Schwarzenbek. 17 Ehrenamtliche in Nachbarschaftshilfe aktiv. Einsatz nach Drillingsgeburt war der Höhepunkt des Jahres. Treffen bleiben schwierig.
„Wellcome“ – das ist moderne Nachbarschaftshilfe für Familien nach der Geburt eines Kindes. Seit mehr als 15 Jahren gibt es das Angebot auch in der Evangelischen Familienbildungsstätte Schwarzenbek – und es hat sich im vergangenen Jahr erneut bewährt, wie Koordinatorin Conny Schermann mitteilt.
2020 unterstützte wellcome trotz der Corona-Pandemie zehn Familien mit insgesamt 18 Kindern. Insgesamt waren die Ehrenamtlichen 243 Betreuungsstunden in den Familien. Sechs Familien konnte wellcome nicht helfen, da sich die Erstkontakte mit Schutz- und Hygienekonzept als zu schwierig erwiesen. Wie in den Jahren zuvor haben besonders die Familien das wellcome-Angebot genutzt, in denen es bereits ein oder zwei Kinder gibt und keine Großeltern vor Ort waren.
Herausforderung waren Familien mit Zwillingen und Drillingen
Besondere Herausforderung und Höhepunkt der ehrenamtlichen Tätigkeit war eine Drillingsfamilie, berichtet Conny Schermann. „Sie wurde gleich durch zwei Ehrenamtliche betreut, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Familie die Drillinge versorgten“, sagt sie. Notwendig waren die Hilfe beim Wickeln und Füttern der Babys sowie eine Begleitung zu den Vorsorgeuntersuchungen für die Familie.
Auch eine Zwillingsfamilie aus Geesthacht konnte die Unterstützung durch wellcome gut gebrauchen und erhielt sogar für die erste Zeit im Lockdown eine finanzielle Unterstützung durch „Familien in Not“- ein weiteres Standbein des Projektes.
17 Ehrenamtliche haben zehn Familien betreut
Ob es um Ernährungstipps ging oder eine Spielanregung für Geschwisterkinder -- „Die wellcome-Engel waren willkommene Ansprechpartner in vielen Bereichen“, sagt Conny Schermann. Und das, obwohl Corona die Arbeit für die Ehrenamtlichen spürbar erschwert hat. Während des ersten Lockdowns ab Mitte März herrschte Kontaktverbot, sodass die Mitarbeiterinnen auf andere Kanäle, zum Beispiel WhatsApp oder das Telefon, ausgewichen sind, um mit den Familien Kontakt zu halten.
Als wellcome im Sommer wieder Unterstützung in Präsenz leisten durfte, fanden Treffen mit den Familien statt – allerdings überwiegend unter freiem Himmel, wie Conny Schermann informiert: „Das Baby wurde von den Müttern an der Haustür übergeben und die Ehrenamtlichen kamen nach zwei Stunden mit einem zufrieden schlafenden Kind zurück.“
Zurzeit wird das wellcome-Netzwerk gepflegt
17 ehrenamtliche wellcome-Engel haben im vergangenen Jahr die zehn Familien betreut. „In diesem Jahr haben wir nur noch 12“, bedauert Conny Schermann. Fünf Ehrenamtliche sind selbst Großmutter geworden oder haben eine berufliche Tätigkeit aufgenommen.
Der Blick auf das laufende Jahr ist ein wenig getrübt. Denn fest steht: Die Pandemie wird wellcome auch 2021 weiter begleiten. Zurzeit werde das Netzwerk aus Hebammen, den Frauen- und Kinderärzten, den Familienzentren, den Kitas, den Geburtshilflichen Abteilungen der Krankenhäuser und der Anlaufstelle „Alpha“ im Südkreis Herzogtum Lauenburg gepflegt, um sobald wie möglich starten zu können, kündigt Conny Schermann an.
Das Projekt sucht neue ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
Sie hofft, dass erneut viele Familien von den Vorzügen von wellcome profitieren können. „Die Familien sollen einen angstfreien und gesicherten Start mit ihrem Baby haben und sich gut aufgehoben fühlen“, wünscht die wellcome-Koordinatorin.
Das Projekt wellcome kostet pro Jahr rund 10.000 Euro. 7500 Euro gibt der Kreis Herzogtum Lauenburg dazu, der Rest von 2500 Euro wird durch Spenden finanziert.
„Wer Lust hat, bei uns als Mitarbeiterin mitzumachen, ist herzlich willkommen“, sagt Conny Schermann. Voraussetzungen sind ein paar Stunden Zeit pro Woche und Freude im Zusammensein mit jungen Familien. Infos unter 04151/89 24 18.