Schwarzenbek. Seit Oktober ist Katrin Röser im Korona-Jugendzentrum zuständig. Ihre Ausbildung hilft der 35-Jährigen auch bei ihren neuen Arbeit.

„So ganz kenn‘ ich mich noch nicht mit den Schlüsseln aus“, sagt Katrin Röser entschuldigend, als sie die Tür zum offenen Bereich I im Korona-Jugendzentrum öffnen will und kurz nach dem passenden Schlüssel sucht. Aber wie sollte sie auch? Ist die 35-Jährige doch mitten in der Corona-Zeit nach Schwarzenbek gekommen, um die Nachfolge von Bürgermeister Norbert Lütjens als Leiterin des JuZ anzutreten. Viel Gelegenheit, um die Türen dort zu öffnen, hatte sie noch nicht. Dennoch wird schnell klar, dass die dunkelhaarige junge Frau ganz wunderbar zu der Einrichtung passt.

Seit Mitte Oktober ist Katrin Röser im Amt. Geboren in Ludwigsburg und aufgewachsen in Stadtallendorf in Hessen, kam sie kurz nach dem Abitur nach Hamburg, um an der Stage School eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin zu machen. „Ich war als Kind eher ruhig und introvertiert“, gibt sie zu. Aber als sie das erste Musical gesehen hat, war sie so begeistert und beeindruckt, dass sie von dem Moment an wusste: Das will ich machen! Und so hat sie von 2004 bis 2008 die Ausbildung absolviert und abgeschlossen.

2014 dachte Katrin Röser an einen beruflichen Richtungswechsel

Es folgten Jahre an einem Tourneetheater sowie einzelne Bühnenprojekte. Um sich finanziell abzusichern, hat Katrin Röser nebenbei gekellnert. „Der klassische Nebenjob“, sagt sie lachend. Aber 2014 kam ein Zeitpunkt, an dem sie erstmals über einen Richtungswechsel in beruflicher Hinsicht nachdachte. Es sollte etwas Kreatives sein, und was mit Menschen: der Studiengang Soziale Arbeit. Sie begann das Studium an der HAW Hamburg, das sie 2018 beendete.

Nahtlos ging es dann ins Kulturzentrum Honigfabrik in Wilhelmsburg, wo sie während des Studiums bereits ein Praktikum gemacht hatte. 20 Stunden pro Woche beschäftigte sich Katrin Röser im offenen Angebotsbereich vor allem mit Kultur für Kinder und gestaltete Ferienprogramme. „Eine gute Zeit“, sagt sie im Nachgang und eine, die ihr ein neues Zuhause beschert hat. Denn Wilhelmsburg hat ihr so gut gefallen, dass sie ihre Wohnung in St. Pauli für eine im alten Teil von Kirchdorf eintauschte.

Die Schauspielprojekte liefen nebenher weiter. Aber dann kam Corona – und die Einnahmen durch die Arbeit auf der Bühne fielen weg. „Mir war schnell klar, dass ich mit einer halben Stelle nicht über die Runden komme“, sagt sie. Ein glücklicher Zufall, dass genau zu dem Zeitpunkt die Stelle für das Korona-Jugendzentrum ausgeschrieben wurde. „Ich war sofort begeistert. Das war genau das, was ich kann und worauf ich Lust habe“, sagt sie. Die Kombination von Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Kultur und der Veranstaltungsschwerpunkt haben sie gereizt.

Ihr erstes Projekt war der Online-Adventskalender

Katrin Röser hat sich beworben und hat überzeugt. Durch ihre Musicalausbildung bringt sie viel mit, was für die Projekte im JuZ von Vorteil ist, da sie ihre vielfältigen Bühnenerfahrungen einbringen kann. Aber es ist auch ihre Persönlichkeit, die mit dem „Spirit“ des JuZ harmoniert und an der sie viel gearbeitet hat, wie sie sagt. „An der Stage School habe ich gelernt, meine Gefühle auszudrücken.“ Die Zeit habe sie offener gemacht. Sicherer. Authentischer. „Wer auf der Bühne steht, der muss sich zeigen“, sagt sie.

Ein erstes Projekt, was sie im neuen Job angestoßen hat, war der Online-Adventskalender, den sie gemeinsam mit dem fünfköpfigen Team und einigen Jugendlichen umgesetzt hat. Röser: „Es ist wichtig, dass wir nicht vergessen werden. Dass das Jugendzentrum präsent bleibt.“ In den Wochen, in denen geöffnet war, kamen bereits deutlich weniger Kinder und Jugendliche. „Viele sind auch verunsichert. Offen oder nicht? Es durfte nur eine begrenzte Anzahl von Kindern rein. Termine wurden vergeben. Das entspricht, auch wenn notwendig, so gar nicht unserem Konzept von einem offenen Jugendtreff“, konstatiert sie.

Neu dazu kommen sollen Kreativkurse wie Töpfern oder Bastelangebote

Ihre Motivation steckt die 35-Jährige zurzeit in Planungen für 2021. Viele Angebote im offenen Bereich wie Karaoke oder Kochen sollen bleiben ebenso wie das Beat and Dance Projekt. Neu dazu kommen sollen Kreativkurse wie Töpfern oder Bastelangebote wie Upcycling sowie ein Musikschnupperkurs. Und – klar eigentlich – auch einen Theaterkursus wird es voraussichtlich geben.

Aber bis es soweit ist, nutzt Katrin Röser die Zeit, um das Team kennenzulernen und die Angebote auszuarbeiten. Bis es wieder in Präsenz losgeht, bietet das Korona JuZ bald die Möglichkeit, in einem virtuellen Raum an Sprech- oder Spielstunden teilzunehmen. „Sobald wir damit online sind, werden wir es in den Sozialen Medien im Internet veröffentlichen“, sagt sie.