Lauenburg. Vorhandene Areale in der Stadt sollen kartiert und mit Angabe der Größe und Benennung erfasst werden. Fünf gibt es bereits.

Seit 2018 setzen sich die Grünen in Lauenburg für die Ausweisung von Blühflächen ein. Fünf Areale gibt es bereits, auf denen regionale Wildblumen gesät werden. Erst in diesem Frühjahr sind rund 300 Quadratmeter im Industriegebiet an der Hermann-Gebauer-Straße dazugekommen. Aber den Grünen geht das nicht weit genug. „Wir dürfen jetzt nicht aufhören, sondern müssen weiter nach geeigneten Flächen gucken“, sagt Grünen-Sprecherin und Vorsitzende des Umweltausschusses, Brika Üffink.

In Lauenburg sollen weitere Blühwiesen für Insekten entstehen

Neben dem Klimawandel sei der Artenschwund das weltweit größte Problem, sagt sie. Städtische Grünflächen mit Wiesen, Beeten, Gewässern, Sträuchern und Bäumen stellen vielfältige Ökosystemleistungen für den Menschen bereit. Sie sorgen für frische Luft, bieten Möglichkeit zur Naturerfahrung. „Für Tiere und Pflanzen sind die urbanen Grün­flächen ein wichtiger Lebensraum. Bereits kleine und kostengünstige Maßnahmen wie die Verwendung heimischer Arten bei der Neuanlage von Hecken oder die Reduzierung der Mähhäufigkeit können große Effekte für den Erhalt der biologischen Vielfalt erzielen“, begründet sie den Antrag. „Als Kommune fördern wir mit naturnahen Blühwiesen die biologische Vielfalt und tragen zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie bei.“

Dass das notwendig ist, dürfte mittlerweile bekannt sein. Laut Bundesumweltministerium sind 42 Prozent der Insektenarten bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben, bei 45 Prozent der Insektenarten ist der Bestand rückläufig. Um diese dramatische Entwicklung aufzuhalten, hat das Bundeskabinett 2019 ein Gesetz zum Schutz von Insekten auf den Weg gebracht, mit dem zahlreiche Neuregelungen im Bundesnaturschutzgesetz vorgenommen werden. Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, dass Biotope wie Streuobstwiesen und artenreiches Grünland für Insekten als Lebensräume erhalten bleiben, bestehende Lebensräume von Insekten geschützt und neue Lebensräume für Insekten wiederhergestellt werden. „Wir haben noch einige Möglichkeiten in der Stadt, um Lebensräume für Insekten zu schaffen“, sagt Üffink.

Fläche beim Rewe-Markt an der Reeperbahn wurde mit Stauden bepflanzt

Als Beispiel nennt sie ein Gebiet am Nachtigallenweg mit einem kleinen Teich, wo erst kürzlich eine Vielzahl von Bäumen und Büschen abgesägt oder bis auf den Knick runtergeschnitten worden sind. Entstanden ist eine Brachfläche, die sich für eine Blühwiese durchaus eignen würde. „Um Klarheit über die Entwicklung am Nachtigallenweg zu schaffen, ist ein Antrag notwendig“, erläutert Brika Üffink den Vorgang.

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Dabei hat sich die Stadt Lauenburg freiwillig verpflichtet, Blühflächen anzulegen und ist selbst an der regelmäßigen Ausweisung von neuen Gebieten interessiert. „Wir haben in der Vergangenheit bereits einige Flächen angesät. Nicht alle haben funktioniert“, berichtet Fachbereichsleiter Reinhard Nieberg. Als jüngstes Beispiel wurde eine Fläche beim Rewe-Markt an der Reeperbahn zurückgebaut und mit Stauden bepflanzt. „Ich verstehe den Antrag als ein Signal an die Kollegen, an dem Thema dranzubleiben“, konstatiert er.

Brika Üffink plädiert für ein Gesamtkonzept für die Stadt Lauenburg. Zum Beispiel könnte man neben öffentlichen Flächen als Ergänzung auch private Gärten mit in die Pläne einbeziehen. Als eine erste Maßnahme schlägt sie vor, die Blühflächen für ein besseres Monitoring zu kartieren und mit einer Angabe der Flächengröße und Benennung zu erfassen.