Lauenburg. Am Dienstag berichtet der Geschäftsführer des Vereins über den Planungsstand. In Lauenburg fehlen aktuell 135 Kita-Plätze.
Im Mai vergangenen Jahres hatte die Lauenburger Stadtvertretung den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sollte Baustart am Glüsinger Weg für die neue Kita des Vereins Wabe sein. Doch davon kann jetzt keine Rede mehr sein. Eine enttäuschende Nachricht für alle Lauenburger Familien, die sehnsüchtig auf einen Kita-Platz warten.
Derzeit fehlen 135 Kita-Plätze in Lauenburg, Tendenz steigend
Die Sozialraumanalyse brachte es 2019 an den Tag: In Lauenburg fehlen Kitaplätze. Den größten Handlungsbedarf in der Kindertagesbetreuung hat Lauenburg bei den Kindern bis drei Jahre. Derzeit gibt es hier 80 Krippenplätze, das entspricht einer Betreuungsquote von etwa 24 Prozent. 48 Prozent würden dem Bedarf entsprechen. Demnach muss die Stadt 65 weitere Krippenplätze schaffen.
Bei der Betreuung der Kinder zwischen drei und sechs Jahren ist die Stadt auf einem guten Weg. Bereits 81 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe besuchen den Kindergarten. Derzeit stehen 310 Plätze zur Verfügung. Die Prognose geht aber davon aus, dass nahezu alle Kinder den Kindergarten besuchen. Demnach müssten 70 weitere Plätze geschaffen werden, um dem Bedarf zu entsprechen. Was die Analyse vor drei Jahren noch nicht berücksichtigt hatte: Durch den Zuzug junger Familien im neuen Wohnbaugebiet Birnbaumkamp steigt der Bedarf an Kitaplätzen noch einmal deutlich an. Schon 2019 gab es eine Warteliste mit Namen von mehr als 100 Familien, die Tendenz dürfte steigend sein.
Verein Wabe will eine dritte Kita in Lauenburg bauen
Doch es gibt einen konkreten Plan, in Lauenburg den Bedarf an Kita-Plätzen zu decken: Auf dem Grundstück neben der Seniorenwohnanlage der Dana Grundstücksverwaltung am Glüsinger Weg soll eine neue Kindertagesstätte errichtet werden. Die Dana stellt das 4500 Quadratmeter große Grundstück zur Verfügung, das Gebäude selbst wird durch den Verein Wabe errichtet, der auch die Trägerschaft der Einrichtung übernehmen will. Fast fünf Millionen Euro will der Verein in den zweigeschossigen Neubau investieren. Hier sollen einmal 180 Kinder betreut werden.
Kreis will Bau von Kitas fördern - auch Lauenburg soll profitieren
Auch einige Details der Planung sind bereits bekannt: Demnach ist eine Betreuung der Kinder zwischen 6 und 18 Uhr ganzjährig möglich. Schließzeiten, etwa in den Sommerferien, sind nicht vorgesehen. Geplant ist unter anderem auch ein Saunabereich für die Kinder. Etwa 30 Betreuungskräfte sind vorgesehen. Außerdem soll es Frühstück, Mittagessen und ein Snackangebot für die Kleinen geben. „Dana und Wabe gehen davon aus, dass es hier kurzfristig zu einer Errichtung und zum Betrieb der Einrichtung kommt“, hieß es im Mai 2019 in einer Beschlussvorlage der Verwaltung. Doch das erwies sich als zu optimistisch. Mit einem kurzfristigen Baubeginn ist derzeit nicht zu rechnen. Warum das so ist, wird Wabe-Geschäftsführer Marcel Graff am kommenden Dienstag, 8. Juni, vor dem Ausschuss für Bürgerangelegenheiten erläutern – und zwar einmal im öffentlichen Teil und im weiteren Verlauf im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.
Ein Knackpunkt des Projektes dürfte die Finanzierung sein. Bereits im Juli 2018 hatte die Stadt beim Kreis die Aufnahme dieser Plätze in den Kindertagesstättenbedarfsplan beantragt. Im Juni vergangenen Jahres hatte der Kreis Herzogtum Lauenburg die Prüfung der Baukosten in Höhe von fünf Millionen Euro an die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR übergeben.
Erst Anfang 2022 Geld aus dem Jahresüberschuss des Kreises
Die Finanzierung des Projektes könnte jetzt aber noch einem einen unerwarteten Schub bekommen. In der vergangenen Woche beschloss der Kreistag, aus dem Jahresüberschuss den Kommunen Geld für den Bau von Kindertagesstätten zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich eingebracht hatte die SPD diesen Antrag. „Das ist ein deutliches Zeichen, dass wir eine echte Kita-Offensive des Kreises starten“, erklärte Fraktionsvorsitzender Jens Meyer. CDU und Grüne modifizierten den Antrag noch einmal. Schließlich wurde die Kita-Offensive mehrheitlich vom Kreistag verabschiedet.
Mit Sicherheit hatte Meyer bei der Antragstellung auch Lauenburg im Blick, denn der er ist gleichzeitig Chef der SPD-Fraktion in der Lauenburger Stadtvertretung. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es, und der könnte erklären, warum sich der Baustart für die Wabe-Kita verzögert: Erst Anfang 2022, steht das Geld aus dem Jahresüberschuss des Kreises zur Verfügung.
- Der Verein Wabe
2001 Gründung des Vereins „Wabe“ (Wohnen, Arbeiten, Betreuen, Entwickeln)
2003 Übernahme von 12 Kindertagesstätten mit 120 Mitarbeitern in Hamburg
Seit 2010 Errichtung und Eröffnung von 17 Kindertagesstätten
2016 eröffnet der Verein den Internationalen School Campus (ISC) für die Metropolregion Hamburg in Pinneberg
2018 Eröffnung der ersten internationalen Kita in Hamburg
2020 Zweiter Platz der Kita Wabe in Lauenburg in der Kategorie „Kita des Jahres“ des Deutschen Kita-Preises. Der Verein Wabe beschäftigt derzeit 850 Mitarbeiter. Die Bilanzsumme im Jahre 2019 betrug 57,3 Millionen Euro. Der Verein ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband
Die Ausschusssitzung beginnt um 19 Uhr im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29.