Lauenburg. Die Schülerfirma der Albinus-Gemeinschaftsschule gehört zu den zehn besten des Landes – und hat jetzt die Produktion umgestellt.

Eigentlich wollten die 15 und 16 Jahre alten Juniorunternehmer der Albinus-
Gemeinschaftsschule im November 2019 voll durchstarten. Unter dem dem Namen „shine bright“ hatten sie ihre Schülerfirma auf den Weg
gebracht. Die Geschäftsidee: LED-Lampen aus Messingabfallrohren, dazu stylische Handytaschen aus Filz und alten Jeans.

Mit einer Marktanalyse hatten sie sich zu Beginn vergewissert, dass ihre Produkte nicht zum Ladenhüter werden. Doch jetzt geht es der Schülerfirma wie vielen anderen echten Unternehmen: Die Coronakrise lässt den Absatz schwinden. Doch die Schüler haben sich etwas einfallen
lassen, um ihr Unternehmen am Markt zu halten.

Unternehmenskonzept komplett umgestellt

Die Vorstandsvorsitzende Anna Brockmüller hatte die (rigorose) Idee: Komplettumstellung der Produktion. Statt gemeinsam Lampen und Handytaschen zu produzieren, nähen die Schüler jetzt Mund- und Nasenmasken in Heimarbeit. Jetzt zahlt sich aus, dass alle den Kursus Textiltechnik belegt hatten.

Die Schüler haben nicht nur ihr Businesskonzept umgestellt, sondern auch die Materialbeschaffung neu organisiert. Eines jedoch ist gleich geblieben: Für ihre Produkte recyceln sie Abfallprodukte. Die Masken werden ausschließlich aus Alttextilien hergestellt. Die Beschaffung von ausreichend Gummiband erfordert derzeit besonders viel Organisationstalent.

Flexibel auf neue Marktbedingungen zu reagieren, ist eine gute Schule fürs Leben, hat Lehrerin Ingrid Bindzus beobachtet. „shine bright“ ist bereits das 21. Juniorunternehmen, das sie begleitet: „Ich beobachte immer wieder, dass die Teilnehmer in diesem Jahr einen gewaltigen Reifesprung machen. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und spüren am eigenen Leib, was Teamarbeit bedeutet.“

Unter den zehn besten Schülerfirmen des Landes

Traditionsgemäß landen die Schülerfirmen der Albinus-Gemeinschaftsschule landesweit meist auf vorderen Plätzen. Auch „shine bright“ hat es mit dem eingereichten Konzept und der Unternehmensstrategie bereits wieder unter die besten zehn Firmen geschafft. Eigentlich hätte am 23. April in Kiel der Landeswettbewerb mit den Präsentationen der Unternehmen entschieden werden sollen. Der Termin wurde in dieser Form abgesagt. Die Projekte der Schulen sollen nun online eingereicht werden. Die Schüler hoffen, dass sich ihre flexibele Produktionsumstellung positiv auf die finale Bewertung auswirkt.

Über mangelnde Nachfrage können sich die jungen Unternehmer nicht beklagen. Der Absatz erfolgt über Online-Bestellungen. Via Videochat und Telefonkonferenzen stimmen sich die 17 Mitarbeiter der Lauenburger Schülerfirma ab. Vier Euro kostet der waschbare Mundschutz normalerweise. Der Förderverein der Schule übernimmt die Kosten der Masken für Schüler aus einkommensschwachen Familien. Auf der Schulwebseite unter www.albinus-gemeinschaftsschule.de gibt es weitere Informationen zur Qualität des Mundschutzes sowie die Möglichkeit, eine Bestellung online aufzugeben. Bei höheren Stückzahlen kann es gelegentlich zu Wartezeiten kommen.