Lauenburg. Zentrale Bushaltestelle könnte Schmuckstück werden – dank eines Förderprogramms mit unaussprechlichem Namen.
Wer von außerhalb mit dem Bus nach Lauenburg kommt, landet meist am ZOB Lauenburg. Dieser erste Eindruck von der Stadt dürfte nicht der beste sein: Freundlich ausgedrückt versprüht der Platz den Charme der 60er-Jahre. Wer genauer hinschaut, sieht jede Menge Dreckecken, einen ungepflegten Wartebereich und eine Toilette, die man besser nur im äußersten Notfall aufsucht. Doch das soll sich jetzt ändern. Zur nächsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montag, 14. November, legt die Verwaltung einen Plan vor, wie der Lauenburger ZOB in absehbarer Zeit aussehen könnte.
Es ist nicht der erste Anlauf der Stadt, den Schandfleck in eine Schmuckstück zu verwandeln. Schon 2016 gab es Überlegungen, den Lauenburger ZOB gründlich aufzuwerten. Es gab sogar schon einen Zuwendungsbescheid über Städtebaufördermittel. „Das Geld für die Planung liege „im sechsstelligen Bereich“ und sei bereits freigegeben, hieß es damals vonseiten der Stadt. Ein Jahr später sollte in einem Architektenwettbewerb die beste Gestaltungsidee ausgelobt werden.
ZOB Lauenburg: Fördergeld aus verschiedenen Töpfen soll Finanzierung sichern
Nun also der dritte Anlauf. Das unaussprechliche Förderprogramm heißt ÖVer.KAnt – genauer gesagt „Kreisübergreifende Angebots-Offensive zum Ausbau und zur Schaffung eines metropolitanen Stadt-Land-Taktes“. So sperrig der Name des Projektes, so gut ist es für Lauenburg. Dieses Projekt fördert nämlich seit Kurzem auch den Umbau von Haltestellenbereichen zu sogenannten „Plushaltestellen“. Die Verwaltung geht davon aus, dass aus diesem Programm Mittel in Höhe von 360.000 Euro nach Lauenburg fließen könnten. Damit soll nach dem Vorschlag der Verwaltung ein Gebäude am ZOB errichtet werden, das Gastronomie, Wartebereiche und Sanitäranlagen unter einem Dach vereint.
Die Umgestaltung des umliegenden Bereiches soll wie schon 2016 geplant durch Städtebaufördermittel finanziert werden Außerdem will die Stadt den Fördertopf zur „Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden“ anzapfen. Folgt die Politik dem Vorschlag, bleibt bei der Stadt ein Eigenanteil für die Gesamtmaßnahme in Höhe von rund 250.000 Euro hängen. Einen Deckungsvorschlag macht die Stadt auch: Eine Straßenbaumaßnahme soll sinnvollerweise zurückgestellt werden, da dort zu einem späteren Zeitpunkt auch Kanalbauarbeiten geplant sind.
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Wartebereich am ZOB soll zum Erlebnisort werden
Vor Wind und Wetter geschützt E-Mails checken oder Sehenswürdigkeiten in Lauenburg googeln – das soll künftig am Lauenburger ZOB dank eines leistungsstarken WLAN-Bereiches möglich sein. Natürlich wird es auch weiterhin ein Imbissangebot aus dem von allen Seiten zugänglichen Kiosk geben. Die Wartebereiche erlauben einen Überblick auf die jeweiligen Ankunfts- und Abfahrtbereiche.
An dem neuen Bussteig im Westen sind zwei zusätzliche Fahrgastunterstände vorgesehen. Eine behindertengerechte Toilettenanlage ist ebenfalls geplant. Um heutigen energetischen Anforderungen gerecht zu werden, ist außerdem vorgesehen, das zentrale Gebäude mit einer Fotovoltaikanlage sowie einem Gründach auszustatten. Die Zugänge erfolgen von allen Haltebereichen.
Für die Mitarbeiter der VHH und der Autokraft ist ein separater Sanitärbereich geplant. Das ist jetzt auch schon so, denn vor zwei Jahren hatten sich die Busfahrer geweigert, in ihrer Pause die öffentliche Toilette am Lauenburger ZOB aufzusuchen. Ekel-Bilder hatten in Lauenburg zuvor die Runde gemacht. Seitdem ist eine der beiden Toiletten abgeschlossen und den Busfahrern vorbehalten.
Haltestellen und Taxibereich werden neu geordnet
Ein weiteres Manko des Lauenburger ZOB ist derzeit der Anordnung der Haltestellen sowie des Taxistandes. Auch dazu hat sich das Architekturbüro Reichwald aus Hamburg Gedanken gemacht. Durch die Verlegung des Taxistandes an den südlichen Rand des ZOB bleibt mehr Platz für die Busse, sodass die Fahrer zu Stoßzeiten nicht mehr so viel jonglieren müssen. Wenn sich mittags noch die Schulbusse zu den normalen Linienbussen gesellen, wird es bisweilen recht eng. Vorgesehen ist außerdem ein großzügiger Freiraum mit Radabstellanlagen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten.
Folgt die Politik dem Vorschlag der Verwaltung, geht es mit der Feinplanung des Projektes weiter. „Eine Umgestaltung auf der verhältnismäßig kleinen Fläche dürfte aber eine Herausforderung werden“, wusste der damalige Bauamtsleiter Reinhard Nieberg schon 2017.
Die Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montag, 14. November, beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule. Die Tagesordnung mit den dazugehörigen Unterlagen ist auf der Seite www.lauenburg.de abrufbar. Zu Beginn der Sitzung ist wie immer eine Einwohnerfragestunde vorgesehen.