Schwarzenbek. Mit dem Anlegen von Blühwiesen wollen die Stadt Schwarzenbek sowie kommunale Unternehmen Insekten das Überleben sichern.

Die Insekten werden immer weniger, weil ihnen die natürlichen Lebensräume fehlen. Einige Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Deshalb wandeln immer mehr Kommunen und Unternehmen mit großen Freiflächen immer mehr Grasflächen in Blühwiesen um. Seit sechs Jahren ist auch die Stadt Schwarzenbek mit ihren Tochterunternehmen, wie den Wasserwerken mit dabei.

„Wie groß die Flächen insgesamt sind, müssten wir mal auswerten. Es sind aber mehrere Hektar“, sagte Sachbearbeiterin Silke Davideit während der jüngsten der Sitzung des Bauausschusses, als sie die aktuellen Projekte vorstellt. Grünen-Fraktionschef Matthias Schirmacher hatte sich für die Größe der Flächen interessiert und zeigt sich beeindruckt von den Bemühungen der Stadt.

Allein die Stadtwerke verfügen über 3000 Quadratmeter Blühwiesen

Allein bei den Stadtwerken gibt es eine 3000 Quadratmeter große Fläche, an der Bölkau sind es 1,5 Hektar und eine weitere große Fläche kommt am Verbrüderungsring hinzu. Auch im Stadtpark gibt es mehrere Wildblumenwiesen.

Mit im Boot ist auch die Schleswig-Holstein Netz AG, die in Schwarzenbek ihr Netzcenter für den Kreis Herzogtum Lauenburg mit einem großen Umspannwerk betreibt. Seit 2019 legt der Energieversorger im großen Stil Blühwiesen an. An 30 Standorten sind 27.000 Quadratmeter entstanden, weitere 13.000 sollen dazu kommen.

Blühweisen sind erst ab ab 2500 Quadratmeter sinnvoll

„Die Beete rund um das Rathaus sehen wegen der bunten Blumen zwar gut aus und helfen den Insekten auch, aber wirklich sinnvoll und auch förderungsfähig sind große Flächen ab 2500 Quadratmetern, die mit einer entsprechenden Vielfalt von Blumen bepflanzt sind und einer Vielzahl von unterschiedlichen Insekten Nahrung bieten“, so Silke Davideit.

„Es ist auch wichtig, dass nach und nach verschiedene Blumen blühen, damit Wildbienen und andere Insekten die ganze warme Jahreszeit hindurch Nahrung finden. Für Honigbienen ist das indes völlig unproblematisch, weil wir Imker ihnen Nahrung und Unterschlupf bieten“, betonte der Erste Stadtrat Heinz-Werner Rose (SPD).

Von 32 Grünflächen der Stadt sind nur zehn als Blühwiesen geeignet

Aktuell hat die Stadt Schwarzenbek 32 Grünflächen, die auch regelmäßig gemäht werden müssen. Diese hat die Stadt hinsichtlich ihrer Eignung als Wildblumenwiesen geprüft und zum Teil auch schon umgewandelt. Allerdings sind nur zehn Flächen wirklich geeignet.

„Wir haben in Schwarzenbek nicht überall geeignete Böden. Die Böden sind in vielen Teilen der Stadt einfach zu nährstoffreich. Sandboden ist für Wildblumen ideal. Auch darf es nicht zu viel Beschattung oder Wurzelwerk von Bäumen geben. Sonst wachsen die Blumen nicht“, erläuterte Silke Davideit.

Auch die Blühwiesen brauchen Pflege

Es ist auch nicht damit getan, einfach Blumensaat auf eine Wiese aufzustreuen. „Der Boden muss frei von Wildkräutern sein und der Rasen entfernt werden. Ideal ist eine Untermischung mit Lavaton, damit der Boden die Wärme speichert oder sich schnell erwärmt, wenn die Sonne scheint. Die Blumen wachsen aber auch nicht jedes Jahr gleich, sondern die Vegetation verändert sich. Auch solche Wiesen brauchen Pflege und intensive Vorbehandlung“, so die Sachbearbeiterin aus dem Bauamt.

„Wir haben auch mit verschiedenen Saatmischungen experimentiert. Nicht jede ist bei uns geeignet“, fügt Bauamtsleiter Ralf Hinzmann hinzu. Die Stadt will im Zuge ihrer Bemühungen um den Klimaschutz weiter nach geeigneten Flächen suchen und auch bei Neubauprojekten darauf achten, dass Lebensräume für Insekten geschaffen werden.

Grünflächen dürfen nicht mehr so häufig gemäht werden

Außerdem sollen die Grünflächen nicht zu oft gemäht werden, damit Blühpflanzen eine Chance haben. „In der Vergangenheit wurden Wiesen bis kurz oberhalb des Bodens abgemäht. Dann können Gänseblümchen und Löwenzahn nicht hochkommen. Auch sie sind wichtig für Insekten. Das muss sich ändern“, forderte SPD-Stadtvertreterin Sigrid Binder eindringlich.