Reinbek. Viele Projekte in der Pipeline: Barrierefreiheit, Ausbau des Schulhofs und Raumnot. Politik schiebt Projekten Sperrvermerk vor.

Die Sachsenwaldschule in Reinbek ist gut, aber sie soll noch besser werden. Und das geht nur, wenn zukunftsorientiert geplant wird, wenn Baustellen erkannt und angegangen werden, so die einhellige Meinung der Schulleiterin Helga Scheller-Schiewek sowie ihres Stellvertreters Sebastian Stemmler. Dazu zähle es, nahender Raumnot entgegenzuwirken, Pausen- und Lernbereiche attraktiv und Gebäude möglichst barrierearm zu gestalten.

Die Schulleitung zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung frustriert, dass die Bedarfe durch die Politik im jüngsten Schulausschuss nicht ernst genug genommen worden seien. Dabei sie die Bereitschaft, mitzuwirken, eigene Ideen einzubringen, vorhanden. Der Stein müsse nur ins Rollen gebracht werden. "Immerhin sind wir das zweitgrößte Gymnasium im Kreis", sagt Sebastian Stemmler. Die Schule beherbergt 48 Klassen und 1083 Schüler.

Sachsenwaldschule in Reinbek übt Kritik an die Politik

Das Gymnasium soll eine Schule für alle sein - auch für Schüler und Eltern, die körperlich eingeschränkt oder gehbehindert sind. "Ich finde, öffentliche Gebäude sollten grundsätzlich barrierefrei sein", so Helga Scheller-Schiewek. Nachdem die Planungen für einen Fahrstuhl für den Naturwissenschaftstrakt, der sich über mehrere Geschosse erstreckt, bereits seit Jahren verschoben werden, waren im Haushalt 2020 Mittel eingestellt. "Es sollte ein Gutachter zu uns kommen, der Anschub ist aber von Seiten der Stadt nicht erfolgt", so die Schulleiterin frustriert.

Die Eltern einer gehbehinderten Schülerin hatten vor Jahren der Politik ein "intensives Plädoyer" für einen barrierefreien Ausbau gehalten, wie Scheller-Schiewek erklärt. Daraufhin waren zumindest drei elektrisch zu öffnende Türen eingebaut worden. Im jüngsten Schulausschuss verwies der Vorsitzende Tomas Unglaube (SPD) nun auf Schulen im Mittelzentrum. Mit einem Fahrstuhl für den Naturwissenschaftstrakt sei die Barrierefreiheit nicht gewährleistet. Schließlich müssten auch Aula und Sekretariat erreicht werden.

Kommune erhält regelmäßig den Schulentwicklungsplan

Auch das ist der Schulleitung bewusst. Gerade deshalb will sie die Barrierefreiheit im Zuge einer Erweiterung der Schule anfassen. So könnte auch ein weiteres Problem gelöst werden: "Durch die Umstellung auf G9 wird sich die Mittelstufe 2023 um eine weitere Stufe mit fünf Klassen vergrößern", so Scheller-Schiewek. Nach Gesprächen mit der Schule bereite die Raumnot auch Kathrin Schöning, Leiterin des Amts für Bildung und Stadtleben, eine "Sorgenstirn". Der Vorsitzende des Schulausschusses Tomas Unglaube (SPD) meinte während der jüngsten Sitzung, es mache keinen Sinn, etwa einen Anbau anzugehen, wenn der Schulentwicklungsplan noch nicht steht, der für März erwartet wird. Von Seiten der Verwaltung wolle man nun auf die Planerin zugehen, um dem Bedarf zu klären.

Der Schulentwicklungsplan wird regelmäßig in nahezu allen Kommunen vorgelegt. Ein externes Unternehmen erfasst unter anderem Schülerzahlen, macht sich bei Begehungen ein Bild von der Ausstattung sowie der Beschaffenheit der Klassen- und Fachräume. Eine solche Begehung habe an der Sachsenwaldschule bereits stattgefunden, so die Leiterin. Besonders im Altbau sei aufgefallen: Viele der Räume sind knapp bemessen. Zudem fehlt es an Aufenthalts- und Gruppenräumen. Damit arrangiere die Schule sich schon lange, auch seit mehr als 20 Jahren mit der Situation, dass Oberstufenschüler Räume der Volkshochschule nutzen. Und damit, jüngst drei Räume aufgrund von dortigem Bedarf wieder an die VHS abgegeben zu haben.

Schule möchte unbedingt einen bisher ungenutzten Innenhof nutzbar machen

Ein weiteres Vorhaben, das die Schule nun aufgrund eines Sperrvermerks der Politik aufs Abstellgleis stellen muss sei es, "einen bisher ungenutzten Innenhof, nutzbar zu machen. Es gibt keinen zweiten Fluchtweg. Ändert sich das, so hätten wir einen Ort, wo die jüngeren Schüler klettern können. So etwas ist auf dem alten Schulhof nicht möglich", so Scheller-Schiewek. Der Förderverein der Schule hatte sich bereit erklärt, Mittel einzuwerben. Der Part der Stadt: Der Einbau einer zweiten Tür zum Innenhof, sowie die Vorbereitung des Bodens.

Tomas Unglaube erklärte im Ausschuss, es wäre "aberwitzig" dies anzugehen, "wenn in zwei Jahren der Bagger darüber rollen muss, um den anliegenden B-Trakt aufzustocken." Das sieht die Schule anders. Ein Anbau käme nicht infrage, der Innenhof ist von Gebäuden eingekesselt, für Baumaschinen schwer erreichbar.

Dringlichstes Problem der Sachsenwaldschule ist die nahende Raumnot

Als dringlichstes Problem sieht die Schulleitung die nahende Raumnot. Wenn die Stadt nicht in Container investieren wolle, müsse nun etwas passieren, so Sebastian Stemmler. Er lädt die Politiker ein, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen, ein offenes Ohr für die Ideen der Schule zu haben.