Lauenburg. Im Oktober will die Band ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Da gibt es so manche Anekdote – etwa, was es mit Komiker Otto auf sich hat.

Flausen im Kopf und die Gitarre im Arm – Als Jens Meyer 1974 zu den Folk Rovers stieß, bestand die Lauenburger Band schon seit zwei Jahren. „Von Willy Darm hatte ich in der Volkshochschule die ersten Griffe gelernt. Er hat mich später auch mit in die Band genommen“, erinnert er sich. Wer Gitarre spielen konnte, da war sich der 17-Jährige damals ganz sicher, hat Schlag bei den Mädels.

Doch bis die Frauen den Folk Rovers zu den Auftrittsorten nachreisten, sollte noch einige Zeit ins Land gehen. Was damals wohl niemand dachte: Auch heute kennt wohl jeder in Lauenburg die Folk Rovers. In diesem Jahr feiert die Band ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum.

Casting auf Sylt, Straßenmusik und Gage in den Hut

Die Folk Rovers Anfang der 80er-Jahre: Peter Paulsen, Horst Jahn, Ruth Nönnecke und Jens Meyer (v.l.)
Die Folk Rovers Anfang der 80er-Jahre: Peter Paulsen, Horst Jahn, Ruth Nönnecke und Jens Meyer (v.l.) © Privat | Privat

Peter Paulsen, damals Junglehrer an der Weingartenschule und der Dekorateurlehrling Willy Darm hatten 1972 die Band gegründet. Sie hatten sich zufällig in der in Lauenburg damals angesagten Kneipe „Mayfair“ getroffen und festgestellt, dass sie beide irische und amerikanische Folklore mochten – und Gitarre und Banjo spielten. Kurz danach gab es die ersten gemeinsamen Auftritte in Jugendzentren, Gastwirtschaften und Irish Pubs.

„Das lag auch mir sehr und darum habe ich mich bei den Folk Rovers sofort wohl gefühlt“, erzählt Jens Meyer. Natürlich gab es auch musikalische Ausflüge in die internationalen Charts. Wenn die Folk Rovers Hits von den Rolling Stones spielten, flogen ihnen die Mädchenherzen zu. Und trotzdem: An eine musikalische Berufskarriere hätte er auch damals nie gedacht.

Gern erinnert sich Jens Meyer an die Zeit, als die Band Straßenmusik machte, immer weit weg von Lauenburg. „Peter war ja Lehrer und mit dem Hut für die Gage wollte er von den Kindern nicht gesehen werden“, sagt er lachend.

Passierte dann aber doch. Bei einem Straßenauftritt in St. Peter-Ording begrüßte ihn ein Steppke freudestrahlend: „Guten Tag, Herr Paulsen!“ Aber auch das geschah auf Sylt: „Einmal kam der Betreiber eines schicken Restaurants zu uns und bot uns einen Auftritt an. Zwei Lieder sollten wir spielen. Daumen runter, bedeutete aufhören. Daumen hoch, weiterspielen und 400 Mark Gage. Wir blieben dann den ganzen Abend auf der Bühne“, erzählt Meyer.

Die Auftritte auf der Straße wurden weniger, die auf der Bühne immer mehr. Eine Anekdote erzählt man sich in Lauenburg noch heute: Einmal stand ein junger, schmächtiger Mann vor der Band und bat, in einer Konzertpause um das Mikrofon. Er durfte – es war Otto Waalkes, damals noch völlig unbekannt. Wer weiß, vielleicht war der Gastauftritt bei den Folk Rovers der Karriereanschub für den Komiker.

Corona machte nicht nur Auftrittsplänen einen Strich durch die Rechnung

Auch wenn im Laufe der Jahre die Besetzung der Folk Rovers wechselte, ihrem Musikstil sind sie treu geblieben. Derzeit gehören zur Band Peter Paulsen (Mandoline, Gitarre), Jens Meyer (Banjo, Mandoline, Gitarre), Uwe Knebel (Akkordeon, Gitarre, Harp), Holger Rosek (Bass, Gitarre) und Sara Leistritz (Gesang). Normalerweise treffen sich die fünf Musiker einmal in der Woche zum Proben.

Rein optisch erinnert nichts mehr an die alten Zeiten. Jens Meyer arbeitet seit Jahrzehnten in Lauenburg als Rechtsanwalt und Notar. Man kennt ihn außerdem als gestandenen SPD-Politiker in der Stadt und im Kreis. Die wilde Dauerwelle der frühen 80er-Jahre ist einem seriösen Haarschnitt gewichen. Seite Begeisterung für die Musik ist aber geblieben: „Das ist der perfekte Ausgleich für mich“, schwärmt er.

Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es keine öffentlichen Auftritte der Band mehr. Und obwohl alle mittlerweile dreifach geimpft sind, machen sie vor den Proben jeweils einen Corona-Test. Was dieses Thema betrifft, sind die Bandmitglieder nämlich sehr sensibel. Das hat einen schlimmen Grund. „Eines Tages erfuhren wir, dass Uwe Knobel sich mit Corona infiziert hatte. Es stand schlimm um ihn und er musste auf der Intensivstation behandelt werden. Wir hatten alle große Angst um ihn“, sagt Meyer. Doch Uwe Knebel erholte sich zum Glück Heute ist er bei den Proben wieder dabei.

50-jähriges Jubiläum wird im Oktober mit zwei Konzerten gefeiert

Derzeit steckt die Band mitten in den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum Jubiläum. „Als wir 2012 unser 40-jähriges mit einem Konzert gefeiert haben, waren die Karten ruckzuck ausverkauft. Deshalb planen wir in Absprache mit der Stadt diesmal zwei Konzertabende“, sagt Meyer. Die Termine stehen auch schon fest: 21. und 22. Oktober in der Heinrich-Osterwold-Halle. Wie schon vor zehn Jahren werden befreundete Musiker aus Lauenburg und Umgebung mit auf der Bühne stehen. Vorausgesetzt, Corona macht den Plänen keinen Strich durch die Rechnung.