Lauenburg. Lauenburg geht smarten Weg beim Verkauf eines Filetgrundstückes: Nicht das höchste Gebot, sondern die beste Idee bekommt den Zuschlag.
Noch ist die Ausschreibungsfrist nicht abgelaufen, doch das Interesse an der Brachfläche gegenüber dem neuen Edeka-Markt ist offenbar groß. „Bisher liegen uns sechs Interessenbekundungen vor“, sagt der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg. Noch bis zum 7. Juli können sich Investoren mit ihren Architekten um das Areal bewerben.
„Die Grundstücke mit hoher Lagequalität direkt an der Berliner Straße und zentral in der sogenannten Oberstadt gelegen, sollen zukünftig mit einem modernen Wohn- und Geschäftshaus sowie einer angemessenen Freiraumgestaltung städtebaulich und architektonisch aufgewertet werden“, steht im Ausschreibungstext auf der Webseite der Stadt www.lauenburg.de.
Das Projekt einer Marktgalerie auf dieser Fläche war gescheitert
Im Januar vergangenen Jahres hatte die Stadt endgültig einen Schlussstrich unter das seit 2013 angekündigte Projekt Marktgalerie gezogen. Bis dahin gab es immer wieder Verzögerungen, die letzte Frist, bis zum 31. August 2019 einen Bauantrag einzureichen, hatte der Projektentwickler verstreichen lassen.
„Die Marktgalerie mit ihrer Konzentration auf Einzelhandel hat sich nicht realisieren lassen“, teilt Bürgermeister Andreas Thiede mit. Es sei Zeit, nach vorn zu blicken und „neuen Visionen Raum zu geben“, teilte Bürgermeister Andreas Thiede im Januar 2020 mit.
Preis steht schon fest: 570.150 Euro für knapp 2000 Quadratmeter
er ist ein „gesteuertes Investorenauswahlverfahren“. Demnach soll die im Eigentum der Stadt befindliche Brachfläche zu einem vorab festgelegten Preis an denjenigen verkauft werden, der das überzeugendste Konzept für ein „kleinstädtisches Zentrum“ vorlegt. Dazu müsse der geltende Bebauungsplan zwar noch einmal geändert werden, zusätzliche Kosten würden der Stadt aber nicht entstehen, hieß es vonseiten der Verwaltung.
Der Preis, den der künftige Investor für die Fläche in bester Innenstadtlage zu zahlen hat, steht schon fest: Für 570.150 Euro kann er das knapp 2000 Quadratmeter große Grundstück erwerben und darauf seine Ideen verwirklichen, sofern er den Zuschlag für das beste Konzept erhält.
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bewerber wird vorab überprüft
Das die Bewerber über den nötigen finanziellen Hintergrund entsprechende Erfahrungen verfügen, will die Stadt schon im Vorfeld sicherstellen: Interessierte müssen sowohl ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der letzten drei Jahre nachweisen, als auch einen Nachweis der Wirtschaftlichkeit vergleichbarer Projekte.
Ein detailliertes Konzept des geplanten Projektes müssen die Bewerber bis zu 25. September diesen Jahres einreichen. Erst danach bewertet eine Jury die Bewerbungen.
Lauenburger Politiker entscheiden mit über das beste Konzept
Die Entscheidung, welche Projektidee schließlich umgesetzt wird, wird nicht allein von der Lauenburger Verwaltung getroffen. Die Zusammensetzung der Jury steht bereits fest. Stimmberechtigt mit fachlicher Qualifikation sind Bauamtsleiter Reinhard Nieberg, Stadtplanerin Marie-Luise Zastrow aus Kiel sowie Baudirektor Manfred Kuhmann von Kreis Herzogtum Lauenburg. Jurymitglieder aufgrund ihrer Ortskenntnis sind Bürgermeister Andreas Thiede und der Vorsitzende des Bau- und Planungsausschusses, Christian Stockfisch (CDU).
Weitere Stadtvertreter sind entweder als Stellvertreter bestimmt oder werden als Gäste geladen: André Peylo (SPD), Christoph Haase (CDU), Gerhard Pehmöller (CDU), Jens Meyer (SPD), Thorsten Pollfuß (Grüne) und Niclas Fischer (LWG). Welches Konzept schließlich den Zuschlag erhält, entscheidet die Jury am 2. November. Mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr ist also in keinem Fall zu rechnen.
Investor soll Einzelhandel, Gewerbe und Wohnnutzung vorsehen
Ganz frei sind die potenziellen Investoren nicht in ihren Gestaltungsideen. In der Ausschreibung ist die künftige Nutzung des Gebäudekomplexes relativ detailliert beschrieben. So sollen im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen und Gewerberäume entstehen. In den Obergeschossen sollen Wohnungen vorgesehen werden, davon mindestens 30 Prozent als öffentlich geförderte Wohneinheiten.
Großen Wert wird im Ausschreibungstext auch an die Gestaltung der Außenanlagen gelegt. So sollen ein attraktiver Vorplatz an der Berliner Straße sowie begrünte Kurzzeitplätze entstehen. Auch soll eine optische Verbindung zum geplanten Medienzentrum im ehemaligen Gasthaus und Festsaal Stappenbeck geschaffen werden.
Von dem Projekt wird eine Aufwertung des öffentlichen Raums erwartet
Am Schluss der Ausschreibung wird das Ziel des Investorenauswahlverfahrnes noch einmal klar formuliert: „Durch den Freiraum und die damit einhergehende Aufwertung des öffentlichen Raums erhofft die Stadt positive Auswirkungen zur Stärkung des zentralen Versorgungsbereiches zu erzielen.“