Lauenburg. Noch bis Freitag dauert der Weltkongress über intelligente Verkehrslösungen. Das Lauenburger Projekt TaBuLa ist einer der Stars.

Erst über die Autobahn und dann durch den Großstadt­verkehr – das wäre dann doch etwas zu viel gewesen für den kleinen Shuttle. Schließlich bringt es der autonome Bus nur auf maximal 18 Stundenkilometer. Doch um Höchstgeschwindigkeiten geht es beim Weltkongress Intelligent Transport Systems (ITS) gar nicht, sondern um intelligente Verkehrs­lösungen der Zukunft. Rund 12.000 Teilnehmer aus aller Welt treffen sich vom heutigen Montag an zu der fünftägigen Fachmesse. Das „Testzentrum für autonome Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg“ (TaBuLa) ist eines der Ankerprojekte.

ITS: Fahrerloser Shuttle TaBuLa und Transportroboter Laura

Gut, dass mittlerweile zwei der fahrerlosen Shuttles auf Lauenburgs Straßen unterwegs sind. So werden Kongressbesucher in dem blauen Bus vor Ort das besondere Fahr­gefühl testen können, während sich das rote Fahrzeug auf dem Gelände des Congress Centers Hamburg (CCH) bestaunen lässt.

Was die internationalen Verkehrsexperten wahrscheinlich besonders interessiert: Die Projekt­betreuer der Technischen Univer­sität Hamburg (TUHH) werden nicht nur den fahrerlosen Shuttle präsentieren, sondern auch den kleinen Transportroboter „Laura“. Das steht für „Lauenburgs Roboter Auslieferung“.

Am Public Day kann sich jeder über Mobilitätslösungen informieren

Der Roboter fährt zeitweise im autonomen Shuttle mit und transportiert derzeit in menschlicher Begleitung die interne Verwaltungspost. Ausgereift wird „Laura“ in den Shuttles selbstständig zu- und aussteigen und dazwischen Wege ohne Begleitung zurücklegen. Für dieses Zusammenspiel der autonomen Fahrzeuge hat das Projekt im vergangenen Monat den Deutschen Ingenieurpreis 2021 in der Kategorie „Neue Mobilität“ eingefahren.

Auch wer nicht zu den offiziellen Kongressteilnehmern gehört, kann sich das technische Duo von den Entwicklern auf dem Messegelände erklären lassen. Am Donnerstag, 14. Oktober, ist zwischen 9 und 18 Uhr ein sogenannter Public Day vorgesehen. An diesem Tag geben die Aussteller Einblicke in die globale Entwicklung von künftigen Mobilitätslösungen.

Außerdem gibt es Vorträge von Wissenschaftsjournalisten, Physikern und anderen Experten auf diesem Gebiet. Moderiert wird das Programm von NDR-Moderator Yared Dibaba. Der Eintritt ist frei. Eine vorherige Anmeldung über die Seite https://itsworldcongress.com ist aber erforderlich.

Internationale Kongressbesucher auch in Lauenburg erwartet

Nicht jedem genügt es, nur theoretisch von den Möglichkeiten des autonomen Fahrens und der Zukunft der Transportroboter zu erfahren. In Lauenburg besteht für die internationalen Experten Gelegenheit, das Projekt im Alltagsbetrieb zu erleben. „Wir erwarten am kommenden Freitag einen Reisebus mit 20 Fachbesuchern, mit denen wir an verschiedenen Stationen des Shuttles ins Gespräch kommen“, sagt Projektbetreuer Matthias Gro­the von der TUHH.

Am Sonnabend, 16. Oktober, können dann Lauenburger und Gäste der Stadt noch einmal mit den Projektbetreuern ins Gespräch kommen, ehe das Forschungsprojekt Ende November abgeschlossen ist. Zwischen 11 und 17 Uhr gibt es nicht nur die Möglichkeit, im fahrerlosen Bus ein paar Runden zu drehen, sondern auch zu erleben, was für ein perfektes Paar der Shuttle und der kleine Roboter Laura mittlerweile sind. Wer dabei sein möchte, registriert sich vor Ort im Haus der Begegnung (Fürstengarten 29). Eine Anmeldung vorab ist nicht erforderlich.

Shuttlebetrieb in der Elbestadt endet Ende November

Die Shuttles fahren noch bis Ende nächsten Monats von Dienstag bis Sonnabend, jeweils von 9 bis 16 Uhr zwischen Ober- und Unterstadt. Die Fahrten sind kostenlos. Aktuelle Betriebsinformationen gibt es auf der Seite www.tabulashuttle.de

Ursprünglich sollte bereits im Juni 2020 Schluss sein für den fahrerlosen Bus in Lauenburg. Doch dann wurde entschieden, das Projekt bis Ende 2021 weiterzuführen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur förderte das Vorhaben mit 3,7 Millionen Euro und stellte für die Weiterführung des Projektes noch mal 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Der Kreis Herzogtum Lauenburg steuerte weitere 200.000 Euro bei.

Mittlerweile gibt es Überlegungen, die Shuttles nach Projektende in den normalen Buslinienverkehr in Lauenburg zu integrieren. Möglich wird das durch eine Förderung des Bundes für den öffentlichen Personennahverkehr des Kreises in Höhe von 18 Millionen Euro.