Lauenburg. Neun Bewerber gab es, die Bücherei Lauenburg hat das Preisgeld über 10.000 Euro einstreichen können. Was sie auszeichnet.
Als am Freitagnachmittag die Diskussion über die neue Elbbrücke mit den Verkehrsministern aus Kiel und Hannover (wir berichteten) noch in vollem Gange war, verließ Bürgermeister Andreas Thiede eilig das Forum der Gemeinschaftsschule. Denn der Verwaltungschef hatte an diesem Tag noch eine weitere wichtige Aufgabe: Am Steuer eines Kleinbusses brachte er das Team der Stadt- und Schulbücherei zur Preisverleihung nach Eutin.
Bibliothekspreis des Landes wurde zum dritten Mal verliehen
Zum dritten Mal seit 2016 wurde dort der vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ausgelobte Bibliothekspreis des Landes für herausragende Bibliotheksarbeit verliehen. Der Preis stand in diesem Jahr unter dem Motto „Alles, was Du wissen willst – Bibliotheken und Schulen“. In der Kategorie Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner ging der mit 5000 Euro dotierte Preis an die Gemeindebücherei Kropp im Kreis Schleswig-Flensburg, in der Kategorie der größeren Städte erhielt die Stadtbücherei Lauenburg die Auszeichnung und kann sich über insgesamt 10.000 Euro Preisgeld freuen.
Viele Leseangebote mit und ohne Wettbewerbscharakter
Von den knapp 2800 aktiven Kunden der Bücherei sind 681 unter zwölf Jahre alt. Für die gibt es neben Standards wie Klassenführungen zahlreiche Angebote wie „Lesen frei Schnauze“ – dabei lesen die Kinder einem echten Hund Geschichten vor. „Das geschieht völlig wertfrei, weil der Hund die Kinder ja nicht korrigiert“, so Silderhuis.
Wettbewerbscharakter haben hingegen die „Leseturniere“ im Rahmen der offenen Ganztagsschule: Schüler versuchen sich mit Fragen zu einem gemeinsam gelesenen Buch zu übertrumpfen.
Praktisch ist hingegen der Vorlesetermin mit einem Friseur: Beim Haareschneiden liest ein Kind dem Friseur vor und beide unterhalten sich dabei über die Geschichte. Silderhuis schmunzelnd: „Man muss schon kreativ denken, um Kinder zum Lesen zu animieren.“
Stadtbücherei ist Themenraum und Digitaler Knotenpunkt
„Leider hatten sich nur insgesamt neun Büchereien beworben“, bedauert Uta Silderhuis. Für die Büchereileiterin und ihr Team ist das erneut eine hohe Auszeichnung: „Wir gehören ja auch zu den 30 Bibliotheken, die in diesem Jahr als Themenräume ausgewählt wurden und sind seit 2019 – einmalig in Schleswig-Holstein – ein Digitaler Knotenpunkt.“
Das Ausprobieren digitaler Angebote und Techniken mittels VR-Brillen oder 3D-Drucker im Digitalen Knoten war für die Jury ebenso ausschlaggebend wie die 21.985 verfügbaren Medien von Büchern über Filme und Hörspiele bis hin zu Konsolenspielen.
Auch nicht-alltägliche Dinge wie Akkuschrauber werden verliehen
„Dazu kommen natürlich die digitalen Medien“, so Silderhuis. Darüber hinaus gibt es eine Saatgut-Tauschbörse sowie Dinge des nicht-alltäglichen Bedarfs, wie etwa Akkuschrauber oder Nähmaschine, die bei der Bücherei ausgeliehen werden können.
Neben Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und Ex-Innenminister Hans-Joachim Grote als Vorsitzender des Büchereivereins gratulierte auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer: „Die Bücherei trägt zur Teilhabe bei und übernimmt damit eine wichtige gesellschaftliche Funktion.“
In zwei Jahren zieht Bücherei ins Medienzentrum um
Offen ist noch, wofür das Preisgeld verwendet wird. „Wir wollen am Standort Weingarten nicht mehr so viel Geld investieren“, sagt die Büchereileiterin. In zwei Jahren ist der Umzug in das neue Medienzentrum an der Alten Wache vorgesehen.
Der „Schleswig-Holsteinische Bibliothekspreis“ wird an öffentliche Büchereien verliehen, die herausragende Bibliotheksarbeit leisten. Der Preis wurde 2016 vom Bildungsministerium ausgeschrieben und im Frühjahr 2017 das erste Mal verliehen.
Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben
Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben – jeweils mit wechselndem Schwerpunkt. In der Jury sitzen Vertreter von Büchereiverbänden und Kommunen, Experten für das jeweilige Schwerpunktthema sowie Vertreter des Ministeriums. Bisherige Preisträger waren Ahrensburg und Bordesholm (2016) sowie Norderstedt und Satrup (2018).