Lauenburg. Lange hat sich Lauenburg gegen diese umstrittene Lösung für Radfahrer gewehrt. Warum die Stadt sie plötzlich aus der Schublade holt.

Seit die Elbbrücke in Geesthacht gesperrt ist, hat der Verkehr auf Lauenburgs Straßen deutlich zugenommen. Das bestätigen auch die Zahlen, die die Stadt an zwei Messpunkten wöchentlich ermittelt. „Teilweise zählen wir 50 Prozent mehr Fahrzeuge als vor der Sperrung der Elbquerung in Geesthacht“, sagt Benjamin Plate aus dem Stadtentwicklungsamt.

In der Lauenburger Verwaltung ist man derweil schon tätig geworden. Induktionsschleifen auf der Straße registrieren an bestimmten Punkten auf der Hafenstraße, wenn sich dort ein Stau anbahnt. „Wenn das passiert, verlängert sich automatisch die Grünphase an der Ampel für diese Fahrzeuge, sodass der Verkehr besser abfließen kann“, erklärt Plate.

Straßenverkehr: Temporäre Radfahrschutzstreifen an der B 5

Für mehr Schutz der Radfahrer auf der nun noch stärker befahrenen B 5 sollen seit Freitag Radfahrschutzstreifen sorgen. Die gelbe Farbe zeigt es schon: Es handelt sich dabei keineswegs um eine Dauerlösung, sondern mehr um ein Experiment.

Seit nunmehr 13 Jahren wird in den politischen Gremien darüber diskutiert, ob so ein Streifen mehr Sicherheit bringt oder nicht. Im Juni vergangenen Jahres war dann das „Handlungskonzept zur Sicherung und Förderung des Radverkehrs“ endgültig vom Tisch – vor allem deshalb, weil die geringe Breite der Bundesstraße nur ein einseitiges Konstrukt aus abschnittsweisen Schutzstreifen ermöglichen würde.

Mit Ende der Bauarbeiten auf der Elbbrücke werden die Streifen abgezogen

Die Verkehrsaufsicht des Kreises und der Landesbetrieb für Verkehr haben dem Experiment grünes Licht gegeben. Bürgermeister An­dreas Thiede ist sich darüber im Klaren, dass die gelben Streifen das Problem nicht lösen: „Das ist sicherlich nicht der ganz große Wurf“, räumt er ein. Doch das kleine Stückchen mehr Sicherheit würde den Aufwand lohnen. Mit Ende der Bauarbeiten auf der Brücke in Geesthacht – geplant Ende August – sollen die gelben Streifen wieder von der Straße abgezogen werden. „Die bis dahin gemachten Erfahrungen werden Einfluss nehmen auf die weiteren Diskussionen zum Radverkehrskonzept“, ist sich Thiede sicher.

Wegen der Schutzstreifen fallen an der B 5 auf Höhe des Aldi und des Bäckers Clausen einige Stellplätze weg. Allerdings auch nur, bis die gelben Streifen auf der Straße wieder entfernt werden.