Lauenburg. Versorgungsbetriebe Elbe investieren 750.000 Euro in die Fotovoltaik-Anlage am Stadtrand. Sie geht jetzt ans Netz.

Der Trafo ist das Herz des Lauenburger Solarparks. Nun schlägt es endlich: Das Trafohaus ist montiert. Die Anlage an der Juliusburger Landstraße beliefert ab sofort 200 Haushalte in Lauenburg und Umgebung mit Strom. Rund 750.000 Euro haben die Versorgungsbetriebe in die Anlage am Stadtrand investiert.

Wahrscheinlich hätte man vor ein paar Jahrzehnten noch herzhaft über die Idee gelacht, schließlich gilt Norddeutschland nicht als Paradies für Sonnenanbeter. „Aber auch wenn sich die Sonne hinter den Wolken versteckt – das Licht reicht aus, um Strom zu gewinnen“, versichert Janine Kotzbau von den Versorgungsbetrieben Elbe. Sie betreut das Projekt von der ersten Idee im Sommer 2019 bis zur Inbetriebnahme. Die Anlage besteht aus insgesamt 2670 Modulen. In einem Winkel von 30 Grad sind diese in südlicher Richtung ausgerichtet.

900 Sonnenstunden gibt es pro Jahr in Lauenburg

Kaum zu glauben: In Lauenburg gibt es rund 900 Sonnenstunden im Jahr. Und die Energie der Sonne hat es in sich: Mit Inbetriebnahme erzeugt der Solarpark 672.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Eigentlich hätte es schon im vergangenen Jahr losgehen können, denn im August waren die Module montiert. Janine Kotzbau hatte gehofft, dass die ­Anlage im Oktober 2020 ans
Netz geht. Denn Zeit ist in diesem Fall auch Geld: Je später die Anlage in den Betrieb geht, desto geringer fällt die gesetzliche Einspeisevergütung aus.

Für Janine Kotzbau ist der neue Fotovoltaikpark am Rande der Stadt etwas, auf das Lauenburg stolz sein kann. Sie ist überzeugt ­davon, dass das Projekt auch als Vermarktungsargument für das in direkter Nachbarschaft geplante Industriegebiet genutzt werden kann. „Strom aus erneuerbaren Energien zu nutzen ist für Unternehmen heute ein wichtiger Imagefaktor. Und wenn man dann einen Solarpark direkt vor der Haustür hat, ist das noch anschaulicher“, ist sie überzeugt. Nach etwa 18 Jahren könnte sich das Vorhaben amortisiert haben. „Wir rechnen aber damit, dass der Solarpark deutlich mehr als 20 Jahre lang Strom produziert“, sagt Denis Recknagel, Vertriebsleiter der Versorgungsbetriebe.

Seit 2012 ist der Solarpark in Lanken am Netz, Lauenburg profitiert nicht

Ein weiterer Solarpark in Lanken ist bereits seit 2012 am Netz. Doch die Lauenburger werden auch künftig nicht vom dort produzierten Sonnenstrom profitieren. Weder die Ver­sorgungsbetriebe/Elbe, noch die Stadtwerke Geesthacht wollten sich daran beteiligen. Lange Zeit hatte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises um eine Beteiligung geworben. Doch die Zahlen sprachen aus Geesthachter und Lauenburger Sicht dagegen.

„Natürlich sind wir enttäuscht. Wir hatten bereits ein Modell zur Bürgerbeteiligung erarbeitet. Jetzt werden wir neue Projekte in der ­Region suchen“, hatte Joachim Schöttler, Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe/Elbe, damals erklärt. Betreiber des Solarparks in Lanken ist jetzt die Rio Energie GmbH aus Mainz.