Lauenburg. Die Anschlussquote von 35 Prozent ist im ersten Bauabschnitt in Lauenburg noch immer nicht erreicht. Droht das Projekt nun zu kippen?
Von Anfang an war das Interesse der Lauenburger an einem Glasfaseranschluss verhaltener als anderswo – zumindest, was die Bewohner des ersten Bauabschnittes betrifft. Bisher haben erst 29 Prozent aller dort existierenden Haushalte einen Vertrag abgeschlossen. Erforderlich sind aber 35 Prozent, damit die Versorgungsbetriebe Elbe mit ihrem Tochterunternehmen Elbe Media GmbH wirtschaftlich in Lauenburg starten können. Das Problem: Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen gab es bisher keine der sonst üblichen Informationsveranstaltungen zum Glasfaserausbau, wo Interessierte Fragen loswerden können.
Eigentlich ist die Anmeldefrist längst abgelaufen. Aber aufgrund der besonderen Umstände können sich die künftigen Bewohner des neuen Wohngebietes Birnbaumkamp und der umliegenden Straßen jetzt noch entscheiden, ob sie den Anschluss haben möchten. Mittlerweile haben die betreffenden Haushalte auch ein Schreiben im Briefkasten mit entsprechenden Hinweisen.
Lauenburger haben wenig Interesse am schnellen Internet
„Wir wissen natürlich, dass es besser ist, im persönlichen Kontakt Fragen stellen zu können. Deshalb hatten wir an zwei Terminen vor dem Lauenburger Kundenzentrum an der Grünstraße ein Infomobil aufgestellt“, sagt Torsten Möller, Prokurist der Elbe Media GmbH. Übrigens: Wer sich jetzt für einen Anschluss entscheidet, spart die Anschlussgebühr von 800 Euro.
Schon mehrmals hatte das Unternehmen die Anschlussfrist für das Baugebiet im Westen der Stadt verlängert. Einen neuen Termin will Möller nicht nennen. Irgendwann müsse das Tiefbauunternehmen aber die Arbeit aufnehmen. Anwohner, die bereits einen Vertrag abgeschlossen haben, müssten sich aber keine Sorgen machen, auf den Anschluss verzichten zu müssen. „Im schlimmsten Fall ziehen wir das nächste Baugebiet Richtung Innenstadt vor“, stellt Möller in Aussicht.
Großes Interesse in den Dörfern des Amtes Lütau
Einen Zeitplan für Glasfaser in ganz Lauenburg gibt es noch nicht. Der Plan: Von Schnakenbek aus geht es zunächst in das künftige Wohngebiet Birnbaumkamp und die umliegenden Straßen und dann Richtung Osten. In wie viele Bauabschnitte die Stadt aufgeteilt werde, ist noch unklar. Besonders in der Altstadt sei die Sache nämlich schwierig. „Hier liegen uralte Leitungen, die uns das Leben schwer machen“, meint Möller und bittet die Bewohner um Geduld.
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In den Gemeinden des Amtes Lütau ist das Interesse an einem Glasfaseranschluss groß. Hier hätte eine Anschlussquote von 55 Prozent genügt, um mit den Arbeiten zu beginnen. „Wir lagen aber im Durchschnitt sogar bei 80 Prozent“, berichtet Möller erfreut.
Beste Werbung in den Dörfern ist die Mundpropaganda
Das Tempo, das Elbe Media für den Anschluss der Dörfer vorgelegt hat, ist beachtlich: Nur zwei Jahre vergingen vom ersten Spatenstich in Wangelau bis zum weitgehenden Abschluss der Arbeiten im Amt Lütau. „Es gab auch überhaupt keine Probleme. Weder mit dem Übergang vom bisherigen Anbieter auf den neuen, noch was die bauliche Seite des Anschlusses betrifft“, betont Amtsvorsteher Gerd Lüttge.
Die beste Werbung in den Dörfern sei die Mundpropaganda, so Lüttge: „Wenn ein Nachbar dem anderen über den Gartenzaun erzählt, wie gut alles läuft.“ Derzeit wird in Buchhorst und Lanze gebuddelt, in Schnakenbek sind die Tiefbauarbeiten fast abgeschlossen.
Glasfasertechnik: Im Jahr 1966 schlugen die britischen Ingenieure Charles Kao und George Hockham erstmals die Übertragung von Informationen mittels Glasfaser vor. Drei Wissenschaftler tüftelten vier Jahre lang, bis sie 1970 die erste verlustarme Kommunikations-Glasfaser präsentieren konnten. Fast zeitgleich stellte auch eine japanische Firma ein Glasfaserkabel vor. Statt mit elektrischen Impulsen konnten Daten nun in Form von optischen Signalen über weite Strecken verbreitet werden – mit Lichtgeschwindigkeit und in großer Menge. Die Erfindung kam gerade rechtzeitig: Der Fortschritt des Internets ließ den Bedarf an hohen Übertragungsraten und großen Datenmengen quasi explodieren.