Lauenburg. Die Grünen schlagen eine Sanierung der alten Halle als Raum für Konzerte und Großveranstaltungen vor. Wie realistisch ist das?

Auf die neue Dreifeldhalle am Hasenberg in Lauenburg warten nicht nur die Schüler der Albinus-Gemeinschaftsschule, sondern auch die Sportvereine der Stadt. Der Bau ist beschlossen, Bundesfördermittel in Höhe von drei Millionen Euro stehen bereit. Die Stadt trägt dennoch den Löwenanteil, denn die Planer gehen mittlerweile von 7,6 Millionen Euro Investitionskosten aus.

Die vorbereitenden Arbeiten sind bereits angelaufen. Derzeit werden dort, wo die neue Halle gebaut werden soll, einige Bäume gefällt. Nach den Tiefbauarbeiten beginnt im März nächsten Jahres der Hochbau. Nach der Einweihung der neuen Sporthalle wird die alte nebenan abgerissen werden – so der Plan.

In Lauenburg fehlen Flächen für große Veranstaltungen

Doch ist ein Abriss wirklich sinnvoll? Die Fraktion der Grünen in der Lauenburger Stadtvertretung stellt das jetzt infrage. Mit der Gründung einer Initiative wollen sie diese Entscheidung auf den Prüfstand stellen. „Ziel ist es, die alte Turn­halle auf dem Hasenberg als Mehrzweckhalle für die Bürger Lauenburgs zu erhalten“, fasst Fraktionschef Thorsten Pollfuß das Anliegen zusammen.

Der Grund liegt für ihn auf der Hand: „Die Halle könnte für Veranstaltungen genutzt werden, für Konzerte, Treffen von größeren Vereinigungen. Bestimmte Sport­arten würden vermutlich auch bei einer multifunktionellen Nutzung weiterhin möglich sein. Soweit keine grundsätzlichen statischen und bautechnischen Mängel vorlägen, sollte man deshalb eine Sanierung ins Auge fassen.“

Grüne: Sanierung wäre ein nachhaltiger Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz

Aus Sicht der Grünen soll in einem ersten Schritt das Interesse der unterschiedlichen Institutionen für einen Erhalt und deren Nutzungswünsche ermittelt werden. In einem zweiten Schritt soll dann mit der Verwaltung geklärt werden, was dies für eine Sanierung bedeuten würde. „Die Sanierung der alten Sporthalle wäre ein nachhaltiger Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz“, ist Pollfuß überzeugt.

Dass der Hallenneubau erforderlich ist, streiten auch die Grünen nicht ab. „Bei Planungsbeginn hatten Untersuchungen ergeben, dass die Voraussetzungen der alten Halle zu schlecht waren, um eine Sanierung für eine zeitgerechte Nutzung für den Schulunterricht und die Sportvereine zu ermöglichen“, erinnert Pollfuß. Als Multifunktionshalle für unterschiedliche Zwecke könnte die Halle voraussichtlich aber noch dienen.

Bürgermeister brachte alte Halle als „kalte Reserve“ ins Spiel

Diese Lösung hatte auch die Lauenburger Verwaltung bereits in Erwägung gezogen. Schließlich dient die Halle seit Jahren als Veranstaltungsort für die Neujahrsempfänge der Stadt mit bis zu 700 Besuchern. Bürgermeister Andreas Thiede hatte deshalb die alte Sporthalle am Hasenberg selbst als mögliche „kalte Reserve“ für Großveranstaltungen ins Spiel gebracht. Doch nach näherer Prüfung war dieser Plan vom Tisch. Der Weiterbetrieb würde Kosten verursachen, die angesichts der aktuellen Haushaltslage unrealistisch seien.

Und es gibt einen weiteren Grund, weshalb die Verwaltung diese Überlegung nicht weiter verfolgt hat: Das Bundesprogramm, aus dem die Fördermittel für den Neubau stammen, bezieht sich auf die „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Einen kompletten Umbau streben die Grünen nicht an

Die Stadt konnte die Fördermittelgeber aber davon überzeugen, dass eine Sanierung der alten Halle gegenüber einem Neubau unwirtschaftlich gewesen wäre. „Jetzt doch einen Erhalt der Halle und deren Sanierung ins Auge zu fassen, würde uns unglaubhaft erscheinen lassen“, fürchtet Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. Sollte dies allerdings mehrheitlicher politischer Wille sein, müsse man neu darüber nachdenken.

Einen kompletten Umbau streben die Grünen jedoch gar nicht an. „Man könnte zum Beispiel auf eine kostenintensive Sanierung von Duschen verzichten und diese stilllegen. Immerhin stehen ja unmittelbar daneben zwei weitere Sporthallen mit Duschräumen zu Verfügung“, schlägt Pollfuß vor. Möglicherweise könne außerdem das Dach für eine Fotovoltaik-Anlage genutzt werden, sodass die Energiekosten sinken würden.

Interesse der Vereine, Vereinigungen und Institutionen soll ermittelt werden

Ginge es nach den Grünen, gäbe es sogar schon einen Namen für das gerettete Gebäude: Lauenburger Bürgerhalle. Zunächst aber wollen sie in Erfahrung bringen, welchen Bedarf es gibt. „Wir laden alle Vereine, Vereinigungen und sonstige Institutionen in Lauenburg und Umgebung ein, an den Überlegungen teilzunehmen und vor allem mitzuteilen, welche Nutzungen in einer solchen Halle gewünscht sind“, kündigt Pollfuß an

Ein erstes Treffen ist für Dienstag, 16. November, 19 Uhr, geplant. Interessierte senden bitte eine E-Mail an buergerhallelauenburg@web.de. Nach der Teilnehmerzahl richtet sich der Veranstaltungsort, der dann mitgeteilt wird. Pollfuß verspricht sich viel von diesem Treffen: „Wenn die Nutzungswünsche klar sind, kann man sehen, welche Sanierungsmaßnahmen erforderlich und umsetzbar sind“, sagt er.