Lauenburg. Elbschifffahrtsmuseum Einige Exponate sollen künftig wieder zugänglich gemacht werden

Heute öffnen wir wieder ein Türchen unseres Adventskalenders – diesmal im Elbschifffahrtsmuseum. Auch wenn Besucher sehr willkommen sind, gibt es hier eine Tür, die normalerweise verschlossen ist.

Ein Absperrband macht Besuchern deutlich: Hier geht es für sie nicht weiter. Das zweite Obergeschoss des Elbschifffahrtsmuseum ist nicht für das Publikum gedacht. Museumsleiter Holger Böttcher und Veranstaltungsmanager Andreas Darm haben hier ihre Büros. Doch hinter zwei weiteren Türen gibt es viel zu entdecken. Hier lagern Exponate des Museums, die in der aktuellen Ausstellung nicht untergebracht werden konnten.

„Das soll jetzt alles nach und nach systematisch gesichtet werden“, sagt Holger Böttcher. Viele Gemälde lagern in dem kleineren Raum, auf Kartons sind jeweils Fotos davon geklebt. „Einige davon gehören dem Museum, der größte Teil jedoch dem Förderverein“, sagt Böttcher.

Die Gemälde zeigen Motive rund um die Elbe und die Elbschifffahrt – wie das große Bild des Lauenburger Malers Heinrich Murjahn. Es zeigt sechs Dampfer vor Lauenburg und wurde sogar schon einmal für die Werbekampagne einer Zeitschrift genutzt. Auch einige Schiffsmodelle stehen in diesem Raum. Böttcher: „Den Hugo Basedow haben wir insgesamt viermal, er sieht in jedem Modell etwas anders aus.“ Kein Wunder, der Schaufelraddampfer war das Flaggschiff der Lauenburger Schifffahrt und bis 1961 noch im Liniendienst nach Hamburg unterwegs. In ihrer Freizeit bastelten die Schiffsleute gern Modelle – und ließen dabei Fantasie und Detailverliebtheit bisweilen freien Lauf. Ein Hugo Basedow steht nun in der Ausstellung, die Museumsplaner Uwe Franzen neu konzipierte, die drei übrigen sind ins Lager verbannt. Aber auch sie bekommen ab und zu ihren großen Auftritt. Böttcher: „Wir haben viele Anfragen von anderen Museen, arbeiten europaweit zusammen.“

Die Exponate im gegenüberliegenden Raum lassen das Herz jedes Seefahrtbegeisterten höher schlagen: Alte Positionslampen, ein Steuerrad, Tampen, eine Schiffsglocke und mehr Maritimes lagern hier. Auch die große Dampfpfeife, die so schwer ist, das Böttcher sie kaum tragen kann. „Jede Pfeife hatte ihren eigenen Klang. Diese muss wegen ihrer Größe einen ziemlich dunklen haben“, sagt der Museumsleiter. Die Windhutze direkt daneben stammt ebenfalls von einem Dampfer. Böttcher: „Solche Hutzen waren links und rechts vom Schornstein in Fahrtrichtung aufgestellt. Über sie gelangte Frischluft in den Kesselraum.“

Das Lauenburger Museum, 1926 gegründet, war zunächst ein Heimatmuseum. Und so kommt es, dass auch vieles aus der allgemeinen Stadtgeschichte hier gelandet ist. Ein Bollerwagen, eine Truhe, Tischwimpel, alte Werkzeuge, Vermächtnisse von Bäcker- und Schusterinnung – das sind historische Schätze. „Wir können nicht alles zeigen, schließlich ist unser Schwerpunkt die Elbschifffahrt“, sagt Holger Böttcher. Auch bei Nachlässen gelte es, genau zu prüfen, was das Museum verwenden kann.

„Aber wir haben eine Verantwortung gegenüber den alten Dingen. Das ist Geschichte“, sagt Böttcher. In Sonderausstellungen oder bei Führungen könnten die Exponate für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So ist beispielsweise geplant, die Gemälde aus den Kartons zu holen und an den Wänden im zweiten Obergeschoss aufzuhängen. Böttcher: „Und wir bekommen jetzt noch ein Depot in der Hitzler-Werft. Bevor Dinge dort eingelagert werden, müssen wir sie aber genau auflisten, damit man später alles wiederfindet.“