Lauenburg. Pastorin Sara Burghoff begeht Heiligabend diesmal anders. Die 39-Jährige sorgt sich aber auch um alleingebliebene Gemeindemitglieder.
Einmal im Jahr sind die Kirchen bis auf den letzten Platz gefüllt. An den Weihnachtstagen bleibt Pastoren deshalb normalerweise nur wenig Zeit für die eigene Besinnlichkeit. Doch in diesem Jahr hat Corona auch in ihrem Fall vieles verändert. Die meisten Kirchen bleiben geschlossen, Krippenspiele fallen aus, und die Online-Gottesdienste sind seit Tagen abgedreht.
Die Lauenburger Pastorin Sara Burghoff sieht das Weihnachtsfest deshalb mit gemischten Gefühlen. Am Heiligabend zu Hause? Daran war in den vergangenen Jahren nicht zu denken. Zwischen den Gottesdiensten gab es im Gemeindehaus immer einen offenen Weihnachtsabend, für Menschen, die nicht allein sein wollten. Sara Burghoff, ihr Mann Ole Behrmann und Sohn Nikolai waren immer mittendrin. Der Kleine krabbelte zwischen den Beinen der fröhlichen Schar umher. Geschenke gab es am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages - ganz so, wie es in vielen Ländern üblich ist.
Als Kind feiert Burghoff Weihnachten oft bei der Oma im Schwarzwald
Dabei ist Sara Burghoff durchaus mit den üblichen Traditionen zum Fest aufgewachsen. Die 39-Jährige hat die Weihnachtstage ihrer Kindheit mit der Familie mal bei der Oma im Schwarzwald und mal in ihrem Berliner Elternhaus verbracht. "Meine Oma hat die schönste Weihnachtsdekoration gebastelt, die man sich denken kann", erinnert sie sich. Für die junge Pastorin ist ihre Art das Fest zu feiern trotzdem kein Bruch mit der Familientradition, dann schon eher der Kirchgang zu Weihnachten. "Meine Eltern hatten damit nicht viel am Hut", sagt sie lachend.
Die jetzige Familienzeit - für Sara Burghoff ist sie auch ein Stück Luxus, den sie zu schätzen weiß. Sohn Nikolai ist gerade drei Jahre alt geworden. Mit Oma und Opa per Facetime zu sprechen ist für ihn inzwischen normal. So wird es auch am 24. Dezember sein. Mit Nikolai hat sie das Fenster im Kinderzimmer mit goldenen Sternen beklebt. "Und ich habe noch nie so viele Kekse gebacken wie in diesem Jahr", hat sie festgestellt
Lauenburger Kirchengemeinde bietet Telefonseelsorge
Überhaupt vermischen sich in der Familie weltliche und kirchliche Traditionen auf selbstverständliche Art und Weise. Wird Nikolai eigentlich vom Weihnachtsmann oder vom Christkind besucht? Darüber hat die Pastorin lange nachgedacht: "Ich denke, die beiden werden ihn im Team gemeinsam beschenken", sagt sie.
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Für ihren Sohn wünscht sich die Pastorin, dass er später Weihnachten zum einen mit kirchlichen Traditionen verbindet, aber vor allem mit Nähe und Gemeinsamkeit. Das kommt für sie in diesem Jahr für viele Menschen zu kurz. "Der offene Weihnachtsabend im Gemeindehaus war für viele ein Stück Geborgenheit. Ich denke daran, wie viele der Stammbesucher in diesem Jahr alleine sind", sagt sie.
Für Menschen, denen allein zu Hause die Decke auf den Kopf fällt oder die zum Fest einfach reden möchten, hat die Lauenburger Kirchengemeinde über die Feiertage eine Telefonseelsorge eingerichtet. Gesprächsangebote gibt es unter der Nummer 04153/55 92 30.