Lauenburg. Pandemie bringt Neuntklässler auf Idee ihrer neuen Produktlinie. Sie fertigen nun umweltfreundliche Masken und Tabletkissen an.

„Tab-Masc“ – das ist der Name des mittlerweile 23. Juniorunternehmens der Albinus-Gemeinschaftsschule. Die Corona-Krise hat die Neuntklässler auf die Idee ihrer Produktlinie gebracht: „Wir nähen umweltfreundliche, waschbare und preiswerte Masken. Außerdem Tabletkissen, praktisch für das Homeoffice oder das digitale Lernen zu Hause“, erklärt der 15-jährige Vorstandsvorsitzende Thees Lindh.

Durch eine Marktanalyse versuchen die Schüler vor jeder Unternehmensgründung zu verhindern, dass ihre Produkte zum Ladenhüter werden. Doch in Krisenzeiten muss man flexibel sein. Die Firma des vergangenen Schuljahres hatte zu Beginn der Corona-Pandemie die Produktion komplett umgestellt, um den Umsatzeinbruch zu verhindern: Statt Lampen und Handytaschen zu produzieren, nähten sie Mund- und Nasenmasken in Heimarbeit.

Unternehmensgründung unter Corona-Bedingungen

Corona hat auch das neue Juniorunternehmen der Lauenburger Albinus Gemeinschaftsschule fest im Griff. „Wir dürfen derzeit keine Jahrgänge mischen. Deshalb konnten wir diesmal nur Bewerbungen von Neuntklässlern berücksichtigen“, sagt Ingrid Bindzus. Jedes der Junior-Unternehmen der Albinus-Gemeinschaftsschule hat sie bisher auf den Weg gebracht.

Immer schafften es die jungen Unternehmer aus Lauenburg in den Landesentscheid – und das, obwohl die Konkurrenz meist aus Gymnasien kam und um einiges älter. Eines der Junior-Unternehmen des Albinus-Gemeinschaftsschule hatte es sogar bis zum Landessieger gebracht.

Schüler entwickeln neue Vermarktungsstrategien

Wegen der Corona-Bedingungen ist der Start der neuen Schülerfirma anders als sonst. Wie in großen Unternehmen auch ist zum Teil Homeoffice und Heimarbeit angesagt. Von ihren Produkten sind die Unternehmer überzeugt. Die Tabletkissen werden mit Styropor oder Polyesterwatte befüllt und entstehen an den Nähmaschinen im Raum für textiles Werken der Schule. Auf den Kissen dient ein Bilderrahmen als Halt für das Tablett. „Das ist jetzt besonders praktisch für das Homeoffice. Man kann sich bequem in einen Sessel setzen und das Kissen mit dem Tablett auf den Schoß nehmen. Dabei wird der Rücken weniger gekrümmt und Nackenschmerzen können vermieden werden“, wirbt Thees Lindh schon ganz professionell für das Produkt.

Das Problem: In diesem Jahr dürfen die Schüler ihre Produkte nicht nicht direkt verkaufen. Alle Weihnachtsmärkte sind abgesagt. Auch den traditionellen Verkauf im Vorraum bei Famila gibt es in diesem Jahr nicht. „Wir müssen, genau wie andere Unternehmen, mit den derzeitigen Einschränkungen klarkommen“, beschreibt Ingrid Bindzus die Herausforderung

Aufbau einer Website hat aktuell Vorrang

Für die jungen Unternehmer hat daher der Aufbau einer Website jetzt erst mal Vorrang. Dann wollen sie den Onlineverkauf starten. Eine Kontaktadresse gibt es bereits: Unter info@tab-mask.de können die Masken und Tabletkissen bestellt werden. Die Preise haben die jungen Unternehmer mit spitzem Bleistift kalkuliert: Die Tabletkissen kosten 17,99 Euro pro Stück für eine Maske werden 3,99 Euro verlangt.

Sina Mema, Nehir Kabirci und Lena Bünning sind drei Jungunternehmerinnen, die jeweils ihren Platz in der Planung, Produktion oder im Marketing finden werden. Jede Position ist wichtig, damit der Laden läuft, haben sie gelernt. „Die Arbeit macht mächtig viel Spaß. Wir sind hoch motiviert“, versichern sie. Die Mädchen wissen, ihr Unternehmen „Tab-Masc“ kann nur Erfolg haben, wenn die Aufgaben verteilt werden und jeder verantwortlich für sein eigenes Handeln ist. Eine nicht erledigte Aufgabe beeinträchtigt den gesamten Betriebsablauf – ob in einer Schülerfirma oder einem Großkonzern.

Junior-Bundeswettbewerb:

Das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ermittelt jährlich die beste Schülerfirma aus allen Bundesländern. Der Wettbewerb gibt Schülern Gelegenheit, eine Geschäftsidee zu entwickeln und diese für die Dauer eines Schuljahres an ihrer Schule zu erproben. Damit ermöglicht das Projekt Jugendlichen einen einzigartigen Einblick in die soziale Marktwirtschaft und fördert wichtige Schlüsselqualifikationen - wie beispielsweise Präsentationstechniken und Teamarbeit.

In diesem Jahr fand der Junior--Bundeswettbewerb zum ersten Mal digital statt. Die 16 Landessieger präsentierten ihre Geschäftsideen in einem Video-Call der Jury, daneben sendeten sie vorab eine Video-Präsentation, einen Werbeflyer und ihren Geschäftsbericht ein. Im Finale konnte sich die Schülerfirma des Leibniz-Gymnasiums Rottweil mit ihrer Touristen-App für eine Zeitreise in Rottweil durchsetzen