Lauenburg. Lauenburgs Grundschule platzt aus allen Fugen. Nicht ausgeschlossen, dass Eltern für zusätzliche Betreuungskräfte draufzahlen müssen.
Die Raum- wie auch die Personalsituation an Lauenburgs Weingartenschule sind angespannt. Bis zusätzliche Unterrichtsräume und auch mehr Platz für die Nachmittagsbetreuung der offenen Ganztagsschule (OGS) geschaffen werden können, wird es noch dauern. Gibt Lauenburgs Politik grünes Licht, könnte zumindest zusätzliches Personal schneller beschafft werden. Voraussichtlich werden Eltern ihren Teil zur Finanzierung beitragen müssen.
Weingartenschule fehlen Personal und Platz
Lauenburg wächst. Allein die Zahl der Grundschüler an der Weingartenschule ist in den vergangenen Jahren von rund 400 auf aktuell 511 gestiegen. Der Schule fehlen aktuell etwa 2000 Quadratmeter Fläche. Doch das ist es nicht allein.
Die Zahl der Kinder, die zunächst die deutsche Sprache lernen müssen, hat sich nahezu verdoppelt, vor allem durch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Eine Folge: Derzeit werden sie in Lauenburg in vier sogenannten DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) darauf vorbereitet – zwei an der Weingartenschule, zwei an der Albinusschule.
Immer mehr Kinder müssen zuerst Deutsch lernen
Der Bedarf an mehr Platz und zusätzlichem Personal an der Grundschule wird durch eine weitere Entwicklung verschärft. Das Interesse an einer Nachmittagsbetreuung in der OGS ist weiter gewachsen. Wurden vergangenes Schuljahr noch 220 Kinder betreut, sind aktuell 237 angemeldet. Dies sei die maximal mögliche Zahl, heißt es dazu aus der Schule: Weder der Platz noch das Personal geben bislang mehr her.
Mehr Platz kann es erst geben, wenn die benachbarte Bücherei in Lauenburgs neues Medienzentrum umziehen kann. Dann kann an ihrer Stelle ein Neubau in Angriff genommen werden, um die Kapazitäten der Weingartenschule zu erweitern.
Aufnahmestopp für die Ganztagsbetreuung?
Den Begriff Aufnahmestopp an der OGS hält Friederike Betge, zuständige Fachamtsleiterin im Lauenburger Rathaus, für übertrieben. „Bislang haben wir vieles möglich gemacht“, sagt sie mit Blick auf Zuzüge oder familiäre Veränderungen. Aktuell müsse aber geschaut werden, ob Kinder die OGS der Schule verlassen, etwa wegen Umzug oder Änderung der Lebensumstände.
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Im Ausschuss für Bildung, Soziales und Kultur der Lauenburger Stadtvertretung stehen für die nächste Sitzung (Mittwoch, 20. September, 19 Uhr, Fürstengarten 29) gleich zwei Anträge zur Verbesserung der Personalsituation auf der Tagesordnung. Dabei geht es nicht um Lehrerstellen – für deren Besetzung ist allein das Land verantwortlich. Es geht unter anderem um eine bessere personelle Ausstattung der OGS.
OGS benötigt dringend mehr Personal
Die Jahrgänge 3 und 4 werden bislang jeweils nur durch eine pädagogische Mitarbeiterin betreut. „Bei der Vielzahl der Kinder, ist dies jedoch nicht mehr zu bewältigen. Zur Entlastung ist die Einstellung von zwei weiteren Betreuungskräften notwendig“, heißt es in Antragsbegründung für die Ausschussberatungen.
Die Arbeitszeit soll jeweils elf, beziehungsweise 12,5 Stunden betragen, und die Stunden zwischen 12.30 und 15 Uhr abdecken. Die Mehrkosten für beide Stellen werden auf zusammen gut 25.000 Euro im Jahr geschätzt.
Auch Schulsozialarbeit soll gestärkt werden
Die zweite Verwaltungsvorlage zielt darauf ab, eine weitere halbe Stelle für die Schulsozialarbeit zu schaffen. Damit solle, so heißt es, der Ganztagsbetrieb gestärkt werden. Die bereits an der Grundschule tätigen drei Schulsozialarbeiter sind ebenfalls alle in Teilzeit beschäftigt. Sie decken – mit unterschiedlichen Schwerpunkten – die Unterrichtszeit am Vormittag ab.
Die vierte Kraft im Bunde soll ihr Augenmerk dagegen verstärkt auf die Nachmittagsbetreuung legen, so Betge. Konflikte brechen nicht nur im Unterricht und in den Pausen am Vormittag auf. Trotz der wachsenden Zahl an Kinder in der OGS bleiben pädagogische Mitarbeiter und Betreuungspersonal nachmittags bislang meist auf sich allein gestellt, wenn Probleme auftreten.
Ungleichbehandlung zwischen den Schulen
Aktuell sei die Finanzierung gesichert, sagt Betge. Doch die OGS unterscheidet sich in wichtigen Punkten von der gebundenen Ganztagsschule an der Albinussschule. Dort ist die Ganztagsbetreuung einerseits für alle Schüler verpflichtend – andererseits für die Eltern kostenfrei: Das Land trägt den Großteil der Kosten.
400 Euro im Jahr für Betreuung – es könnte teurer werden
Ganz anders für die offene Ganztagsbetreuung á la Weingartenschule. Für das volle Betreuungsangebot von 11.30 bis 16 Uhr zahlen Eltern rund 400 Euro – im Jahr. „Diese Summe ist natürlich weit davon entfernt, kostendeckend zu sein“, so Betge. Im Falle zusätzlicher Stellen werde die Verwaltung einen Vorschlag erarbeiten, wie die Kostendeckung verbessert werden kann.