Ratzeburg/Bad Oldesloe. Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein gibt Tipps, wie Klimafasten gelingen kann.

Der heutige Aschermittwoch ist für viele der Auftakt zur Fastenzeit. Christen streichen für die nächsten sieben Wochen Fleisch vom Essensplan. Manch anderer verzichtet auf Süßigkeiten, Nikotin, Alkohol oder die Nutzung von Handy und Tablet. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat eine weitere Idee: Klimafasten. Doch was genau steckt dahinter?

Aufruf zum Klimafasten: Wie kann das gelingen?

Pressesprecherin Vivien Arwers sagt: "Wenn es um den Klimaschutz geht, dreht sich die öffentliche Diskussion meist um Flugreisen und Autofahren. Doch Klimaschutz fängt schon bei kleinen Gewohnheiten an." Ernährung und Lebensmitteleinkauf gehörten in Deutschland zu den vier großen Verursachern für den Ausstoß von Treibhausgasen. "Rund 20 Prozent der CO2-Belastung gehen auf das Konto der Ernährung. Damit etwa so viel wie das Heizen", erklärt Arwers. Das liege unter anderem daran, dass die Supermärkte voll von Produkten seien, die weite Wege hinter sich hätten.

Arwers: "Oft steht nicht einmal auf der Verpackung, woher die Lebensmittel kommen. Neben langen Transportwegen sind Tierhaltung und Fleischkonsum eine Belastung für das Klima." Wer hier anfange Gewohnheiten zu ändern, könne die persönliche Klimabilanz deutlich verbessern. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein gibt Tipps, wie das Klimafasten gelingen kann:

1. Kein Einkauf für die Tonne

Nach Recherchen der Verbraucherzentrale wirft statistisch gesehen jeder Deutsche rund 75 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Wer gezielt kleinere Mengen einkauft und Spontaneinkäufe weglässt, kann vieles verbessern. Was beim Kochen und Essen übrig bleibt, lässt sich mit Reste-Rezepten in Eintöpfen, Bratlingen oder Desserts verarbeiten. Ideen und Rezepte liefern der Ratgeber "Kreative Resteküche" und die Initiative "Zu gut für die Tonne".

2. Sieben Wochen ohne Fleisch

Fast 70 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr - das ist der durchschnittliche Verbrauch in Deutschland. Das ist laut Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein vier Mal so viel wie Ernährungsexperten empfehlen. "Wer den Verbrauch halbiert, leistet einen deutlichen Beitrag zum Klimaschutz und fördert die eigene Gesundheit", so Awers. Fleisch enthält viel Fett und Cholesterin. Laut Helmholtz-Institut erhöhen diese Eigenschaften das Risiko von Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzinfarkt. Eine vegetarische Fastenzeit bietet die Chance, den eigenen Fleischverbrauch herunterzufahren und den Anreiz, vegetarischkochen zu lernen.

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3. Produkte aus der Heimat kaufen
Regionale und saisonale Lebensmittel sind dank kurzer Transportwege eine klimaschonende Alternative zu Obst und Gemüse aus fernen Ländern. Der Transport per Flugzeug ist besonders klimaschädlich: Er verursacht je Tonne Lebensmittel und Kilometer bis zu 90 mal mehr Treibhausgase als der Hochseeschiff-Transport und rund 15 mal mehr als Transporte per Lastwagen. Landwirte bieten ihre regionalen Produkte der Saison auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen an. Auch Supermärkte haben Lebensmittel regionaler Herkunft im Programm. Was wann auf heimischen Feldern reift, zeigt der Saisonkalender zum Ausdrucken der Verbraucherzentrale und die kostenlose App 'Grünzeit'.

4. Sauberer Einkauf ohne Plastik und Verpackungsmüll
Kaum ein anderes europäisches Land produziert so viel Verpackungsmüll wie Deutschland. Herstellung, Transport und Entsorgung von Plastikmüll belasten Umwelt und Klima. Wie wäre es also mit Müllfasten? Mit Einkäufen auf dem Wochenmarkt, mitgebrachten Taschen und Behältern lässt sich Verpackungsmüll vermeiden. Besonders effektiv ist es, von Mineralwasser in Plastikflaschen auf Leitungswasser umzusteigen.