Lauenburg. Immer mehr junge Menschen drehen Lauenburg den Rücken zu. Der Feuerwehr fehlt dadurch Nachwuchs. Corona verschärft die Situation.

„Ohne dich wird das nichts. Wir brauchen Verstärkung.“ Die Botschaft der Feuerwehr Lauenburg auf den großflächigen Plakaten klingt dramatisch. Nicht ohne Grund: „Vor drei Jahren hatten wir noch 100 Mitglieder, jetzt sind wir nur noch 80“, fasst Wehrführer Lars Heuer das Dilemma zusammen. Allerdings, so betont er, die Einsatzfähigkeit sei zumindest derzeit nicht gefährdet.

Männer und Frauen sind in der Feuerwehr willkommen

„Viele junge Mitglieder haben Lauenburg in den vergangenen Jahren aus persönlichen Gründen verlassen. Entweder, weil sie woanders eine Ausbildung angefangen, oder sich beruflich verändert haben“, weiß Heuer. Andererseits wächst Lauenburg derzeit stark.

Kürzlich hat die Stadt die Marke von 12.000 Einwohnern geknackt – undenkbar noch vor ein paar Jahren. „Wenn neue Menschen in Lauenburg ihren Lebensmittelpunkt finden, sind darunter sicher auch einige, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Egal, ob Mann oder Frau, alle sind bei uns herzlich willkommen“, sagt der Wehrführer.

Lauenburg knackt 12.000 Einwohner-Marke und wächst flächenmäßig

Die Werbung um neue Mitglieder hat für den Wehrführer auch noch einen anderen Grund: „Lauenburg wächst derzeit ja auch flächen­mäßig. Das bedeutet, dass sich für uns auch das zu schützende Gebiet vergrößert“, sagt er. Genau da setzt die Werbekampagne an.

Eines der großflächigen Banner haben die beiden Feuerwehrmänner Timo Naujoks und Jan Ole Klose direkt an der Einfahrt des Wohnbaugebietes Birnbaumkamp angebracht. Hier haben bereits 70 Familien ein neues Zuhause gefunden, 70 weitere werden folgen.

Aber auch an anderen Stellen im Stadtgebiet werden in den nächsten Tagen die Transparente für Aufsehen sorgen. Einen ersten Erfolg zeigt die Kampagne bereits. „Wir konnten bereits zwei neue Mitglieder gewinnen“, freut sich Heuer.

Corona stellt die Feuerwehr vor große Herausforderungen

Mit Sorge schaut Lauenburgs Wehrführer derzeit auf die aktuelle Corona-Lage. In ihrer Zusammenkunft am Mittwochabend drängten Bund und Länder darauf, die Notfallpläne für die kritische Infrastruktur der Kommunen anzupassen.

Hintergrund: Da ein großer Teil der Bevölkerung bei einer Ausbreitung von Omikron wie befürchtet wohl zeitgleich krank oder in Quarantäne wäre, könnte das Funktionieren von Versorgungs- und Sicherheitssystemen in Deutschland gefährdet sein. „Als ehrenamtliche Feuerwehr können wir diesbezüglich nur wenig tun. Bei Großeinsätzen brauchen wir alle gerade verfügbaren Leute“, sagt Heuer.

Pandemie ist eine große Belastung für die Kameradinnen und Kameraden

Abgesehen von allen möglichen Vorsichtsmaßnahmen natürlich. „Wir haben eine sehr gute Impfquote unter unseren Mitgliedern. Natürlich tragen wir im Einsatzfahrzeug Masken, und auf großangelegte Übungen verzichten wir derzeit auch“, zählt Heuer auf.

„Für die Kameradinnen und Kameraden, Jugendlichen und Kinder ist der mangelnde soziale und kameradschaftliche Kontakt eine sehr große Belastung, deren Folgen und Auswirkungen zu beachten und abzuwarten sind“, so steht es im Jahresbericht der Lauenburger Feuerwehr für das Jahr 2020.

Als der Wehrführer zu Beginn dieses Jahres diese Zeilen schrieb, hoffte er noch, dass dies in diesem Jahr anders werden würde. Doch für den Bericht 2021 könnte er den Text wörtlich übernehmen. „Wir halten zwar über Videokonferenzen und soziale Medien die Verbindung, aber das kann die persönlichen Kontakte nicht ersetzen“, sagt er.

Derzeit beschäftigt eine Brandserie die Lauenburger Feuerwehr

Noch kann Heuer keinen Strich unter die Einsatzzahlen des zu Ende gehenden Jahres machen. Einen Großeinsatz, wie den Brand bei Worlée im Mai 2020, gab es aber zumindest bisher nicht. „Ich hoffe, dass es an den Feiertagen ruhig bleibt. Wie sind aber auf jeden Fall gut vorbereitet“, versichert er.

Derzeit beschäftigt die Lauenburger Polizei eine Brandserie im Bereich Schmiedeweg/Am Kamp. Hier liefert sich offenbar ein Feuerteufel ein Versteckspiel mit Polizei und Feuerwehr. Immer wieder müssen die Einsatzkräfte zu brennenden Müllbehältern ausrücken. Glücklicherweise konnte bisher verhindert werden, dass die Flammen auf Gebäude übergreifen.

Wer sich für die Arbeit der Lauenburger Feuerwehr interessiert, findet auf der Seite www.feuerwehr-lauenburg.de stets aktuelle Informationen – übrigens auch dazu, wie man Mitglied werden kann.