Lauenburg. Heinrich Murjahn schuf Gemälde und Figuren. Er starb vor 120 Jahren. Wirken und Werke sind eng mit der Schifferstadt verbunden.
Er war kein Künstler, der in einschlägigen Nachschlagewerken Erwähnung findet. Trotzdem hat Heinrich Murjahn der Stadt Lauenburg eine Vielzahl von Werken hinterlassen, die einen Einblick in die Geschichte der alten Schifferstadt bietet. Vor 120 Jahren schloss sich in seiner Geburtsstadt sein Lebenskreis. Im Elbschifffahrtsmuseum soll es nun eine Ausstellung mit seinen Werken geben.
Dass für Heinrich Murjahn einmal Pinsel und Leinwand mindestens genauso wichtig werden würden wie Kuchenteig und Zuckerguss, war eigentlich nicht vorgesehen. Sein Vater war ein angesehener Lauenburger Bäcker und Konditor und somit war klar, dass auch der junge Heinrich in dessen Fußstapfen treten soll. Als er sein Handwerk gelernt hatte, übernahm er das Geschäft in einem hübschen kleinen Fachwerkhaus an der Lauenburger Elbstraße 117. Doch Heinrich Murjahn strebte nach Höherem.
Zum 120- Todestag: Sonderausstellung mit Werken Heinrich Murjahns
Der Postmeister Johannes Friese kehrte 1873 nach langer auswärtiger Tätigkeit wieder nach Lauenburg zurück. Er hatte sein Leben lang Lauenburger Altertümer gesammelt und Verbindungen zu namhaften europäischen Archiven aufgebaut. Schon früh muss Friese auf die Begabung von Heinrich Murjahn aufmerksam geworden sein. Er motivierte den Konditor, sich auf das Abzeichnen historisch bedeutsamer Bildquellen zu spezialisieren.
Der Umgang mit historischem Material für die heute bekannte Friese’sche Sammlung weckte in Heinrich Murjahn vermutlich das Interesse an historischen Fakten aus seiner Heimatstadt. Es entstanden Bilder, die schon von der Darstellungsart und der Farbgebung her großen historischen Wert aufweisen.
Gebäude der Unterstadt und Lauenburger Traditionen festgehalten
Zu den bleibenden Verdiensten Murjahns zählt heute das Skizzenbuch „Alterthümer der Stadt Lauenburg a. E.“, in dem er Holzschnitzereien von Gebäuden der Unterstadt zeichnerisch festgehalten hat. Dazu zeichnete Murjahn besondere Begebenheiten aus dem Ende der napoleonischen Zeit, und auch Lauenburger Traditionen, wie die Schipperhöge der Schifferbrüderschaft.
Im Nachruf des am 12. Mai 1901 verstorbenen Heinrich Murjahns heißt es in der Lauenburguischen Landeszeitung: „Heinrich Murjahn, Konditor von Beruf, ein talentvoller Kunstmaler und Plastiker von Haus aus, ist gestorben. Vielen, man darf wohl sagen allen Lauenburgern ist dieser Mann bekannt gewesen. Er war eine beliebte Persönlichkeit und in ihm schlummerte ein außergewöhnliches Talent.“
Viele seine Werke befinden sich im Fundus des Elbschifffahrtsmuseums
Viele seiner Werke – unter anderem auch die charakteristischen keramischen Figuren – befinden sich heute im Fundus des Elbschifffahrtsmuseums. „Sobald es die Corona-Lage zulässt, werden wir eine Sonderausstellung mit seinen Werken zeigen“, sagt Museumschef Dr. Jörn Bohlmann.