Büchen/Lauenburg/Schwarzenbek. Die Deutsche Bahn soll Verbindungen zwischen den beiden Städten abgeben. Betroffene Kommunen wurden nicht informiert.
Das Hin und Her um Flixtrain und die beantragten und dann wieder zurückgegebenen Zugverbindungen zwischen Hamburg und Berlin sorgen für Ärger. Die Entscheidung der Deutschen Bahn AG, täglich vier bis fünf Zeiten zu streichen, um sie dem Privatbahn-Betreiber aus München zuzubilligen, und auch die Rolle rückwärts danach ist ohne jede Beteiligung der betroffenen Kommunen gefallen.
Sie wurden weder offiziell informiert oder noch angehört. Selbst NAH.SH, das für Schleswig-Holstein den schienengebundenen Regionalverkehr organisiert, wurde nicht befasst.
Strecke Hamburg–Berlin: Votum für Flixtrain ohne Beteiligung von Städten und NAH.SH
„Wir sind in die Überlegungen in keinerlei Hinsicht eingebunden gewesen“, kritisiert Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede. Nun liegt die Schifferstadt zwar nicht an der IC-Strecke Hamburg–Berlin, aber an der Nord-Süd-Trasse zwischen Lüneburg und Lübeck, die in Büchen die Fernbahntrasse kreuzt. „Büchen ist für uns Lauenburger und die Region der wichtigste Umsteigebahnhof“, stellt Thiede klar. Dass an den Trassen liegende Kommunen nicht informiert werden, sei jedoch „nichts Besonderes“, aber extrem ärgerlich.
Büchens Bürgermeister Uwe Möller hatte im Vorfeld gerüchteweise von der Entscheidung erfahren, der DB AG zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember Verbindungen zu streichen, um sie an Flixtrain zu geben.
Folgen für Regionalverkehr kein Grund, vor Ort zu informieren?
Dass solche Veränderungen Auswirkung auch auf den Verkehr in der Region haben könnten, war dem früheren Eisenbahner rasch klar. „Spätestens wenn solche Entscheidungen auch den Regionalverkehr etwa nach Kiel treffen, müsste doch klar sein, dass alle informiert werden müssen.“
Anders als Büchen ist Schwarzenbek bislang kein Haltepunkt für IC/EC auf der Trasse Hamburg–Berlin. Wie in Bergedorf wird auch in Schwarzenbek immer wieder die Forderung laut, dass zumindest einige der Züge hier stoppen sollten. „Zu den geplanten Fahrbahnänderungen sind keine konkreten Informationen geflossen“, bestätigt auch Petra Scheerer, im Schwarzenbeker Rathaus zuständige Amtsleiterin.
Ohne konkrete Informationen zu Fahrplanänderungen
Die Hoffnung, dass auf Schwarzenbeks Bahnhof in absehbarer Zeit Menschen in die schnellen IC steigen können, um etwa ohne Umsteigen nach Berlin zu gelangen, mag sie nicht teilen. Soweit sie wisse, mache auch ein Entwicklungskonzept wenig Hoffnung. Zusätzlich Halte für Schwarzenbek würden dort nicht thematisiert.
Ansonsten gelte für Schwarzenbek eher, keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Scheerer: „Wenn wir auf offiziellen Kanälen etwas erfahren, geht es eher um geplante Streichungen von Zughalten, nicht um zusätzliche Verbindungen.“
„Keine Nachrichten sind gute Nachrichten“
„Von den geplanten Änderungen habe ich nur etwas mitbekommen, weil es plötzlich einige Bahnverbindungen nicht mehr geben sollte“, sagt Olaf Schulze. Geesthachts Bürgermeister ist Bahncard-Kunde. Er nutzt diese häufig, obwohl die größte Stadt im Kreisgebiet seit Jahren erfolglos auf eine Anbindung ans Schienennetz drängt.
Mit Blick auf Flixtrain und dessen überraschenden Verzicht auf die dem Privatunternehmen bereits zugeschlagenen Verbindungen mahnt Schulze, die Deutsche Bahn zu stärken, nicht zu schwächen. „Wenn wir alle neidisch auf die Schweiz und ihr hervorragendes Bahnnetz schauen, müssen wir auch sehen, wie gut es finanziert ist. Und dass die Bahn in der Schweiz weiterhin in Staatsbesitz ist.“
Flixtrain-Strecke Hamburg–Berlin: Verfahren zur Trassenvergabe entspricht Rechtslage
Obwohl in Schleswig-Holstein für die Organisation des regionalen Zugverkehrs verantwortlich, bleibt auch NAH.SH außen vor. Man habe auf die „Trassenvergabe ebenso wenig Einfluss wie auf die Planungen und Fahrpläne der Fernverkehrsunternehmen DB Fernverkehr und Flixtrain“, bestätigt Sprecher Dennis Fiedel. „Grundsätzlich finden wir das Verfahren der Trassenvergabe schwierig. Das Vorgehen der DB Netz AG entspricht aber der gültigen Rechtslage.“
Dessen ungeachtet informiere NAH.SH die Kreise über größere Fahrplanänderungen auch im Fernverkehr – „wenn diese uns bekannt sind“. Einen formalen Prozess dazu gebe es nicht, so Fiedel: „Ob es seitens des DB Fernverkehrs oder Flixtrains hier feste Kommunikationsroutinen gibt, entzieht sich unserer Kenntnis.“