Büchen. Aus Protest am „rasanten Wachstum der Gemeinde“ gründet sich der Grünen-Verband neu. Auch die ABB äußern Bedenken.

Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen hatte den Ortsentwicklungsplan der Gemeinde Büchen schon im vergangenen Jahr als „völlig falsches Signal“ kritisiert. Dem Konzept zufolge soll eine Ausweisung umfangreicher Gewerbeflächen im Westen der Gemeinde bis zur Ortsgrenze nach Müssen erfolgen. „Sollten die Gewerbegebiete wie geplant entstehen, würde die Naherholungsqualität der Gemeinde Büchen massiv leiden. Die Gewerbeflächen würden sich nahtlos von der Gemeindegrenze bis zum Ortseingang Büchen beim Waldschwimmbad durchziehen“, befürchteten die Kreis-Grünen.

Ihr Wunsch nach einem eigenständigen Ortsverband in Büchen könnte sich nun erfüllen. Denn aus den Kritikern des Ortsentwicklungskonzeptes formierte sich jetzt eine Gruppe mit dem Ziel, einen Ortsverband der Grünen zu gründen. Nach Ansicht der Initiatoren sorge das derzeit rasante Wachstum der Gemeinde für vielschichtige Probleme bei Naturschutz, Verkehr und sozialer Infrastruktur.

In Planung: Ein eigenständiger Grünen-Ortsverband in Büchen

Neue Ansprechpartner für den „Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Büchen in Gründung“ sind Lisa Möller und der ehemalige Schwarzenbeker Stadtverordnete der Grünen, Arne Kalski. Ziel sei
es, die „Ortsentwicklung im Sinne aller Büchener zukunftssicher und lebenswert zu gestalten“. Büchens ländlicher Charakter solle bewahrt werden, kündigen die Kritiker an.

In die gleiche Kerbe schlägt die Fraktion Aktive Bürger Büchens (ABB). „Der erste Entwurf hat
auf der von uns initiierten öffentlichen Vorstellung für viel Unverständnis und mangelnde Akzeptanz bei den Bürgern gesorgt“, resümiert Markus Räth und versichert: „Wir haben die Anregungen und Bedenken zur Kenntnis genommen und diese in unsere Bewertung des Ortsentwicklungskonzeptes einfließen lassen.“

Aktive Bürger Büchens wünschen sich innerörtliche Verdichtung

Dazu gehörten unter anderem die innerörtlichen Waldflächen, die laut Planung teilweise verschwinden sollen. Diese sollen nach ­Meinung der ABB nicht nur erhalten, sondern noch aufgewertet werden. Eine Entwicklung der Gewerbegebiete über die Steinau hinaus sei nicht vertretbar. „Wir wünschen uns daher eher eine innerörtliche Verdichtung auf bestehenden Gewerbeflächen sowie eine mögliche Flächenneuerschließung an den ­bestehenden Gewerbegebieten“, sagt Räth.

Mit dem Ortsentwicklungsplan wird sich der Hauptausschuss der Gemeinde in einer seiner nächsten Sitzungen beschäftigen. „Wir freuen uns über eine Beteiligung der Bürger an der Planung“, sagt Jürgen Lempges, der für die ABB im Hauptausschuss sitzt. Allerdings könne nicht jeder Vorschlag berücksichtigt werden. „Als Gemeindevertreter wägen wir unsere Entscheidungen für die Gemeinde ab. Nicht Interessen Einzelner, sondern Wohnen, Gewerbe, soziale und verkehrliche Infrastruktur und Natur- und Umweltschutzbelange sind zu berücksichtigen“, sagt er.