Büchen. Die Mehrheit der Bürger sieht ein Wachstum der Gemeinde kritisch. Doch Politik und Wirtschaft haben schon gehandelt.
Auf der Steinkrüger Koppel östlich der Steinau sollen sich in den nächsten Jahren Gewerbebetriebe ansiedeln. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (WFL) hat die Hand nach der zwölf Hektar großen Fläche bereits ausgestreckt. Doch innerhalb der Gemeinde Büchen regt sich massiver Widerstand gegen die Pläne. Jetzt könnte ein Bürgerentscheid das Vorhaben endgültig ausbremsen.
Noch mehr Gewerbeflächen in der Gemeinde Büchen?
Die Gemeindevertretung Büchen hatte bereits im September 2018 mehrheitlich die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen beschlossen. Grundlage dafür ist das geltende Ortsentwicklungskonzept. Darin heißt es: „Die bestehenden Nachfragen nach gewerblichen, auch großflächigen Bauflächen verdeutlichen das starke Erfordernis einer Entwicklung in diesem Bereich. Die Gemeinde Büchen kann ihrer Aufgabe als Entwicklungs- und Entlastungsort ohne weitere Gewerbeflächenausweisung nicht nachkommen.“
Im vergangenen Jahr wurde mit einer breit angelegten Bürgerbeteiligung die Fortschreibung des Konzeptes in die Wege geleitet. Dabei zeigte sich: Die Mehrheit der Bürger, die sich mit Hinweisen daran beteiligte, sieht ein weiteres Wachstum der Gemeinde kritisch.
Städtebaulicher Vertrag soll die Gemeinde von Planungskosten freihalten
Doch noch ehe diese Hinweise in das neue Ortsentwicklungskonzept eingeflossen sind, hat die Gemeindevertretung in der vergangenen Woche mehrheitlich die Aufstellung eines Bebauungsplanes und die Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen. „Die WFL hat sich zwischenzeitlich die Eigentumsrechte für eine Fläche mit einer Gesamtgröße von ca. 12 ha hinter dem Gewerbegebiet an der Straße Am Hesterkamp gesichert“, heißt es darin. Laut Beschlusslage soll ein städtebaulicher Vertrag die Gemeinde von sämtlichen Planungskosten des neuen Gewerbegebietes freihalten.
Kritik am Aufstellungsbeschluss gibt es von den Grünen. Insbesondere deshalb, weil sich das Areal im Wassereinzugsgebiet der Steinau befinde und daher für die Grundwasserneubildung relevant sei. „Ich halte es für falsch, dass wir mit mehr Öffentlichkeitsbeteiligung ein Ortsentwicklungskonzept fortschreiben wollen und dann währenddessen einfach eine heißdiskutierte Fläche in Planung geben“, kritisiert Daniel van Eijden.
Unterschriftensammlung für Einleitung eines Bürgerentscheides
Mittlerweile kursiert in Büchen das Schreiben einer Initiative, die das Vorhaben durch einen Bürgerentscheid stoppen will. „ Die im Herbst 2020 abgefragte Bürgermeinung zur Ortsentwicklung scheint die Gemeindevertretung nicht zu interessieren“, heißt es darin. Es drohe der Verlust einer wichtigen Erholungsfläche. Außerdem würde mit Ansiedlung weiterer Betriebe, die Verkehrsbelastung in der Gemeinde zunehmen. „Wir glauben, dass das ungebremste Wachstum unserer Gemeinde nicht dem Willen der Bürger entspricht. Deshalb starten wir eine Unterschriftenaktion mit dem Ziel der Rücknahme der Aufstellungsbeschlüsse über einen Bürgerentscheid“ heißt es weiter.