Lauenburg. Das war knapp: Container sind gerade noch rechtzeitig an den Ausweichstandort geliefert worden.

Lauenburg. Dunkelrot und schmucklos stehen die Container im Matsch auf dem Gelände an der Hardingstraße. Man braucht schon ein bisschen Fantasie, um sich vorzustellen, dass darin einmal Kinder spielen, basteln und singen werden. Aber spätestens wenn die großen Fester mit Schmetterlingen und Blumen beklebt und auf dem Gelände drumherum Spielgeräte aufgestellt sind, werden sich die schlichten Module in eine moderne Kita verwandeln, mit allem, was dazugehört.

Die Container kamen gerade noch zur richtigen Zeit - nämlich ein paar Tage, bevor die Lauenburger Elbkita ihr bisheriges Domizil räumen muss. Hätte das nicht geklappt, hätten 40 Lauenburger Kinder auf einen Schlag ihren Kitaplatz verloren.

Eigentümer hatten dem Träger gekündigt

Wie berichtet, muss die Einrichtung die Räumlichkeiten in der alten Albinusschule räumen. Das Gebäude ist seit 2010 in Privatbesitz, zuvor gehörte es der Stadt. Die Eigentümer hatten dem Deutschen Roten Kreuz als Träger das Mietverhältnis zum 31. Dezember gekündigt. Lange sah es so aus, als wäre damit das Aus der Elbkita in Lauenburg besiegelt, denn die Suche nach einem Ausweichquartier gestaltete sich schwierig. Das DRK hatte der Stadt gegenüber Interesse an einem Grundstückskauf signalisiert, um dort einen Neubau zu errrichten. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sollten in der Elbkita dann aber vier statt zwei Gruppen betreut werden. "Damit hätte die Stadt eine Überversorgung mit Kita-Plätzen", argumentierte Bürgermeister Andreas Thiede im Juli gegenüber unserer Zeitung. Hintergrund: Der Verein Wabe will am Glüsinger Weg eine Kita mit 180 Plätzen errichten.

Im September dann die Wende: Der Hauptausschuss gab grünes Licht, dem DRK das kommunale Grundstück zwischen Hardingstraße und Spitzort zur Pacht anzubieten. Das 3200 Quadratmeter große Areal wollte die Stadt seit Längerem verkaufen, scheiterte aber vor allem wegen des ungünstigen Zuschnitts der Fläche. Für die Elbkita war das die Rettung - wenn auch vorerst nur befristet. "Die Vermietung soll zeitlich zunächst auf drei Jahre begrenzt werden. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass nach Ablauf dieser Zeit alle zurzeit betreuten Kinder in die Schule gewechselt sind“, hieß es in der Beschlussvorlage, über die der Hauptausschuss zu befinden hatte. Die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) hatte noch versucht, die Frist auf fünf Jahre zu verlängern. Mehrheitlich einigte sich der Ausschuss schließlich darauf, dass dem DRK die Möglichkeit eingeräumt werden müsse, auch eine Dauerlösung für die Elbkita zu erwirken.

Verhandlungen über Ersatzstandort zogen sich lange hin

Zu welchen Konditionen das DRK die Fläche von der Stadt gemietet hat, wollen die Beteiligten nicht sagen. Klar ist allerdings, die Verhandlungen zogen sich eine Weile hin. "Wir hatten parallel dazu nicht nur die Planung in Angriff genommen, sondern auch mit Unternehmen verhandelt, die solche Module liefern können. Sonst hätten wir es unmöglich geschafft, den Eltern nahtlos die Kinderbetreuung anbieten zu können", sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer Peter Timmermanns.

Das Team der Elbkita wird den nächsten Tagen beginnen, die Container so einzurichten, dass sich die Kinder wohlfühlen. Weil coronabedingt die Kitas, abgesehen von einer Notbetreuung, derzeit geschlossen sind, bleibt dazu mehr Zeit, als sich die Mitarbeiter wünschen.