Lauenburg/Büchen. Land, Kreis und Zweckverband Schaalsee-Landschaft diskutieren Pläne. Ehrenamtliche Naturschützer fühlen sich ausgegrenzt.

Die Berichterstattung über die geplante Ausweitung des „Grünen Bandes“ von Büchen bis an die Elbe hat geteilte Reaktionen ausgelöst. Die einen beeilten sich zu erklären, die grundsätzliche Entscheidung dazu stehe noch aus. Naturschützer sowie Offizielle des BUND üben Kritik daran, dass sie bislang an den Planungen nicht beteiligt worden sind.

BUND kritisiert Ausschluss von Gesprächen

Die bisherigen Aktivitäten dazu sind bislang weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit gelaufen. Kieler Landesregierung, der Kreis Herzogtum Lauenburg sowie der Zweckverband Schaalsee-Landschaft haben eine Absichtserklärung (letter of intent) miteinander verhandelt, wie die Stärkung des Grünen Bandes vorangetrieben werden kann.

Biotope in Ost und West sollen besser vernetzt werden

Zielsetzung: Die in Jahrzehnten deutscher Teilung besonders auf der Ostseite der innerdeutschen Grenze entstandenen Biotope sollen besser miteinander und auch mit Naturräumen im Westen vernetzt werden. Die Koordination soll der Zweckverband Schaalsee-Landschaft (ZSL) übernehmen.

So etwas zu planen, ohne die Aktiven vor Ort zu fragen, „das geht gar nicht“, kritisiert ein junger Naturschützer aus Mecklenburg. Er und seine Mitstreiter hätten außerdem Zweifel, ob der ZSL tatsächlich die richtige Institution sei, alles zu koordinieren. „Wenn ich das von meinem Vater richtig weiß, sind die doch im Zusammenhang mit dem Biosphärenreservat gegründet worden – da stand ja noch die Grenze.“

Grünes Band geht auf eine Idee des BUND zurück

Dass der frühere Todesstreifen auf der Ost-Seite und über Jahrzehnte weitgehend unberührte Gebiete westlich zu einem fast 1400 Kilometer langen, grenzüberschreitenden Grünen Band von der Ostsee bis nach Bayern entwickelt werden sollen, geht tatsächlich auf eine Forderung des BUND zurück. Ende 1989, nur Wochen nach dem Fall der Mauer, lag sie auf dem Tisch.

Das Delvenautal wird renaturiert

Genau in der Region, wo jetzt die Lücke zur Elbe geschlossen werden und künftig der Zweckverband Schallsee-Landschaft dies vorantreiben soll, liegt ein Projektgebiet des BUND, die Renaturierung und Wiedervernässung des Delvenautals. Klöser: „Quervernetzungen werden vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Unser Projekt würde dann aber vom Zweckverbandsgebiet überdeckt.“

Darin sieht Maria Boness, Geschäftsstellenleiterin des in Ratzeburg ansässigen Zweckverbandes, kein Problem. Aufgabe der Handvoll Mitarbeiter solle nicht die Übernehme sondern die Koordination werden. „Es ist außerdem noch nichts beschlossen, diskutiert wird derzeit über den Entwurf für eine bloße Willensbekundung“, so Bones.

Bislang nur ein Entwurf für eine Willensbekundung

Dass dabei allein das Land, der Kreis und der Zweckverband eingebunden sind, liege daran, dass die Gespräche allein auf öffentlich-rechtliche Beteiligte fokussiert waren. Wobei der Zweckverband nicht nur eine Gründung der Kreise Parchim, Nordwest-Mecklenburg und Herzogtum Lauenburg ist, dessen Landrat Christoph Mager ist zugleich der Verbandsvorsteher.

Noch nicht geklärt sei, welche Flächen dem ZSL zugewiesen würden und welche er nur mit dem Ziel verwalten soll, Maßnahmen zu koordinieren. Bekommt der Landrat grünes Licht von der Politik, gilt es als wahrscheinlich, dass Naturschutzflächen aus dem Kreisbesitz übertragen werden. Boness: „Es geht nicht um Enteignung von Privatflächen, alles geschieht auf freiwilliger Basis.“

Viele Entscheidungen stehen noch aus

Was mit ökologisch wertvollen Waldflächen wird, muss sich zeigen. Einige haben die Kreisforsten erst 2014 vom Land erworben. Kreisforstchef Henner Niemann: „Wir kümmern uns aktuell um die Aufforstung beziehungsweise die Umwandlung von Kiefern- zu Mischwäldern.“