Hamburg. Wer den Lockdown als Chance begreift, kann die freie Zeit nutzen. Experte gibt Tipps für die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern.

Fasching ist zwar coronabedingt ausgefallen, doch der Aschermittwoch, also der 17. Februar 2021, bleibt für viele der Auftakt zur Fastenzeit. Christen streichen Fleisch vom Speiseplan. Der Nahrungsverzicht zur Entschlackung des Körpers wurde schon von Hippokrates propagiert.

Moderner ist der punktuelle Verzicht, etwa auf Süßigkeiten, Nikotin, Alkohol oder die Nutzung von Handy und Tablet. Doch macht es Sinn, in Zeiten der Pandemie zu fasten, also in einer Zeit, in der wir ohnehin auf vieles verzichten müssen?

Fasten zu Corona-Zeiten: Die Signale des Körpers erkennen

Mit einem klaren „Ja“ beantwortet Frank Kuhlmann, Leiter der Abteilung Rehabilitation, Sport und Fitness in der PKB Praxis-Klinik Bergedorf und gleichzeitig Studioleiter des be.Fit-Fitness-Studios der TSG Bergedorf die Frage. Gerade jetzt bietet sich eine gute Gelegenheit.

Wer sich unwohl fühlt, vielleicht weil er aus dem gewohnten Rhythmus gerissen ist, sollte „in sich hineinspüren“, so Kuhlmann. Es sei wichtig, die Signale des Körpers wahrzunehmen. Daraus könnten die Ziele abgeleitet werden.

Kleine Ziele sind besser als große Pläne

Allerdings sei Verzicht allein keine Lösung und eher demotivierend. „Es muss Spaß machen“, sagt Kuhlmann. Belohnung sei wichtig, und die würde es auch geben, wenn eine Ernährungsumstellung, etwa bei Diabetes oder Bluthochdruck zu einer Verbesserung der medizinischen Werte führe. Ein Lob des Arztes wirke dann wie eine Bestärkung.

Kleine Ziele sind smarte Ziele. Diesen Grundsatz hält Kuhlmann gerade bei Neu- und Wiedereinsteiger für sinnvoll. Es sollten sich jedoch klare Ziele gesetzt werden. Das gelte etwa für der Verzicht auf Süßigkeiten.

Regelmäßiges Spazierengehen entspannt

Und wer sich vornimmt, zum Beispiel mehr an der frischen Luft zu sein („das ist sehr entspannend“, so Kuhlmann), sollte sich Termine setzen und die nicht verschieben, nach dem Motto „Dann gehe ich halt morgen spazieren“. „Aufschieberitis“ sei die Vorstufe zum Scheitern.

Wer im Homeoffice tätig ist, kann die Zeit, die er sonst für den Arbeitsweg gebracht hat, in sportliche Aktivitäten investieren. Das macht auch Sinn, weil die körperlichen Aktivitäten auf dem Arbeitsweg wegfallen.

Mehr Rückenprobleme durch Homeoffice

Apropos Homeoffice: In die Praxis-Klinik kommen jetzt verstärkt Menschen, die von den Ärzten mit Hals-, Nacken- oder Rückenproblemen geschickt werden. Kuhlmann rät, sich den heimischen Arbeitsplatz einmal genau unter ergonomischen Gesichtspunkten anzuschauen.

Im Homeoffice ist es zudem einfacher als am Arbeitsplatz, eine Fastenwoche durchzuziehen, sagt Kuhlmann, der dabei auch über persönliche Erfahrung verfügt. Wer sich zwischendurch schlapp fühlt, ruht sich auf dem Sofa aus.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Die TSG bietet mit einer Broschüre Hilfe an

Grundsätzlich ist für ihn eine Anleitung wichtig. Das gilt für das Fasten genauso wie für sportliche Aktivitäten. In Zeiten der Kontaktbeschränkung ist das jedoch schwierig. Als Alternative hat die TSG im vergangenen Jahr ein PDF-Datei mit Übungen erarbeitet, die im Herbst mit einer Broschüre noch einmal erweitert und professioneller gestaltet wurde.

In Sachen Ernährung und Sport bietet die Bücherhalle ein breites Informationsangebot. Und auf Youtube sind zahlreiche sehr gute Fitnessvideos zu finden, empfiehlt Kuhlmann.

Gemeinsam gegen das Motivationsloch

Er rät zudem, sich Gleichgesinnte zu suchen. Etwa mit dem Partner, einem Freund oder einer Gruppe gemeinsam ein Ziel zu setzen. So kann man sich gegenseitig bestärken. Wer in ein Motivationsloch fällt, findet im Gespräch neuen Ansporn.

Dabei können die neuen Medien hilfreich sein. So ist Kuhlmann Mitglied in der Triathlon-Gruppe des TSG. Einige Aktive haben eine Gymnastikgruppe gegründet, die via Skype gemeinsam trainiert. Jeweils einer der Sportler arbeitet ein Programm aus. Was für den Sport gilt, gilt auch in anderen Bereichen, etwa für gemeinsamen Digital Detox oder Fasten.

Immer mehr Menschen setzen sich Fastenziele

Die Meinung des Fitnessexperten teilen übrigens immer mehr Menschen. Nach einer von der DAK veröffentlichten Forsa-Studie ist die Zahl der Menschen gestiegen, die zwischen Aschermittwoch und Ostern (4./5. April) fasten wollen. In fast allen Fastenzielen gab es im Vergleich zum Jahr 2020 einen Zuwachs. Nur bei der Handy- und Computernutzung wollen etwas weniger Menschen Abstriche machen als vor einem Jahr.

  • Empfehlungen für Fitnessvideos:

www.praxis-klinik-bergedorf.de/

www.sport-gesundheit-und-fitness/be-fit-das-tsg-fitness-studio.de

www.madymorrison.com

www.brasil-workout.de