Lauenburg. Der Kreis ist die dritte Modellregion in Deutschland für die App „Luca“. Auch für Hotels und private Feiern soll sie hilfreich sein.

Wenn Stars der Unterhaltungsbranche ihr Gesicht für ein Produkt hinhalten, ist meist viel Geld im Spiel: Anders bei Smudo, dem Frontmann der „Fantastischen Vier“. Seit Wochen wirbt der Rapper für „Luca“, ein Programm mit angeschlossener App zur Kontaktnachverfolgung, und bekommt dafür nach eigenen Angaben keinen Cent. Ein Interesse dürfte er trotzdem an einer großflächigen Verbreitung haben: Mithilfe der App lassen sich Konzerte sicher durchführen, die Gesundheitsämter würden entlastet und Infektionsketten schneller unterbrochen, so das Versprechen der Entwickler.

Kreis Herzogtum Lauenburg soll Modellregion des Landes werden

In Städten wie Lauenburg, die zum großen Teil vom Tourismus leben, könnte es sich bei einer Lockerung der coronabedingten Kontaktbeschränkungen besonders auszahlen, wenn sich viele Menschen die App herunterladen. Für Gastronomen und Hoteliers fällt das lästige Führen der Kontaktdatenlisten weg, auch die Anmeldung im Hotel kann völlig kontaktlos erfolgen.

Nach den Touristenhochburgen Sylt und Thüringen soll das Herzogtum die dritte Modellregion Deutschlands für die Einführung der App werden. Günter Schmidt, Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing & Service GmbH (HLMS), verspricht sich davon vor allem, die Öffnung der Gastronomie und des Tourismus im Herzogtum Lauenburg so sicher wie möglich zu begleiten. „Als eine der ersten Regionen in Deutschland gehen wir einen neuen, digitalen Weg der Gästeregistrierung. Das lästige und oft fehlerhafte Ausfüllen der Anmeldezettel entfällt in den teilnehmenden Betrieben.“ Dabei steht die App Betrieben und Gästen kostenlos zur Verfügung.

HLMS plant ein Webinar - Interessierte Betriebe können sich beteiligen

Doch nicht nur der Tourismus, auch die Kulturszene, der Einzelhandel und selbst private Veranstalter können die App für sich nutzen. Landrat Dr. Christoph Mager hatte sich dafür eingesetzt, dass der Kreis als eine der ersten Regionen in Deutschland diese App nutzt. „Damit erwarten wir eine Vereinfachung bei der Nachverfolgung von Infektionsketten“, ist er sich sicher.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Die HLMS plant nun ein Webinar mit dem Anbieter neXenio, an dem sich interessierte Betriebe beteiligen können. Derzeit erfolgen noch Abstimmungen zu Termin und Schulungsinhalt. Weitere Informationen erteilt Günter Schmidt bereits jetzt unter der Telefonnummer 04542/85 68 60. Eine Kontaktaufnahme ist auch online möglich per E-Mail an schmidt@hlms.de

Adressen werden datenschutzkonform verschlüsselt

Die Adressen sind datenschutzkonform verschlüsselt und weder für andere Gäste noch für die Betriebe einsehbar. Hinter der Initiative steckt die Firma neXenio GmbH aus Berlin, eine Ausgründung des Hasso-Plattner-Institutes der Universität Potsdam.

Weil gerade in Deutschland die Skepsis gegenüber der Weitergabe von Daten groß ist, hat die App mehrere Sicherheitsstufen. Über einen QR-Code bekommen Nutzer einen Schlüssel auf ihr Handy und loggen sich damit etwa beim Restaurantbesuch ein. Dabei werden automatisch die hinterlegten Kontaktdaten in einer Datenbank gespeichert. Betreiber und Veranstalter haben darauf keinen Zugriff. Durch die drei Schnittstellen Gastgeber – Gast – Gesundheitsamt ist im Fall eines Infektionsgeschehens auch die Kontaktnachverfolgung leicht zu bewerkstelligen.

Versprechen der Entwickler: Daten werden dezentral verschlüsselt

Einmal in der App angemeldet, generiert das mobile Endgerät einen QR-Code, der gleichzeitig die Eintrittskarte für den Gast ist. Per QR-Scan erfolgt der Check-in bei einem teilnehmenden Gastgeber schnell und sicher. Tritt ein Infektionsfall ein, werden alle Gäste dieser Location informiert, die sich zur betreffenden Uhrzeit dort aufgehalten haben. Parallel erhalten die Gesundheitsämter den Zugriff auf die Daten der übrigen Gäste.

Das Versprechen der Entwickler: Die Daten werden dezentral verschlüsselt und setzen sich erst im Infektionsfall wie ein Puzzle zusammen. Nur dann sind sie für das Gesundheitsamt verfügbar. Alle anderen Beteiligten haben zu keiner Zeit Zugriff auf die Daten.