Schwarzenbek. Volkshochschule kann vorerst weiterhin nur Online-Kurse anbieten. Finanzsorgen nach Krisenjahr, Extra-Zuschuss bei der Stadt beantragt.
Ob Verein oder Unternehmen: Es gibt kaum eine Einrichtung, die positiv auf das vergangene Corona-Jahr blicken kann. Auch für die Volkshochschule (VHS) Schwarzenbek war 2020 ein Krisenjahr: Mit dem Lockdown im Frühjahr wurden alle Kurse bis auf Weiteres unterbrochen, konnten erst im Mai mit der schrittweisen Wiederöffnung von Kulturbetrieben, Sportvereinen, Gastronomie und anderen öffentlichen Einrichtungen unter strengen Hygienemaßnahmen weitergeführt werden. Aber bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass die restlichen Monate schwierig würden.
„Ein Teil der Kursteilnehmer wurde zunehmend unsicherer angesichts der angespannten Corona-Pandemie, während andere wiederum die Wiederaufnahme der Lehrtätigkeiten begrüßten“, berichtet VHS-Leiterin Anja Erdmann.
VHS Schwarzenbek: 100 neue Kurse, aber Finanzsorgen wachsen
Und genauso kam es dann auch: Erstmals gab es für das Herbstsemester 2020 kein Programmheft, sondern nur eine deutlich verschlankte Version, die auf eine Panoramaseite im lokalen Anzeigenblatt passte. Für das erste Semester 2021 ist das Team der VHS um Anja Erdmann optimistischer und hat neben neuen Online-Angeboten viele Präsenzkurse ins Programm genommen.
„Die meisten unserer Kurse beginnen zum Glück erst im Februar oder später“, sagt Erdmann hinsichtlich des bis Mitte Februar verlängerten Lockdowns. Allerdings seien Online-Angebote ja davon unberührt. Problem: „Es gibt eine Reihe von Interessenten, die Schwierigkeiten mit dem Registrieren in der VHS-Cloud haben“, weiß sie. Dabei sei es nicht kompliziert, aber für jemanden, der noch wenig Erfahrungen mit digitalen Angeboten hat, häufig eine Hemmschwelle.
Viele Interessierte haben Schwierigkeiten mit der Anmeldung in der neuen VHS-Cloud
Um denen, die dabei Unterstützung brauchen, diese zu geben, sollten im Januar vier Kurse in den Räumlichkeiten an der Berliner Straße stattfinden unter dem Motto „Hilfe, mein Kurs findet in der VHS-Cloud statt“ – eine praktische Anleitung in kleinen Gruppen, wie man sich als digitaler Neuling registrieren und für einen Kursus anmelden kann. Da die Veranstaltungen jetzt nicht durchgeführt werden können, sind sie um einen Monat verschoben worden und finden jetzt Dienstag, 2. und 9. März, von 10 bis 11 Uhr sowie Donnerstag, 4. und 11. März, von 16 bis 17 Uhr nach Anmeldung in der VHS statt. „Wir bieten aber auch unsere Hilfe telefonisch an“, kündigt Erdmann an.
Nun also digital first? Nicht auf Dauer – denn auch die Kurse an der Volkshochschule bauen neben den Inhalten auf Begegnung, Austausch und Gemeinschaft. Das können Online-Angebote nicht bieten, auch wenn kurze Unterhaltungen untereinander in einigen Programmen durchaus möglich sind.
Volkshochschulen fehlt der Nachwuchs, frischer Wind tut gut
Durch die Corona-Pandemie waren auch die Volkshochschulen gezwungen, sich neu aufzustellen, nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Kursleiter. „Mit der VHS Cloud, die es schon länger gibt, hatte sich bis vergangenes Jahr kaum einer beschäftigt“, gesteht Anja Erdmann. Warum auch? Es war nicht notwendig. Das sieht jetzt anders aus. „Es wurden Schulungen gemacht, um mit den neuen Tools umgehen zu können.“
Frischer Wind aus digitaler Richtung kommt dem Image der Bildungseinrichtungen für Erwachsene ja nur entgegen. Denn die Schulen müssen sich schon um ausreichend Nachwuchs bemühen – vor allem jetzt, nach den komplizierten Lehrbedingungen im vergangenen Jahr, die noch andauern könnten.
Neue Kurse: Von Verbrauchervorträgen über Yoga bis zur Gebärdensprache
Die digitale Auswahl ist ansprechend: Zu den Angeboten gehören Veranstaltungsreihen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen wie Digitalisierung und smarte Mobilität, Vorträge der Verbraucherzentrale zu alternativen Energien, Gebärdensprache für Anfänger, Yoga und Pilates.
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Weniger Kurse und eine deutlich reduzierte Teilnehmeranzahl in Präsenzkursen ergeben am Ende aber auch weniger Einnahmen. „Der finanzielle Verlust ist sehr groß“, verrät Anja Erdmann. Zwar mussten auch die Honorare für die Kursleiter nicht gezahlt werden, aber unterm Strich hat die Volkshochschule Schwarzenbek ein spürbares Minus eingefahren und musste im vergangenen Jahr einen Extra-Zuschuss bei der Stadt beantragen, um die Kosten auszugleichen. Die VHS finanziert sich aus Teilnehmerentgelten und Spenden sowie aus Zuschüssen von Gemeinden, Kreis, Land und Stadt.
Extra-Zuschuss bei der Stadt beantragt, um Minus auszugleichen
Für 2021 hat Anja Erdmann einen deutlich höheren Zuschuss bei der Stadt beantragt, um das Minus aufzufangen. Jetzt hofft sie auf einen baldigen Start und eine gute Auslastung der rund 100 Kurse, die im Frühjahr und Sommer stattfinden sollen.
Die VHS Schwarzenbek ist montags, dienstags und freitags von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 14.30 bis 18 Uhr unter 04151/53 88 zu erreichen; www.vhs-schwarzenbek.de