Schwarzenbek. Arbeitsgruppe für Amtsrichterhaus hat ihre Arbeit aufgenommen. Fest steht: Das Haus soll ein kultureller Veranstaltungsort bleiben.

Dass die Situation nach dem Ausstieg des bisherigen Betreibers nicht ohne Weiteres zu meistern ist, haben die Beteiligten gleich geahnt. Nach zwei Sitzungen der neu gegründeten Arbeitsgruppe Amtsrichterhaus aus Schwarzenbeker Kulturpolitikern und Mitarbeitern der Verwaltung, herrscht Gewissheit: Einfache Lösungen sind nicht in Sicht. Die Atempause, die der Corona-Lockdown beschert, soll daher genutzt werden. Die dritte Sitzung der Arbeitsgruppe ist in vier Wochen geplant.

In einem wichtigen Punkt besteht Einigkeit: Am Amtsrichterhaus als kulturellem Veranstaltungsort soll festgehalten werden, sagt Rüdiger Jekubik (SPD), Vorsitzender des Schwarzenbeker Schul- und Kulturausschusses und auch Bürgervorsteher der Stadt. Obwohl selbst Fachpolitiker, hat Jekubik auf einen Platz in der Arbeitsgruppe verzichtet, um zusätzlichem Sachverstand eine Chance zu bieten.

Amtsrichterhaus in Schwarzenbek sucht einen neuen Betreiber

Nachdem der bisherige Träger, die gemeinnützige Louisenhof gGmbH, ihren Rückzug aus dem Café-Betrieb wie aus dem Amtsrichterhaus selbst erklärt hatte, hat die Stadt für das erste Quartal ein Programm auf die Beine gestellt, um das Haus übergangsweise selbst zu betreiben. Der zweite Corona-Lockdown hat den Veranstaltungsplan jedoch obsolet gemacht. „Ich bin gerade dabei, Termine möglichst zu verschieben. Wir wollen versuchen, im Mai durchzustarten, wenn die Corona-Beschränkungen dies dann möglich machen“, sagt Christine Uhde aus dem Schul- und Kulturamt der Stadt.

Geplant waren für das erste Quartal Konzerte und Lesungen. Beides zugleich etwa zum Thema „All you need is Love“, einem Abend zu John Lennon. Unter der augenzwinkernden Überschrift „Der Lauenburgische Herrgott“ war ein Vortrag der Kreisarchivarin zu Friedrich Wilhelm Compe geplant. „Dazu noch zwei Konzerte, ein irisches mit Violine und Gitarre und später dann ein Frühlingskonzert“, so Uhde.

Für Dauerausstellungen fehlt der Stadt das Personal

Anders als der Betreiber Louisenhof könne die Stadt keine Dauerausstellungen im Amtsrichterhaus betreuen, „dazu fehlt es uns an Personal“. Das gelte auch für einen ausstellungsbegleitenden Café-Betrieb, wie ihn die Louisenhof gGmbH geleistet hat. Weil diese die beschäftigten Menschen mit Behinderung nicht der Gefahr von Corona-Infektionen aussetzen wollte, wurde dieser Service gestoppt. Zumindest für Veranstaltungen sollen auch künftig Fingerfood und Getränke geboten werden.

Bislang sind dazu wie auch zur Trägerschaft für das Amtsrichterhaus noch keine grundsätzlichen Entscheidungen gefallen, bestätigt Rüdiger Jekubik. Die aktuellen Gespräche dienten zuerst dem Ziel, gemeinsame Vorstellungen zu entwickeln: „Wir brauchen zunächst einen Plan, über den wir diskutieren können.“ Dabei ist die Bandbreite groß: Sie reicht von „was ist gewünscht?“ bis zu, „was ist machbar, was ist finanzierbar?“

Jekubik setzt weiter darauf, einen externen Betreiber für das Amtsrichterhaus und auch das Café zu finden. Das werde schwierig, „der Denkmalschutz, der auch für den Garten gilt, setzt enge Grenzen". Das Nachrüsten einer Küche sei etwa kaum genehmigungsfähig, andererseits ist das Ensemble samt Garten ein Kleinod, biete ein tolles Umfeld auch für Open-Air-Veranstaltungen.

Gesucht: Ein neuer Träger, der auch die Programmplanung übernimmt

„Findet sich für das Amtsrichterhaus ein Träger, der auch die Programmplanung übernimmt, wäre das der Königsweg“, hofft Jekubik. Doch so jemand sei schwer zu finden. Umso mehr, als gute Verbindungen in die Kulturszene und ein Händchen für Künstler und Musiker gefragt seien.

Wenn nicht anders möglich, müsse sich die Stadt der Aufgabe stellen. Einen hauptamtlichen Organisator nach Vorbild der Priesterkate Büchen sieht Jekubik für das Amtsrichterhaus jedoch nicht: „Das kann sich Schwarzenbek nicht leisten“.

Ohne personelle Anstrengungen werde es jedoch nicht funktionieren. „Wenn Frau Uhde in Rente geht, brauchen wir in der Verwaltung einen Ansprechpartner, sei es für neue Betreiber oder eben für Nutzer und Künstler.“