Ratzeburg. Was ist besser für die Umwelt: Mehr Holzeinschlag oder Verzicht? Darüber tobt im Lauenburgischen eine erbitterte Auseinandersetzung.
Im Lauenburgischen tobt eine erbitterte Auseinandersetzung, wie sich die Kreisforsten entwickeln sollen, vermehrt auch auf Leserbriefseiten von Zeitungen. Landrat Dr. Christoph Mager und der Leiter der Kreisforsten, Henner Niemann, mahnen nun in einer gemeinsamen Presseerklärung eine Versachlichung der Diskussion an. Aus ihrer Sicht richtet sich Kritik zu unrecht gegen Kreis- und Forstverwaltung, die setzten lediglich die politische Beschlusslage um.
Die durchschnittliche Einschlagsmenge von 60.000 Festmetern Holz pro Jahr entspricht der politischen Vorgabe, bestätigt Kreissprecher Tobias Frohnert. Nach der Waldinventur, die alle zehn Jahre erfolgt, sollen neue Beschlüsse gefasst werden, wie die größte kommunale Waldfläche Deutschlands bewirtschaftet wird. Doch darüber gehen die Meinungen weit auseinander.
Kritik an Abholzung, Suche nach Lösung im Streit um die Kreisforsten
Mit Blick auf die gut 10.000 Hektar (davon etwa 7700 Hektar Wirtschaftswald) macht sich etwa der Kreisverband der Linken für ein Einschlagsmoratorium stark. „Wenn man sich auf der einen Seite für eine naturnahe Waldwirtschaft sowie überdurchschnittliche Holzvorräte rühmt, auf der anderen Seite die Einschlagsmengen in Zeiten des Klimawandels ohne Not um 60 Prozent auf einen Schlag erhöhen will, muss man das der Öffentlichkeit erklären. Das passt nicht zusammen“, kritisiert Linken-Sprecherin Yvonne Treptow.
Als Experten für die Online-Veranstaltung „Ökologische Waldwende“ am 9. Februar (19 Uhr, Anmeldung: hInfo@DieLinke-KHL.de) haben die Linken den früheren Leiter des Lübecker Stadtwaldes, Dr. Lutz Fähser, gewonnen. Der Leitende Forstdirektor i. R. gilt Befürwortern einer Waldwende als Kronzeuge, Gegnern dagegen als Exot. Als Berater ist Fähser inzwischen in rund 30 Ländern tätig geworden.
Linke diskutiert Waldwende, CDU befragt Leiter des Fachdienstes
Wo die Linkspartei den Holzeinschlag stark zurückdrängen möchte, setzt die CDU auf bessere Nutzung des Holzes, führt ebenfalls Klimaschutzgründe an. Holz als Baustoff sei in mehrerlei Hinsicht die bessere Wahl, so der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Ingo Westphal. Während für die Produktion von Zement oder Stahl große Energiemengen eingesetzt werden müssen – verbunden mit hohem CO2-Ausstoß – speichert Bauholz das aufgenommene Kohlendioxid dauerhaft.
Wie Holz als umweltfreundlicher Baustoff gefördert werden kann, darüber will die Kreis-CDU online mit Jörg Bühler, Leiter der Fachberatung Holzbau des Informationsdienstes Holz, diskutieren und die Mitglieder informieren – parteiintern.