Lauenburg. Die neue Halle soll im Herbst 2023 fertig sein. Die Stadt muss einen Eigenanteil von mindestens vier Millionen Euro tragen.

Ursprünglich sollte die neue Sporthalle in Lauenburg schon im vergangenen Jahr eingeweiht und alle Leistungen zum Ende des Jahres 2020 abgerechnet sein. So sahen es die Bedingungen des Förderprogramms vor. Doch die Geldgeber des Bundes gewährten Aufschub – nicht zuletzt, weil sich die Rahmenbedingungen für den Neubau im Laufe der Zeit gründlich geändert haben. Doch jetzt ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Im Oktober beginnen die Arbeiten für die moderne Dreifeldhalle am Hasenberg.

Die Freude war groß in Lauenburg, als Anfang 2017 die Nachricht aus Berlin eintraf: Die Stadt erhält für einen Sporthallen-Neubau an der Albinus-Gemeinschaftsschule drei Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Ein weiterer Meilenstein im Masterplan aus dem Jahre 2008 für die Schule war erreicht.

Kalkulierte Kosten für den Neubau um über drei Millionen gestiegen

4,5 Millionen Euro sollte der Neubau ursprünglich kosten – das sei wirtschaftlicher als die Sanierung der alten Sporthalle, hatte die Stadt in ihrer Bewerbung argumentiert. Doch mittlerweile haben sich die veranschlagten Kosten deutlich erhöht – zunächst auf etwa 6,8 Millionen Euro, mittlerweile geht die Stadt von Baukosten in Höhe von 7,6 Millionen Euro aus.

Die etwa 2000 Quadratmeter große Dreifeldhalle soll attraktive Möglichkeiten für den Schul- und Vereinssport bieten. Das Gebäude wird aber auch energetisch auf dem neusten Stand sein: Mit einer effizienten Heizungsanlage, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie der zusätzlichen Nutzung regenerativer Energien wie Wärmepumpe und Photovoltaik.
Die etwa 2000 Quadratmeter große Dreifeldhalle soll attraktive Möglichkeiten für den Schul- und Vereinssport bieten. Das Gebäude wird aber auch energetisch auf dem neusten Stand sein: Mit einer effizienten Heizungsanlage, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie der zusätzlichen Nutzung regenerativer Energien wie Wärmepumpe und Photovoltaik. © Elke Richel | Elke Richel

Bauamtsleiter Reinhard Nieberg hatte diese Entwicklung bereits 2017 vorausgesehen. „Vermutlich werden sich mit dem Budget von 4,5 Millionen Euro nicht alle Ideen umsetzen lassen“, dämpfte er während der Projektvorstellung der neuen Sporthalle am Hasenberg die Erwartungen. Grund: Die Kalkulation, mit der sich die Stadt um Fördermittel aus dem Bundesprogramm beworben hatte, stammte aus dem Jahre 2015.

Politik will an der Ausstattung der neuen Halle keine Abstriche machen

Eine weitere, wenn auch vergleichsweise kleine Finanzspritze gibt es noch: Die Stadt hat eine Zusage des Landes für eine zweckgebundene Sonderbedarfszuweisung in Höhe von 450.000 Euro. Doch es bleibt für Lauenburg ein teures Vorhaben: Unter dem Strich muss die Stadt für die neue Sporthalle rund vier Millionen Euro aus eigenen Mitteln bereitstellen. Und auch diese Kalkulation könnte sich als zu knapp erweisen. „Wir werden mit den beauftragten Firmen eine Baustoffklausel vereinbaren müssen. Ändern sich die Preise nach oben oder unten, verändert sich der Leistungspreis entsprechend“, sagt Nieberg. Angesichts der aktuellen Preisentwicklung für Baumaterialien, würden sich die Firmen auf keine anderen Verträge einlassen, weiß er.

Als im Februar 2019 absehbar war, dass die Kosten für den Bau der Sporthalle explodieren würden, berieten die Stadtvertreter darüber, ob man eventuell Abstriche an der Ausstattung des Neubaus machen solle. Fraktionsübergreifend war man sich aber einig, Nägel mit Köpfen zu machen. Und so bleibt es dabei: Statt der zwei Felder in der alten Halle soll es künftig drei geben. Die Deckenhöhe der Halle soll teilweise neun Meter betragen. damit können hier künftig auch Trampolinwettkämpfe ausgetragen werden. Ebenfalls vorgesehen: Ein großes Foyer, ein Aufzug, der das Gebäude mit dem Sportplatz verbindet sowie erweiterte Umkleide-, Sanitär- und Lagerräume sind vorgesehen. Auf der Tribüne sollen bis zu 199 Zuschauer die sportlichen Wettkämpfe verfolgen können.

Im Oktober beginnen die Arbeiten mit Baumfällungen

Niklas Reinink vom Architekturbüro Dohse in Hamburg erläuterte im Februar 2019 die ersten Pläne für die neue Sporthalle.
Niklas Reinink vom Architekturbüro Dohse in Hamburg erläuterte im Februar 2019 die ersten Pläne für die neue Sporthalle. © Elke Richel | Elke Richel

Normalerweise beginnen Großprojekte dieser Art mit einem symbolischen Spatenstich. Doch die Arbeiten für die neue Sporthalle starten im Oktober mit der Kettensäge. „Bevor die Baugrube ausgehoben werden kann, müssen einige Bäume gefällt werden“, sagt Nieberg. Das ist laut Bundesnaturschutzgesetz bis zum 30. September verboten. Danach soll es zügig weitergehen. Nach den Tiefbauarbeiten soll im März nächsten Jahres der Hochbau starten. Die Ausschreibungen werden derzeit vorbereitet.

Mit weiteren Verzögerungen rechnet Nieberg nicht. Die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) hat die bautechnische Prüfung abgeschlossen – eine Voraussetzung, dass Fördermittel fließen. Und dass fehlende Bewerbungen auf die Ausschreibungen der einzelnen Gewerke das Projekt gefährden, fürchtet er ebenfalls nicht. „Wir haben bereits Gespräche mit Fachfirmen geführt“, sagt der Amtsleiter. Er rechne damit, dass die neue Halle im Herbst 2023 eingeweiht wird. Erst dann soll die alte Sporthalle am Hasenberg abgerissen werden. Der Erhalt des Gebäudes mit seiner schlechten Energiebilanz lohne sich nicht.

  • Programm „Sanierung von Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“

Das Bundesprogramm wurde im Jahr 2015 als einmaliges Sonderprogramm und Teil des Investitionsprogramms der Bundesregierung mit einem Volumen von 140 Millionen Euro aufgelegt. Auf den damaligen Förderaufruf 2016 reichten Städte und Gemeinden rund 1.000 Interessenbekundungen ein, was den hohen Investitionsstau in den Kommunen widerspiegelte. Seither wurde das Bundesprogramm mehrfach verlängert und aufgestockt. Das Gesamtvolumen liegt inzwischen bei 1,55 Milliarden Euro und über 850 Projekten in unterschiedlichen Phasen der Planung und Umsetzung.Gefördert werden investive Projekte mit besonders sozialer und integrativer Wirkung. Damit soll eine entsprechende Aufwertung der Quartiere erreicht werden.