Schwarzenbek/Ratzeburg. Corona hat viele Familien an Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Elf neue Familienpatinnen sind ab sofort im Einsatz.
Eigentlich sollte die mittlerweile siebte Ausbildung von Familienpaten im Kreis Herzogtum Lauenburg bereits Ende März 2021 abgeschlossen sein – doch die Verlängerung des Corona- Lockdowns brachte den ursprünglichen Zeitplan gehörig durcheinander. Dabei wird die Hilfe der Paten dringend benötigt: Während das Angebot wellcome Helfer im ersten Lebensjahr des Neugeborenen in die Familien schickt, folgen ab dem ersten Geburtstag die Familienpaten.
Neue Familienpaten kommen überwiegend aus dem Nordkreis
„Unter den elf Familienpaten, die in Schwarzenbek ihre Qualifizierung abgeschlossen haben, waren sieben aus dem Nordkreis. Ich gehe davon aus, dass wir die binnen der nächsten zwei Wochen an Familien vermittelt haben“, sagt Marion Behrens von der evangelischen Familienbildungsstätte (FBS) in Ratzeburg. „Es boomt gerade ganz gewaltig“, bestätigt auch Conny Schermann, wellcome-Koordinatorin an der FBS in Schwarzenbek.
Im Südkreis fehlen Freiwillige – Werbeaktion verlief erfolglos
Die Nachfrage sowohl nach den wellcome-Helferinnen als auch nach Familienpaten sei im Südkreis ebenfalls groß. Um als Familienpaten im Einsatz zu sein, haben die elf Frauen bis Ende September eine sechswöchige Qualifizierung absolviert. „Trotz meines Alters und der Erziehung eigener Kinder habe ich viele neue Erkenntnisse gewonnen“, so das Fazit einer Teilnehmerin.
„Schade ist, dass wir aus Büchen und Lauenburg keine ehrenamtlichen Helfer haben“, sagt Conny Schermann. Denn Nachfragen von Familien gebe es auch aus diesen beiden Orten. Eine Werbeaktion von Schermann und ihrer Kollegin Nadine Kukat, Familienpaten-Koordinatorin im Südkreis, verlief erfolglos. Die Helferinnen erhalten zwar Kilometergeld und eine kleine Aufwandsentschädigung, lange Anfahrten erhöhen jedoch den Zeitaufwand des Ehrenamts.
Pandemie hat viele Familien an Grenzen der Belastbarkeit gebracht
Durch die Corona-Pandemie und die Lockdowns sind viele Familien und Alleinerziehende an den Grenzen ihrer Belastbarkeit geraten. Hinzu kommt, dass Kinder bei Infekten nicht Krippe oder Kita besuchen dürfen und viele Eltern weiterhin im Homeoffice arbeiten. „Da sind die Besuche der wellcome-Helferinnen und Familienpaten eine große Hilfe, auch wenn die Helfer nur einmal in der Woche im Einsatz sind“, sagt Behrens.
Wenn die Kinder bereits ein dreiviertel Jahr alt sind, bevor erstmals eine Helferin die Familie besucht, schicke sie häufig gleich eine Familienpatin, um die Kontinuität der Betreuung zu gewährleisten, so Behrens. Die Patin begleitet Familie und Kind dann, sofern gewünscht, auch weiter im zweiten oder dritten Lebensjahr.
Familienpaten begleiten Familien mit bis zu drei Jahre alten Kindern
Familienpaten sind engagierte Menschen, die bereit sind, einen Teil ihrer Zeit zur Verfügung zu stellen, um Familien mit Kindern im Alter von einem bis drei Jahren begleitend zur Seite zu stehen. Voraussetzung ist Freude am Umgang mit Familien und Kindern. Die Paten werden durch eine Fachkraft des Deutschen Kinderschutzbundes auf ihre Tätigkeit vorbereitet und auch während ihrer ehrenamtlichen Arbeit begleitet und fortgebildet.
Das Kooperationsprojekt der FBS Ratzeburg und Schwarzenbek wird über den Kreis Herzogtum Lauenburg aus Mitteln der Bundesstiftung „Frühe Hilfen“ gefördert. Weitere Infos: www.familienpaten-im-herzogtum.de.