Lauenburg/Büchen. Über Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus informiert eine Ausstellung, die in Lauenburg und Büchen zu sehen ist.
Sie haben vor dem drohenden Krieg gewarnt, verteilten Flugblätter, haben Verfolgte versteckt oder kämpften einfach nur für ihre Liebe – es gab viele Gründe, warum sich Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus den braunen Machthabern widersetzten. Nicht alle sind so bekannt, wie die WiderstandskämpferinnenSophie Scholl oder Hilde Coppi.
Dem Leben der vielen Frauen, die sich dem Naziregime auf vielfältige Art widersetzten, ist die Ausstellung „Nichts war vergeblich. Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ gewidmet. Zusammengestellt wurden die Exponate von der Initiative „Omas gegen rechts“ aus Lauenburg und Büchen organisiert. Das Ausstellungskonzept stammt vom Studienkreis „ Deutscher Widerstand 1933 – 1945“.
„Nichts war vergeblich“ im Widerstand der Frauen gegen den Nationalsozialismus
Die Frauen, um die es in der Ausstellung geht, kamen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Manche waren Jugendliche und hatten das Leben noch vor sich. So wie Erna Brehm, die sich 1940 als 16-jähriges Mädchen in einen polnischen Zwangsarbeiter verliebte. Das war nach den nationalsozialistischen Gesetzen verboten.
Gegen den Widerstand ihres Arbeitgebers, auch ihres eigenen Vaters stand das Mädchen zu dieser Liebe. 1941 wurde sie verhaftet und auf vielfache Weise gedemütigt. Danach war sie acht Monate im Stuttgarter Frauengefängnis und wurde anschließend ins KZ Ravensbrück deportiert. Den unmenschlichen Lebensverhältnissen dort ausgesetzt, zog sich Erna Brehm eine schwere Rippenfellentzündung und später eine Lungentuberkulose zu, wurde zwar aus dem KZ entlassen, starb aber sechs Jahre später im Alter von nur 27 Jahren an den Folgen.
Emigranten zur Flucht vor der Gestapo geholfen
Eine andere mutige Frau war Lisa Fittko. Sie verhalf Emigranten zur Flucht vor der Gestapo. Aus dem unbesetzten Teil Frankreichs schleuste sie 1940 über Schmugglerpfade Juden, Kommunisten und Sozialdemokraten über Spanien nach Portugal. Als Frankreich im Juni 1940 vor der Wehrmacht kapitulierte, saß sie mit Tausenden anderen Emigranten in der Falle. Mit viel Glück entkam mit ihrem Mann 1941 nach Kuba. 1948 durften die Fittkos in die USA einreisen. Sie lebten in Chicago wo Lisa Fittko 2005 im Alter von 94 Jahren starb.
„Es ist wichtig daran zu erinnern, wie grausam das Naziregime damals herrschte, aber auch daran, dass es auch Frauen waren, die sich widersetzten. Wir dürfen nicht zulassen, dass die junge Generation vergisst, was damals geschah“, sagt Susanna Bethge-Brauer, die in Lauenburg die Gruppe „Omas gegen rechts“ gegründet hatte.
Ausstellung wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert
Die Ausstellung wird sowohl in Büchen als auch in Lauenburg gezeigt. Von Montag, 23. August, bis Freitag, 27. August, sind die Exponate in der Priesterkate in Büchen, Gudower Straße 1, zu sehen.
In Lauenburg ist die Ausstellung von Mittwoch, 1. September, bis Sonntag, 5. September im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29, zu sehen. Die jeweiligen Öffnungszeiten in Lauenburg und Büchen stehen auf der Seite www.lauenburg.de. Die Ausstellung wird durch das Programm „Demokratie leben!“ gefördert. Der Eintritt ist frei