Lauenburg/Mölln. Umweltschützer Klöser kritisiert ignorante Haltung der Betreiber. Hoffnung ist die Revision des Bundesverkehrswegeplans 2021.
Seitdem der 2016 aufgelegte Bundesverkehrswegeplan 2030 den Ausbau zwischen Lübeck und Lauenburg als vordringlichen Bedarf ausweist, argumentiert der BUND dagegen. Aber die kämpferische Aufbruchsstimmung vom Anfang verfliegt allmählich, wie Dr. Heinz Klöser, Kanalexperte des BUND zugibt. Das sei nicht nur coronabedingt, wie er sagt, selbst wenn die Pandemie eine aktive Öffentlichkeitsarbeit seit Monaten verhindere und den Betreibern damit einen Vorsprung einräume. Viel schlimmer sei, dass die Betreiber des Ausbaus alle Argumente dagegen ignorierten.
Das reicht von der erhofften Jahresfracht, die offiziell mit bis zu sechs Millionen Tonnen angegeben wird, über den angeblichen umweltfreundlichen Transport mit dem Binnenschiff und der Schaffung von Arbeitsplätzen bis hin zu der These, Lübeck brauche eine schiffbare Hinterlandanbindung. „Alle Argumente der Betreiber sind nachweislich einzeln widerlegbar“, betont Klöser.
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Genau das versucht er seit Jahren publik zu machen, um das Projekt zu verhindern. „Fakt ist, dass es keine zuverlässige Prognose gibt, dass der Ausbau Sinn macht“, konstatiert er. Ein Aufwind in der Binnenschifffahrt wertet er als reines Wunschdenken der Betreiber. Die Zahl der Gütermenge und der Schiffer nehme immer weiter ab, weil die Kähne nicht mehr gebaut würden. „Der Kreis profitiert vom Tourismus, der mehr Umsatz macht als alle Häfen in Lübeck“, sagt er. Der Kanal sei eine Sehenswürdigkeit. Bauliche Schmuckstücke wie die Schleuse in Witzeeze abzureißen und durch anonyme Neubauten zu ersetzen, sei eine Schande. „Die Hotoppschen Schleusen am Kanal könnten Industriedenkmäler werden und müssen erhalten bleiben“, appelliert er.
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Die Verärgerung über die Situation ist Heinz Klöser deutlich anzumerken. „Norbert Brackmann ist der große Protagonist in diesem Spiel. Er stellt Behauptungen auf, die er nicht beweisen kann, die aber nicht infrage gestellt werden“, sagt Klöser. Brackmann höre man jedoch zu, während der BUND zu selten eine Gelegenheit hat, öffentlich zu Wort zu kommen. Dabei seien die Befürworter seines Wissens nach nicht in der Mehrheit. „Die meisten Anrainer wollen den Ausbau nicht“, klärt er auf. Problem: Je mehr Geld vom Bund locker gemacht werde, desto schwieriger sei es, ein Projekt noch zu stoppen.
Möglicherweise kann der Ausbau noch verhindert werden
Einzige Hoffnung des BUND: Im kommenden Jahr gibt es eine Revision des Bundesverkehrswegeplans. „Sollte der Elbe-Lübeck-Kanal aus dem vordringlichen Bedarf rausgenommen werden, gibt es noch eine Chance, den weiteren Ausbau zu verhindern“, sagt er.