Lauenburg. Unser Lauenburg und Grüne wollen Schuhgeschäft am Stadtrand zulassen. Tierfuttermarkt, Möbelgeschäft und Aktionskaufhaus sollen folgen.
Wenn am kommenden Montag der Bau- und Planungsausschuss der Stadt Lauenburg tagt, steht ein gemeinsamer Antrag von CDU, SPD und der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) auf der Tagesordnung. Die drei Fraktionen wollen das Ergebnis des Investorenauswahlverfahrens für die Brachfläche im Stadtzentrum abwarten und erst dann entscheiden, ob und in welchen Warengruppen Famila am Stadtrand sein Sortiment erweitern darf. Als Termin für die Entscheidung schlagen die Antragsteller den 30. Juni dieses Jahres vor.
„Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man darüber fast lachen. Wieder eine Fristsetzung, ob sich auf dem Gelände etwas tut. Das hatten wir schon alles mehrfach, jahrelang“, sagt Thorsten Pollfuß, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Stadtvertretung. Und auch Ralf Storjohann, Fraktionschef der Wählergemeinschaft Unser Lauenburg (UL), ist fassungslos: „Von der CDU ist der ablehnende Standpunkt gegenüber den Erweiterungsplänen von Famila ja seit Jahren bekannt. Die SPD hat seit 2018 immer wieder neue Fristen für die Marktgalerie gesetzt und verstreichen lassen. Jedesmal sollte danach Famila die Erweiterungspläne umsetzen dürfen“, erinnert er.
Familas Erweiterungspläne in Lauenburg sorgen für Streit
Was die beiden Fraktionsvorsitzenden jedoch am meisten verwundert, sei der Sinneswandel der Lauenburger Wählergemeinschaft. „Die Sortimentserweiterung von Famila war das allumfassende Wahlkampfthema der LWG. Mehrmals hatte der Fraktionsvorsitzende Niclas Fischer entsprechende Anträge in den politischen Gremien gestellt. Und nun ist auf einmal alles anders? Verlässliches Verhalten gegenüber den Bürgern und Partnern in der Wirtschaft sieht anders aus“, meint Pollfuß. „Ich weiß nicht, was hinter der plötzlichen Einigkeit von CDU, SPD und LWG steckt, aber ein solcher Sinneswandel führt bei den Bürgern zu Frust und Unverständnis“, ist Storjohann überzeugt.
Acht Jahre lang verfolgte die Stadt den Plan, an der Hamburger Straße eine Marktgalerie zu errichten. Nach vielen Verzögerungen war das Projekt im Sommer vergangenen Jahres schließlich vom Tisch. Dem eingeleiteten Investorenauswahlverfahren für die Brachfläche stehen Pollfuß und Storjohann skeptisch gegenüber, insbesondere der Fristsetzung bis zum 30. Juni. „Jetzt soll binnen weniger Wochen ein neues Konzept erstellt, mit Investoren gesprochen und dann eine sinnvolle Entscheidung getroffen werden?“, fragt Pollfuß. Und selbst, wenn Mitte des Jahres ein Konzept vorläge: „Was würde wohl darin stehen? Vermutlich wieder, dass man das Zentrum wiederbeleben wolle und dass es besonders unterstützt werden müsse und dass man deshalb erst einmal in den anderen Stadtteilen keine Erweiterungen beim Handel ermöglichen solle“, prophezeit er.
Famila speckt ursprüngliche Sortimentspläne deutlich ab
Ursprünglich wollte Famila neben dem jetzigen Markt einen Erweiterungsbau errichten und dort unter anderem Drogeriewaren, Bekleidung und Schuhe anbieten. „Famila hat die Pläne deutlich abgespeckt und verzichtet auf Mode und Drogeriewaren. Ich verstehe nicht, warum wir Schuhe verbieten sollten, zumal jetzt auch noch das letzte Schuhgeschäft in Lauenburg dicht gemacht hat“, sagt Pollfuß.
Famila will jetzt außer einem Schuhgeschäft, einen Tierfuttermarkt, ein Möbelgeschäft und ein Aktionskaufhaus ansiedeln. „Eigentlich wollten wir gemeinsam mit der UL zur Bauausschusssitzung den Antrag einreichen, diese Sortimente zuzulassen. Aber angesichts des Antrags von CDU, SPD und LWG und der Mehrheitsverhältnisse können wir uns das sparen“, sagt Pollfuß und kündigt schon jetzt einen entsprechenden Antrag für Juli.
Weitere Gewerbeflächen auf der Brachfläche im Stadtzentrum?
Weitere Gewerbeflächen können sich weder Storjohann noch Pollfuß auf der Brachfläche im Stadtzentrum nicht vorstellen. Stattdessen sei zum Beispiel ein Bürgerpark mit Minigolfanlage oder Boulebahn denkbar. „Wie lange braucht es denn noch, bis endlich allen klar wird, dass eine Belebung des Einzelhandels im Zentrum vermutlich nicht zu erreichen ist. Ich hätte gern wieder die Möglichkeit, in Lauenburg Schule zu kaufen, und zwar jetzt“, sagt Pollfuß.
Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.