Schwarzenbek. Vor 50 Jahren wurde die Familienbildungsstätte gegründet. Das Jubiläum wird gleich zwei Mal groß gefeiert.
„Nein, ein Stirnband hatte ich nie. Aber natürlich Stulpen, Leggins und diese engen Bodies“, erinnert sich Sigrid Müßener schmunzelnd an ihren ersten Aerobic-Kursus. Vor 38 Jahren ist die heute 66-Jährige als Kursleiterin für Aerobic zur Evangelischen Familienbildungsstätte (FBS) gekommen. Eigentlich hatte sie 1982 wieder als Erzieherin arbeiten wollen. Weil sie aber auch weiterhin für ihre Kinder da sein wollte, klappte es mit dem neuen Job nicht, wohl aber bei der FBS, für die sie bis heute Kurse gibt: „Hier habe ich das gefunden, was ich gesucht hatte.“
Jubiläumsfeier im Doppelpack
Heute leitet Müßener nicht nur Sportkurse, sondern auch den Maxiclub und ist als Expertin für Pubertät in den „fit für familie“-Kursen dabei. Gemeinsam mit Marianne Schröder (69), die vor 32 Jahren als Trainerin im Sportbereich eingestiegen ist, gehört sie zu den ältesten noch aktiven Kursleiterinnen der Bildungsstätte, die am 13. September im Familienzentrum St. Elisabeth (Verbrüderungsring 41) ihren 50. Geburtstag feiert. Die Jubiläumsfeiern beginnen aber bereits früher: Für Mittwoch, 18. März lädt Kerstin Dlugi, seit 2011 FBS-Leiterin, alle ehemaligen und noch heute aktiven Kursleiterinnen um 15 Uhr zum „Klassentreffen“ ein. Höhepunkt ist die Eröffnung einer Ausstellung: Jeder der aktuell 34 Kurse hat eine Leinwand zum Gestalten erhalten. „Da kann man dann schauen, was die FBS heute so macht“, sagt Dlugi.
Allerdings wurden die Adressen der vorwiegend weiblichen Kursleiter erst ab 2004 in einer Datei erfasst. „Davor ist die Aktenlage lückenhaft“, sagt Dlugi und bittet alle Ehemaligen, die beim „Klassentreffen“ dabei sein wollen, sich bis Freitag, 28. Februar, unter 04151/89 24 18 zu melden.
Start mit fünf Kursusangeboten
Bereits in den 1960er-Jahren hatte es in vielen Orten des Kreises sogenannte Mütter- oder Frauenkreise in den Kirchengemeinden gegeben. Bereits 1967 entstand dann eine Familienbildungsstätte in Ratzeburg, 1970 folgten Lauenburg und Schwarzenbek. Das erste Programm des „Evangelischen Mütterbildungswerks“, wie es damals noch hieß, umfasste fünf Kurse: Schwangerschaftsgymnastik, Säuglingspflege, Nähen für Anfänger und Fortgeschrittene sowie Emaillieren. Ein Jahr später waren es bereits sechs Kurse und zwei Abendvorträge zu Autorität und Vorschulerziehung. Heute umfasst das Programm 34 Kurse in sieben Kategorien – von der Babymassage bis zu „Fit 70 Plus“.
Aerobic heißt heute Body Forming
„Früher wurden Frauen schief angesehen, wenn sie sagten: Ich gehe jetzt zum Sport“, erinnern sich Schröder und Müßener an die Anfangsjahre. Heute ist Aerobic, das mittlerweile Bodyforming heißt, ein selbstverständlicher Bestandteil im Sportangebot. Das fängt immer später an: „Angesichts langer Arbeitszeiten ist ein Kursbeginn um 18.30 Uhr für viele noch zu früh“, weiß Schröder. Dafür organisieren sich viele ihrer Teilnehmerinnen inzwischen selbst in WhatsApp-Gruppen. Weiterer Vorteil, so Müßener: „Wir müssen die Beiträge nicht mehr selber abkassieren. Das läuft heute per Lastschrift viel entspannter.“