Lauenburg. Nach vierjähriger Pause kommen Eisenbahnfans bei Lauenburg wieder auf ihre Kosten. Es gibt neue Touren mit der Feldbahn. Die Termine.

Sie ist ein Industriedenkmal im Dornröschenschlaf – und ein tolles Ausflugsziel. Nach einer vierjährigen Pause lädt die Buchhorster Waldbahn erstmals wieder zur Fahrten ein. In kleinen Wagen mit einer Spurweite von nur 60 Zentimetern können am Sonntag, 30. April, sowie am Montag, 1. Mai, Eisenbahnfans über die etwa ein Kilometer lange Reststrecke der ehemaligen Feldbahn fahren.

Bis 1974 gab es in Lauenburg diese Lorenbahn für den Tontransport aus dem Abbaugebiet an der Dornhorst bis zur früheren Ziegelei Theodor Basedow in Buchhorst. Von dort ging es weiter zum Lösch- und Ladeplatz. Angeschlossen war auch die Deutsche Zündholzfabrik an der Lauenburger Reeperbahn. Als die Tonkuhlen erschöpft waren, wurde das Schienennetz überflüssig.

Buchhorster Waldbahn: Seit 1981 pflegen Eisenbahnenthusiasten die Strecke

Mit dem Abbau und der Verschrottung wurde damals auch ein Stück Kultur- und Industriegeschichte vernichtet. Verschont blieben lediglich eine knapp zwei Kilometer lange Teilstrecke von der Villa des ehemaligen Besitzers der Ziegelei, Theodor Basedow, in Buchhorst bis in die Heideberge sowie der historische Lokschuppen an der Buchhorster Dorfstraße.

Dort holte sich die Natur Stück für Stück der alten Gleisanlagen zurück und überwucherte die Schienen. Einst tuckerten hier kleine Dieselloks täglich viele Male mit der heute behäbig anmutenden Geschwindigkeit von maximal 15 Kilometern pro Stunde hin und her und beförderten ihre Lasten. Der Dornröschenschlaf hielt so lange, bis der Ingenieur Hans-Ulrich Ottensmeyer 1981 das Areal kaufte. Mithilfe von zehn Eisenbahnschraubern machte er sich ans Werk und richtete eine 1,1 Kilometer lange Fahrstrecke und den vorhandenen Maschinenpark in ehrenamtlicher Arbeit wieder her.

Neues Team um Julian Otto lädt zum Fahrtag ein

Mit der Buchhorster Waldbahn hatte sich Ottensmeyer einen Traum erfüllt: In den 80er-Jahren hatte er eine Industriebahn der Bargteheider Ziegelei gekauft und restauriert. Er suchte ein Betriebsgelände dafür - und wurde in Buchhorst fündig. Besonders stolz ist er darauf, dass hier auch noch zwei alte Lokomotiven der Ziegelei Theodor Basedow im Einsatz sind.

Mittlerweile hat sich Ottensmeyer aus dem Verein zurückgezogen und das Areal verkauft. Neuer Besitzer ist der Hamburger Julian Otto, ein Bekannter von Ottensmeyer und ebenfalls ein leidenschaftlicher Eisenbahnfan. „Die jetzt anstehenden Fahrtage sind die ersten nach mehr als vier Jahren Pause. Wir sind eine neue, etwas jüngere Truppe und wollen erst einmal sehen, wie es laufen wird und ob wir das alles gut gestemmt bekommen, bevor wir weitere Termine legen“, so Otto.

Teilstück durch die Buchhorster Berge wurde 1924 gebaut

Es sei aber gut denkbar, dass es wie früher mehrmals im Jahr Fahrwochenenden geben wird. Das verbliebene Reststück der Feldbahn sei das landschaftlich mit Abstand reizvollste Stück, so Otto: „Dieses Stück Bahnstrecke zu erhalten, bedeutet aber einen enormen Kraftakt und einige Kosten für uns Ehrenamtliche.“

Die Buchhorster Waldbahn transportierte früher Ton aus den Buchhorster Bergen zur Ziegelei am Elbe-Lübeck-Kanal. Heute ist sie ein Industriedenkmal.
Die Buchhorster Waldbahn transportierte früher Ton aus den Buchhorster Bergen zur Ziegelei am Elbe-Lübeck-Kanal. Heute ist sie ein Industriedenkmal. © Buchhorster Waldbahn | Buchhorster Waldbahn

Das Teilstück durch die Buchhorster Berge wurde 1924 gebaut und ein Jahr später in Betrieb genommen. Im Gegensatz zu Schmalspurbahnen, wie der zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn verkehrende „Molli“ mit einer Spurweite von 90 Zentimetern, haben Feld- oder Lorenbahnen, wie es sie auch auf den nordfriesischen Halligen noch gibt, eine Spurweite von 60 bis 75 Zentimetern. Für 2025 planen die Eisenbahnenthusiasten bereits einen großen Fahrtag zum 100-jährigen Bestehen der Bahn.

Aber auch schon jetzt können Stammgäste auf viele Neuerungen auf der Strecke freuen. Gefahren wird am 30. April und 1. Mai jeweils von 11 bis 17 Uhr. Im Lokschuppen in Buchhorst (Dorfstraße 34 a) können die Besucher nicht nur alte Technik bestaunen, sondern auch Essen und Getränke kaufen. Weitere Infos zur Feldbahn gibt es unter www.buchhorsterwaldbahn.de.