Lauenburg. Eine Jury hat den Sieger des Investorenverfahrens gekürt. Die Architekten sind keine Unbekannten in Lauenburg.
Was ist alt? Was ist neu? Und ist es tatsächlich möglich, dass Lauenburgs Zentrum plötzlich wie aus einem Guss erscheint? Während der jüngsten Sitzung des Bauausschusses präsentierte Amtsleiter Reinhard Nieberg den Siegerentwurf des Investorenauswahlverfahrens.
So sperrig der Begriff klingt, so eingängig ist die Idee des Architekturbüros KBNK aus Hamburg: Mit dem neuen Gebäudekomplex soll nicht nur das Kleinstadtflair Lauenburgs unterstrichen, sondern auch eine Brücke zwischen Ober- und Unterstadt geschlagen werden.
Die Jury begründet ihre Entscheidung unter anderem so: „In einem schwierigen städtebaulichen Umfeld stellt die vorgeschlagene Bebauung überzeugende Bezüge zur mittelalterlichen Altstadt Lauenburgs her.“
Städtebau: Siegerbüro hat auch Lauenburger Medienzentrum entworfen
Zunächst waren es 13 Interessenten, dann drei, und am Schluss reichten schließlich nur zwei Büros ihre Entwürfe ein. Neben den KBNK Architekten war am Ende das Büro Siebbrecht Münzheimer, ebenfalls aus Hamburg, am Start. Dessen Entwurf umfasste einen sehr kompakten Gebäudekomplex, der die Entscheider aber letztlich nicht überzeugen konnte.
Drei Architektur-Experten des Landes und des Kreises gehörten stimmberechtigt der Jury an, ebenso Lauenburgs Bauamtsleiter Reinhard Nieberg, Bürgermeister Andreas Thiede und der Vorsitzende des Bauausschusses, Christian Stockfisch (CDU). Dazu kamen ein paar Beobachter ohne Stimmrecht.
Architekten aus Hamburg bauen auch das ehemalige Gasthaus Stappenbeck um
Um die Unabhängigkeit der Entscheidung zu wahren, wurden die Entwürfe von der Jury ohne Kenntnis des Einreichers nach einem festgelegten Punktesystem bewertet.
Am Ende war die Entscheidung eindeutig – und dann erfuhren die Jurymitglieder auch, wer den Siegerentwurf eingereicht hatte: Das Architekturbüros KBNK hat auch den Umbau des Hotels und Gasthauses Stappenbeck zum Medienzentrum mit Bücherei und Stadtarchiv geplant. Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange. Die Planung aus einer Hand macht es möglich: Das künftige Medienzentrum bildet mit dem neuen Gebäudekomplex eine harmonische Einheit.
Architekten nehmen Strukturen der Nachbargebäude auf
Ein gesichtsloser Klotz aus Glas und Beton – das war das, was viele Lauenburger befürchtet hatten. Doch genau das wollten die Architekten mit ihrem Entwurf vermeiden. „Der Wechsel in den Trauf- und Firsthöhen und das Spiel zwischen giebel- und traufständigen Gebäuden unterstreicht den altstädtischen Charakter. Der Entwurf schafft die Möglichkeit, mit der Nachbarschaft ein Quartier zu bilden, und nimmt die nachbarschaftlichen Strukturen geschickt auf“, schreibt die Jury in der Begründung ihrer Empfehlung.
Ein ebenfalls überraschender Lösungsansatz: Eine Twiete schafft eine attraktive barrierefreie Verbindung zwischen der Berliner Straße und dem Lütten Markt.
Das letzte Wort zur Umsetzung des Entwurfs haben die Stadtvertreter
Auch wenn im Bauausschuss von den Mitgliedern und den zahlreichen Zuschauern nur positive Rückmeldungen kamen, ist die Sache formal noch nicht entschieden. Die Jury hat nur eine Empfehlung ausgesprochen, das letzte Wort haben die Stadtvertreter.
Weitere Informationen zu den eingereichten Entwürfen für das Interessenbekundungsverfahren gibt es auf der Seite www.lauenburg.de.