Lauenburg/Geesthacht. Klimamanager beraten, wie erneuerbare Energien zu Hause zum Einsatz kommen können. Auch aus Abwasser kann Energie gewonnen werden.

Gesetzliche Vorgaben zur Forcierung des Klimaschutzes und die vielen verschiedenen Fördermöglichkeiten überfordern viele Menschen. Wer bauen möchte oder sein Haus energetisch sanieren will, oder nur seine alte Heizung ersetzen muss, ist gut beraten, sich eingehend zu informieren. Chancen, dies online zu tun, bieten sechs Klimamanager im Kreis Herzogtum Lauenburg. Am Montag, 24. Januar, startet eine vorerst dreiteilige, kostenlose Vortragsreihe in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Energetische Sanierung: Klimaschutzmanager geben kostenlos Tipps

Politische Forderungen, komplett auf erneuerbare Energien umzustellen, um den CO2-Ausstoß zu vermeiden, die Erderwärmung zu stoppen, sind das eine. Die Frage, inwieweit dies angesichts vorhandener Bausubstanz sinnvoll und möglich ist, ist ein anderer Punkt.

Sie habe das gerade 40 Jahre alte Haus ihrer Eltern geerbt, das sei in einem guten Zustand, aber eben kein Niedrigenergiehaus, wandte sich jüngst Jutta Schneider an einen Energieberater. Eine energetische Totalsanierung samt Fassaden- und Dachdämmung sowie eine Erdwärme-Pumpe für insgesamt mehr als 100.000 Euro kam für sie ebenso wenig infrage, wie abreißen und neu bauen. „So alt, dass sich das für mich finanziell amortisiert, werde ich nicht“, so die Endfünfzigerin.

Wenn abreißen und neu bauen dem Klima eher schaden als nutzen

Auch die Bilanz für die Umwelt sieht sie nicht zwangsläufig positiv: „Abriss und Neubau verschlingen neben Geld viele Ressourcen und sehr viel Energie. Bis die wieder eingespart ist, muss das Haus hundert Jahre oder noch länger stehen, sagen Experten.“

„Heizungserneuerung: Wie packt man’s richtig an?“, ist die Auftaktveranstaltung am Montag überschrieben (24. Januar, Beginn: 18 Uhr). Im Mittelpunkt sollen Informationen über verschiedene Energieträger stehen. Welche Optionen bleiben für ältere Häuser, die sich nicht oder nur mit maximalem finanziellen Aufwand so weit dämmen ließen, dass sie allein mit erneuerbaren Energien beheizt werden könnten? Sind Pellets die Alternative, wenn die fossilen Energieträger Öl- und Erdgas künftig komplett abgelöst werden sollen?

Sonne, Wind und Biomasse sollen Öl und Gas ersetzen

Auch wer soweit nicht gehen will, muss sich dem Thema stellen. In Zukunft soll für Neubauten wie auch für den Ersatz alter Heizungen gelten, dass ein bestimmter Anteil der benötigten Energie aus Sonnen- oder Windkraft, aus Biomasse oder Erdwärme gedeckt werden soll. Die Energie- und Klimaschutzmanagerinnen Anna Flindt (Geesthacht) und Lisa Vidal (Mölln) informieren zunächst über die aktuellen Situation in ihren Städten. Danach erläutert Energieberater Ingo Sell die verschiedenen Energieträger, die technischen Alternativen der Nutzung und was bei Planung und Austausch zu beachten ist.

Eine Woche später geht es unter der Überschrift „Fotovoltaik, Solarthermie & Wärmepumpe“ ins Detail. Von 18 bis 19.30 Uhr beleuchten Lauenburgs Klimaschutzmanager Ralf Monecke und Corinna Müller, in gleicher Funktion beim Kreis tätig, mit Unterstützung der Verbraucherzentrale, Vor- und Nachteile wie auch die technischen und rechtlichen Voraussetzungen. Die Verbraucherzentrale informiert über die Möglichkeiten erneuerbarer Energien im Eigenheim wie auch in Mietshäusern.

Wer bislang die Nutzung von Erdwärme gescheut hat, weil für die Gewinnung viel Strom benötigt wird: Warum nicht über die Kopplung von Fotovoltaik-Paneelen auf dem Dach und Erdwärmepumpen im Garten nachdenken? Oder aus dem Hausabwasser mit geeigneter Technik Wärme zurückgewinnen, bevor dieses auf Nimmerwiedersehen im Sielnetz verschwindet?

Warum nicht Abwasser für das Heizen von Häusern nutzen?

„Auf der Spur der Klimakrise“ ist der dritte Termin am Montag, 7. Februar, 18 Uhr, überschrieben. Organisiert von den Klimaschutzmanagerinnen Nina Reimers (Schwarzenbek) und Maike Hesse (Amt Hohe Elbgeest) werden Infos zur Klimaforschung und zum Stand der globalen Erderwärmung geboten. Sascha Beetz, Referent für Nachhaltigkeit und Klimaschutz der Verbraucherzentrale, beleuchtet die langwierigen Verhandlungen von Montreal über Kyoto und Paris bis zu Glasgow 2021. Das Ziel, die Erderwärmung zu stoppen oder nur zu verlangsamen, ist nicht erreicht. Schmelzen die Polkappen weiter, versinken in einigen Jahren die Malediven oder die Fidschi-Inseln in den steigenden Meeresfluten.

Interessenten können sich für die Online-Termine über die Verbraucherzentral anmelden. Telefonisch unter 0431/590 99 40 oder im Internet www.verbraucherzentrale.sh/veranstaltungen. Die Teilnahme ist kostenfrei.