Lauenburg. Am 3. März startet die erste virtuelle Diskussion zum B-Plan-Entwurf auf ehemaligen Kleingartengelände. 150 Wohnungen sind geplant.

Eine frühzeitige Bürgerbeteiligung an Bauvorhaben ist in den meisten Fällen vorgeschrieben, so auch bei dem geplanten Bauprojekt an der Berliner Straße. Auf dem ehemaligen Kleingartengelände sollen 150 Wohnungen entstehen.

Weil die coronabedingten Kontaktbeschränkungen Einwohnerversammlungen derzeit nicht möglich machen, geht die Lauenburger Stadtverwaltung nun einen neuen Weg: Erstmals gibt es die Möglichkeit, sich vom heimischen Sofa aus am Bildschirm über das Vorhaben zu informieren. Am Mittwoch, 3. März, ist eine erste virtuelle Beteiligungsrunde vorgesehen.

Erstmals können sich Lauenburger online an einem Bauvorhaben beteiligen

Eigentlich sollte es während der jüngsten Bauausschusssitzung um die geplante Wohnanlage an der Berliner Straße gehen. Die Möllner np Projektentwicklung GmbH und die Lauenburgische Treuhandgesellschaft wollen dort die 150 Wohnungen errichten.

Auf der Tagesordnung stand der Entwurf für den Bebauungsplan. Doch die Verwaltung zog die Beschlussvorlage überraschend zurück: Es müsse noch eine Zuwegung geklärt werden, hieß es zur Begründung.

2019 beschloss die Politik mit knapper Mehrheit den Verkauf des Geländes

Das Areal an der Berliner Straße ist bereits seit den 1980er-Jahren als Wohngebiet ausgewiesen. Seit 2017 versucht die Stadt, das Gelände an einen Käufer zu bringen. Doch die Verhandlungen liefen immer wieder ins Leere, die potenziellen Investoren sind alle wieder abgesprungen. Außerdem hatte es um das etwa zwei Hektar große, kommunale Gelände lange Zeit einen politischen Streit gegeben.

Im Februar 2019 beschloss die Politik schließlich mit knapper Mehrheit den Verkauf des Geländes an die np Projektentwicklung GmbH und die Lauenburgische Treuhandgesellschaft.

SPD will Quotenregelung für sozialen Wohnungsbau umsetzen

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

In der vergangenen Woche war die politische Diskussion um das Projekt noch einmal neu entfacht. Die SPD besteht darauf, die Quotenregelung für den sozialen Wohnungsbau auch auf dieses Vorhaben anzuwenden. Demnach müssten mindestens 38 der 150 Wohnungen mit öffentlichen Mitteln gefördert werden und damit einer Mietpreisbindung unterliegen.

Diese Quote für Sozialwohnungen hatte die Stadtvertretung bereits im Mai 2019 beschlossen. Die Investoren argumentieren dagegen: Das zwei Hektar große Gelände sei aufgrund seiner Topografie eine große Herausforderung, es gelte, acht Meter Höhenunterschied zu überwinden. Sozialer Wohnungsbau sei an dieser Stelle nicht finanzierbar.

Bürgermeister kündigt an: Virtuelle Bürgerbeteiligung soll ausgebaut werden

Die virtuelle Bürgerbeteiligung am 3. März beginnt um 19 Uhr. Der Zugang erfolgt über die Webseite der Stadt:www.lauenburg.de. Um dabei zu sein genügt ein Smartphone, Tablet, PC oder ein internetfähiger Fernseher. Interessierte müssen das Geschehen nicht passiv verfolgen. Per Chat können Anregungen zum Entwurf des B-Planes vorgebracht werden.

„Wenn dieses Angebot auf Zuspruch stößt, werden wir möglicherweise auch außerhalb der ­Corona-Pandemie virtuelle Betei­ligungsrunden anbieten“, stellt ­Bürgermeister Andreas Thiede in Aussicht.