Lauenburg. Weil Lkw eine Brücke in Geesthacht nicht mehr befahren dürfen, müssen sie durch Lauenburg. Das sorgt für Ärger bei den Einwohnern.
Das Schild ist mit einer blauen Plastiktüte verhüllt – jetzt ist es offiziell: Die Durchfahrt für Lkw über zwölf Tonnen ist auf der B 5 in Lauenburg wieder erlaubt. Aber bereits in den vergangenen Wochen, so berichten Anwohner, donnerten die schweren Lkw wieder vermehrt durch die Stadt.
Wie berichtet, wurden an der Geesthachter Brücke massive Schäden festgestellt. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen die dortige Elbquerung nicht mehr benutzen. Die Umleitung führt durch Lauenburg. Im Mai dieses Jahres hatte sich der Hauptausschuss mit diesem Thema beschäftigt. Die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht. „Die Lauenburger leiden seit vielen Jahren unter den Abgasen und dem Lärm des hohen Verkehrsaufkommens auf den innerörtlichen Hauptdurchgangstraßen. Auch eine Teilsperrung für den Schwerlastverkehr sowie die Bemautung von Bundesstraßen hat leider nicht zu einer Entlastung geführt“, begründete Fraktionsvorsitzender Niclas Fischer den Antrag.
B5: Erste Ergebnisse einer Verkehrszählung liegen vor
Die für viele Lauenburger ohnehin schon schwer erträgliche Verkehrssituation habe sich seit der Sperrung der Geesthachter Elbbrücke für bestimmte Fahrzeuge verschlimmert. Eine Verkehrszählung solle das mit Zahlen untermauern, darauf hatte sich der Ausschuss einstimmig geeinigt. „Wenn wir handfestes Zahlenmaterial haben, werden wir uns damit an den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr wenden. Noch mehr Schwerlastverkehr kann Lauenburg nicht mehr verkraften. Die Bürger haben einen Anspruch darauf, dass die Stadt sich darum kümmert“, sagte Fischer.
Jetzt liegen die ersten Ergebnisse der Verkehrszählung durch die Stadt vor. Überraschendes Fazit: Vor einer gravierenden Zunahme des Schwerlastverkehrs in Lauenburg kann derzeit keine Rede sein.
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Mit einem sogenannten Seitenradarmesser hat die Stadt den Verkehr auf der Hafenstraße gezählt. Da keine neueren Messungen vorliegen, können als Vergleichszahlen nur die vom Mai 2011 dienen. Damals wurden am selben Messpunkt innerhalb von 24 Stunden 1877 Lkw gezählt. Das entsprach 17 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens. Im Mai dieses Jahres lag das höchste Messergebnis innerhalb von 24 Stunden bei 2078 Lkw. Das entsprach einem Anteil am gesamten Fahrzeugaufkommen von 19,5 Prozent.
Weniger Fahrten wegen hoher Spritpreise
Bei der Stadt vermutet man verschiedene Ursachen für die relativ geringe Zunahme des Schwerlastverkehrs in Lauenburg, unter anderem ein ohnehin geringer Speditionsverkehr infolge der Spritpreisentwicklung sowie der allgemeinen Lieferproblematik.
Der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg fasst das Ergebnis der aktuellen Lauenburger Verkehrszählung so zusammen: „Die Verkehrsbelastung auf der Hafenstraße ist nach wie vor sehr hoch. Die Sperrung der Elbbrücke in Geesthacht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen hat aber keinen drastischen Zuwachs gebracht.“
Wie sich die Verkehrsbelastung in Lauenburg entwickelt, sollte sich sich die Situation der Spediteure positiv verändern, bleibt abzuwarten. Die Stadt will die Verkehrszählungen im Bereich der Lauenburger Elbbrücke vorerst weiterführen.
Keine Fristsetzung für Aufhebung des Durchfahrtsverbotes
Ob und wann das Durchfahrtsverbot für schwere Laster auf der B5 wieder in Kraft tritt, ist derzeit unklar. Noch legt sich beim Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr niemand fest, wie lange die Teilsperrung in Geesthacht noch besteht – und damit auch die Umleitung durch Lauenburg. Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Landesverkehrsministerium schon einmal den Versuch unternommen, das Durchfahrtsverbot zu kippen, sich dann aber doch revidiert.
Im Herbst dieses Jahres soll es mit der Sanierung der Lauenburger Elbbrücke weitergehen. Nach Informationen der Stadt geht der Maßnahmenträger, die Deutsche Bahn, nicht davon aus, dass eine Vollsperrung nötig werde.