Lauenburg. Das Museum erhält vom Kieler Kultusministerium 10.000 Euro für das Pilotprojekt Medienguide. Es soll mehr Angebote für Kinder geben.

Dr. Jörn Bohlmann, Leiter des Elbschifffahrtsmuseums in Lauenburg, hat Grund zur Freude. Das Museum ist neben dem für Tuch und Technik Neumünster und dem Industriemuseum Kupfermühle in Harrislee vom Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur für ein besonderes Pilotprojekt ausgewählt worden: Jedes der drei Museen erhält 10.000 Euro Fördermittel für die Erstellung eines digitalen Medienguides. Damit sollen die Informationen des Museums für eine deutlich größere Besuchergruppe zugänglich gemacht werden, so für Rollstuhlfahrer, kleine Kinder und ausländische Besucher.

„Es ist allein schon architektonisch ein wunderschönes Haus, in dem viele spannende Geschichten über die Elbschifffahrt erzählt werden“, sagt Jörn Bohlmann. Er schätzt die Vorzüge des historischen Gebäudes und seine Atmosphäre sehr. Die baulichen Verbindung von ­ursprünglichen Gebäude und dem alten Pastorat, das später dazugekommen ist, hat dafür gesorgt, dass das Haus bereits über einen Aufzug verfügt. Damit ist der Zugang ins Museum auch für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren möglich.

Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg wird bald digitaler

Fast alle Info-Tafeln im Museum sind für Rollstuhlfahrer wegen des geringen Platzes nicht erreichbar. Der Museumsguide soll ihnen auf einem Tablet oder Handy die Informationen, die auf der Tafel stehen, liefern.
Fast alle Info-Tafeln im Museum sind für Rollstuhlfahrer wegen des geringen Platzes nicht erreichbar. Der Museumsguide soll ihnen auf einem Tablet oder Handy die Informationen, die auf der Tafel stehen, liefern. © BGZ | Frauke Maaß (FMG)

Dennoch – als barrierefrei kann man das Museum nicht bezeichnen. Vor allem die interaktiven Tafeln, die Erklärungen zu den Ausstellungen bieten, sind durch den zu geringen Abstand zwischen Sitzbank und Tafel für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator nicht erreichbar. „Hier muss das Museum vorrangig nachbessern“, sagt Bohlmann. Er wünscht sich auch englischsprachige Informationen zu den Exponaten und mehr Angebote für kleine Kinder. Hier setzt nun der geplante Medienguide an.

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Die Idee: Der Besucher wählt sich mit dem eigenen Handy – oder einem Tablet – ins WLAN des Museums ein und bekommt so Zugang zum Medienguide. Als zweiten Schritt wählt er seine individuellen Einstellungen: Gehörlose bekommen die Erläuterungen als Text oder in Gebärdensprache, kleinen Kindern werden die Informationen in eine spannende Geschichte verpackt. Ausländische Touristen wiederum können eine Übersetzung in ihrer Sprache wählen. Auch Rückmeldungen können gesendet werden. „Es gibt eine Menge Möglichkeiten“, ist Bohlmann begeistert.

Zunächst soll der Guide für Rollstuhlfahrer eingerichtet werden

Aber nicht alle davon können von Beginn an umgesetzt werden. „Wir werden als erstes den Guide für Rollstuhlfahrer einrichten lassen“, kündigt der promovierte Museumsleiter an. Dann kommen sukzessive weitere Optionen dazu – je nachdem, wie freigiebig das Land mit Zuschüssen ist.

Jörn Bohlmann wird noch in diesem Jahr den Förderantrag stellen. Umgesetzt wird der digitale Medienguide vom Kieler Startup holonative, das sich auf die technische Verschmelzung der virtuellen und realen Welt spezialisiert hat.

Bohlmann: „Ich freue mich sehr darüber, dass das Ministerium uns ausgewählt hat für das Projekt. Es wird ein spannender Prozess, das Museum zu digitalisieren.“