Lauenburg. Wenn der 78 Jahre alte Kultmoderator über Weihnachten spricht, geht es nicht nur besinnlich zu. In der Schifferstadt gibt er eine Kostprobe.

„Herrlich, wenn man mit Sabbeln Geld verdienen kann“, soll Carlo von Tiedemann mal gesagt haben. Das kann der Kultmoderator wirklich und beweist das seit vielen Jahren als Schauspieler, Radiosprecher, Fernsehstar und Buchautor. Dabei ist der 78-Jährige immer bodenständig geblieben. Oft ist der NDR-Moderator auch in Senioreneinrichtungen zu Gast und unterhält die Bewohner mit seinen Geschichten. Am Mittwoch, 7. Dezember, liest er ab 15 Uhr in der Awo-Begegnungsstätte Lauenburg Mitte, Büchener Weg 8a.

Die Besucher hören eine Auswahl seiner liebsten Weihnachtsgeschichten. Dabei geht es nicht immer nur festlich zu. Im Repertoire hat er unter anderem „Das Geschenk der Weisen“ von US-Autor O. Henry, die Weihnachtssatire „Wer nimmt Oma?“ von Kabarettist Hans Scheibner und das Gedicht „Die Weihnachtsmaus“ von James Krüss. Besonders beliebt bei den Lesungen sind auch seine persönlichen Anekdoten zum Thema „Älter werden“.

Journalismus von der Pike auf gelernt

Das kreative Spiel mit Worten hat Carlo von Tiedemann geerbt. Schließlich ist er ein entfernter Verwandter des Schriftstellers Heinrich von Kleist. Seine ersten journalistschen Sporen verdiente er sich als Volontär beim Hamburger Abendblatt. Später arbeitete er für den Axel-Springer-Verlag als Korrespondent in Argentinien.

Im Jahre 1971 begann seine Karriere beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Die „Aktuelle Schaubude“, in der er 18 Jahre lang mitwirkte, war damals ein Straßenfeger. Für eine vergleichsweise geringe Gage traten Weltstars bei ihm auf. Sein Ruf in der Unterhaltungsbranche war inzwischen bis nach Amerika gedrungen. 1983 moderierte er letztmalig die „Jahreshitparade“. Dann folgte ein kurzer Abstecher zum ZDF.

Ein Hamburger Jung kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Es dauerte allerdings nicht lange, da kehrte der Hamburger Jung zu seine Wurzeln zurück. Sechs Jahre lang feierte und trauerte er als Stadionsprecher mit seinem geliebten HSV. Viele Radiosendungen des NDR folgten. Sendungen wie „Große Freiheit“, „Zur Sache“ und „Was ist los in Hamburg“ trugen seine Handschrift. Die markante Stimme des Carlo von Tiedemann entdeckten auch die Filmemacher. In „Stubbe“ und „Tatort“ war er ebenso zu sehen wie in „Adelheid und ihre Mörder“ und im „Großstadtrevier“.

In erster Linie ist Carlo von Tiedemann allerdings die kultige Radiostimme. Jeden Morgen sitzt er bei NDR 90,3 am Mikrofon. „Mein Vertrag wäre eigentlich 2023 ausgelaufen, aber man will mich weiter hören, also bleibe ich dabei. Mit Feuer und Flamme wie immer. Am Vertragsende bin ich 82 – und wohl Deutschlands ältester Moderator. Das macht mich auch stolz“, sagte er kürzlich gegenüber der Bild.

Wer bei der Weihnachtslesung in Lauenburg dabei sein möchte, sollte sich bei Quartiersmanagerin Claudia Löding anmelden. Das ist telefonisch möglich unter 04153/597 21 28 oder per E-Mail an claudia.loeding@awo-sh.de. Der Eintritt ist frei. Nach der Lesung ist eine Autogrammstunde vorgesehen.