Lauenburg/Lütau/Geesthacht. Zugangs- und Hygienekonzepte müssen noch erarbeitet werden. Die Corona-Lockerung kam zu unerwartet für die Museen im Kreis.

Die Coronaregeln werden nach und nach gelockert. Wie landesweit dürfen auch lauenburgische Museen wieder öffnen. Doch viele haben bisher von ihrem Recht noch keinen Gebrauch gemacht. Grund: Der Erlass des Landes kam für sie zu unerwartet. Vorschriften können noch nicht umgesetzt werden.

So müssen die Museen vor der Öffnung Zugangs- und Hygienekonzepte erarbeiten und dafür sorgen, dass Besucher den notwendigen Abstand zueinander einhalten. Außerdem müssen sie garantieren, dass sich mögliche Infektionsketten später nachvollziehen lassen.. Zudem muss gewährleistet werden, dass sich pro 15 Quadratmeter Ausstellungsfläche maximal ein Besucher im jeweiligen Gebäude aufhält. Eine Übersicht, wie die Museen mit den neuen Regeln umgehen:

Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg:

Das Lauenburger Elbschifffahrtsmuseum (Elbstraße 59) befindet sich in einem für Lauenburg typischen Backsteingebäude aus dem Jahr 1740. Zwischen 2010 und 2011 wurde das Haus umfassend restauriert. Seit der Wiedereröffnung gibt es hier eine interaktive Ausstellung zur Geschichte der Elbschifffahrt. Und genau das ist jetzt das Problem vor der Wiedereröffnung: „Diese Ausstellung lebt ja davon, dass die Besucher per Touchscreen Informationen abrufen. Desinfektionsmittel würden die Bildschirme beschädigen“, sagt Amtsleiter Reinhard Nieberg. Museumsleiter Dr. Jörn Bohlmann erarbeitet derzeit mit der Stadt ein Hygienekonzept, um das Museum zumindest eingeschränkt am 18. Mai wieder zu öffnen. Normalerweise ist das Museum wochentags zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet, am Wochenende von 10 bis 17 Uhr.

Fischereimuseum Hohnstorf:

Auf der anderen Elbseite in Hohnstorf hat der Verein Fischereimuseum Hohnstorf/Elbe im Dachgeschoss der Gemeindeverwaltung ein Museum eingerichtet. Exponate aus mehr als 400 Jahren erzählen die Geschichte der Elbfischerei auf dem zwanzig Kilometer langen Elb-abschnitt zwischen Barförde und Obermarschacht. Die Vereinsvorsitzende Marianne Meyer will jetzt mit dem Vorstand das weitere Vorgehen besprechen. Dabei geht es auch um geplante Neuerungen. Ursprünglich war geplant, Exponate durch eine neue VR-Methode (virtuelle Realität) besser erlebbar zu machen. Die EU fördert das Projekt, das regionale Museen attraktiver und zukunftsfähiger machen soll. „Das mit den VR-Brillen können wir vorerst vergessen.“, bedauert Meyer. Das Fischereimuseum in Hohnstorf (Schulstraße 1a) hat normalerweise von Mai bis Oktober jeden ersten Sonntag zwischen 14-17 Uhr geöffnet. Wenn alles klappt, ist am 7. Juni Wiedereröffnung.

Zugpferdemuseum Lütau:

Auch das Zugpferdemuseum in Lütau (Alte Salzstraße 29) bleibt vorerst geschlossen. „Eigentlich hätten wir Anfang Mai wieder eröffnet, aber nun schieben wir es ein wenig“, sagt Museumsleiter Jürgen Hagenkötter: Zu Beginn der Coronapandemie habe man angefangen die Ausstellung zu aktualisieren, zu modernisieren. Die Arbeiten seien jetzt noch nicht ganz abgeschlossen. „Wir wollen am 24. Mai wieder Besucher in unsere Scheune lassen“, so Hagenkötter. Unter normalen Bedingungen öffnet das Zugpferdemuseum von Mai bis September immer sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Krügersche Haus Geesthacht:

Wann das Krügersche Haus in Geesthacht wieder öffnen wird, ist noch nicht bekannt. Seitens der Stadt heißt es, dass aktuell noch geprüft wird, unter welchen Bedingungen das Museum seine Türen wieder öffnen kann. Noch gibt es keinen konkreten Termin.

Eulenspiegel-Museum Mölln:

Überrascht von der Lockerung war auch Jochen Buchholz, Leiter des Tourismus- und Stadtmarketings in Mölln. In seiner Verantwortung liegen unter anderem das Eulenspiegelmuseum und das Museum Historisches Rathaus. Noch sind beide geschlossen. „Aktuell arbeiten wir an einem Hygienekonzept. Es fehlen noch Materialien, die das Installieren eines Spuckschutzes aus Plexiglas und von Desinfektionsspendern ermöglichen.“

Zudem gebe es ständig Änderungen für Kultureinrichtungen, da müsse man sehr aufmerksam bleiben. Wie viele Personen in das Eulenspiegel-Museum dürfen, wisse er noch nicht. Bis Ende nächster Woche soll das Hygienekonzept umgesetzt werden. Ein möglicher Neustart wäre dann der 18. Mai.

Kreismuseum Ratzeburg:

In Ratzeburg ist man schon ein Stückchen weiter. Seit dem 5. Mai sind Besucher wieder in den beiden Museen am Domhof willkommen. Im A. Paul Weber-Museum ist derzeit die neue Ausstellung „Endlich Freizeit!“ mit Werken von A. Paul Weber zu sehen. Die für den 25. Mai im Kreismuseum geplante Ausstellungseröffnung „Frühe Berufsfotografie im Kreis Herzogtum Lauenburg“ wird auf das nächste Jahr verschoben – somit auch die mit der Ausstellung verbundenen Vorträge und Veranstaltungen.

Gute Nachrichten für alle, die sich für Heimatgeschichte interessieren: „Der Lesesaal des Kreisarchivs Herzogtum Lauenburg ist wieder geöffnet“, sagt Tobias Frohnert. Bis auf Weiteres müssen aber Termine vereinbart werden: Aufgrund der räumlichen Enge darf immer nur eine Person in den Saal.

Die Öffnung des Lesesaals ist vor allem für dringende und wichtige Anliegen gedacht, Anfragen können aber wie gewohnt weiterhin an das Kreisarchiv gestellt werden. Interessierte senden bitte unter Angabe ihres Anliegens eine E-Mail an dr.muehrenberg@kreis-rz.de . Eine Kontaktaufnahme mit der Leiterin des Kreisarchives, Dr. Anke Mührenberg, ist aber auch telefonisch möglich unter der Nummer 04541/ 88 82 47.