Lauenburg. Wie die Schifferstadt und ihre Bewohner den Dreißigjährigen Krieg überstanden, erfahren Teilnehmer einer ganz besonderen Stadtführung.

Eine Stadtführung der besonderen Art bietet die Lauenburg-Touristik am Sonntag, 23. September, an. Der Leibwächter von General Tilly, einem der prägenden Feldherren des Dreißigjährigen Krieges, führt die Teilnehmer durch Lauenburg. Er informiert an historischen Orten, welchen Gefahren die Lauenburger und ihr Städtchen ausgesetzt waren.

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde aus einem Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten ein Krieg, in dem schließlich deutsche Fürsten und der Deutsche Kaiser, vor allem aber diverse europäische Nachbarn in blutigen Feldzügen auf deutschem Boden um die Vormacht in Europa stritten. Den militärisch zunächst unterlegenen Protestanten eilten bald die Dänen zu Hilfe. Nachdem ihr König in einem Gefecht getötet worden war, zogen sie sich zurück. An ihre Stelle trat eine europäische Großmacht der Zeit, Schweden.

Stadtführung: Wie Lauenburg den 30-Jährigen Krieg überstand

Doch der Konfessionsstreit verlor immer mehr an Bedeutung. Das katholische Frankreich etwa nutzte die Chance, gegen die katholischen Habsburger ins Feld zu ziehen. Grund: Paris fühlte sich durch Österreich-Ungarn auf der einen und Spanien auf der anderen Seite eingekreist.

Weite Teile Deutschlands wurden verwüstet, ganze Regionen entvölkert.: Wer nicht Opfer marodierender Landsknechte wurde, verhungerte, weil die durchziehenden Truppen raubten und plünderten. Große Städte wie das protestantische Magdeburg beklagten durch Belagerungen, Plünderungen und Tötung ihrer Bewohner viele tausend Tote.

Andere hatten sich so gut gewappnet, dass ihre Bürger weitgehend verschont blieben. Die Hansestadt Hamburg etwa ließ zu Kriegsbeginn Befestigungsanlagen bauen, die heutigen Wallanlagen, die als uneinnehmbar galten. Die Stadt wurde zwar später von kaiserlichen Truppen belagert. Doch die Hamburger bestachen die Befehlshaber Tilly und Wallenstein, damit es nicht zum Äußersten kam.

Lauenburg war General Tillys Hauptquartier

Über solche Möglichkeiten verfügte das kleine Lauenburg elbaufwärts nicht. Welche Rolle die Lauenburger Askanier-Herzöge spielten, was mit ihrem Schloss geschah und welche Folgen der Krieg für die Bewohner hatte, auch darüber informiert Tillys Leibwächter. Dass er die Führung leitet, hat einen Grund: Sein General hatte in Lauenburg zeitweise sein Hauptquartier. Allzu zart besaitet, sollten die Teilnehmer nicht sein, warnt Mareike Bodendieck, Chefin der Lauenburg-Touristik. Aber auch Fans leichter Unterhaltung kommen auf ihre Kosten, verspricht sie: „Wir halten die eine oder andere amüsante Anekdote bereit.“

Mehr zum Thema

Wer sich diesen Ausflug in die Vergangenheit nicht entgehen lassen möchte, meldet sich unter der Telefonnummer 04153/ 59 09 220 an. Oder schickt eine E-Mail an touristik@lauenburg-elbe.de. Die Führung startet Sonntag um 14.30 Uhr am Schlossturm.