Lauenburg. Lauenburg. Beim traditionellen Fest der Schifferbrüder gab es deutliche Worte zum Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals.

Mehr Verkehr von der Straße auf den Wasserweg bringen – das ist richtig und wichtig, heißt es verständlicherweise bei der Schifferbrüderschaft von 1635. „Ich selbst bin zwar kein Schiffer, aber wir haben noch viele Mitglieder, die aus der Schifffahrtsbranche kommen, und für die ist es wichtig, dass wir uns gegebenenfalls mit unseren Forderungen klar positionieren“, erklärt Helge Lohfink. Er ist seit dem Wochenende turnusgemäß der neue 1. Ältermann der Brüderschaft.

Mit Tillmann Treber vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Lauenburg konnte Lohfink zur Mitgliederversammlung am Rande der Schipperhöge (Schifferfreude) einen ausgewiesenen Experten für die Beurteilung des Zustands der Wasserstraßen in der Region als Redner gewinnen. Treber ist Sachgebietsleiter für die Schifffahrt beim WSA. „Ein großes Thema in Lauenburg ist natürlich der Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals“, sagte Treber am Rande der Schipperhöge.

Planung für Kanalausbau soll bald beginnen

Die Planungsgruppe stecke noch in den Vorbereitungen. „Aber die Arbeiten für die Planung des Ausbaus werden bald starten“, so Treber. Wie berichtet, hat der Bund fast eine Milliarde Euro vorgesehen, um die gut 60 Kilometer lange Wasserstraße zwischen der Elbe und der Trave (mit Anschluss an die Ostsee) für moderne Binnenschiffe zu ertüchtigen. „Außerdem laufen auch die Planungen für den Neubau des Schiffshebewerks bei Scharnebeck im Elbe-Seitenkanal“, so Treber.

„Es ist wichtig, dass wir diese Informationen auch aus erster Hand bekommen“, freute sich Lohfink über die positiven Nachrichten für die Schifffahrt. Bürgermeister Andreas Thiede ist überzeugt, dass der Kanalausbau für Lauenburg Vorteile bringen wird. Frank Fischer als Lustige Person der Schifferbrüderschaft hatte Thiede zuvor noch auf die Schippe genommen. „Der Stadt alles Gute, dem Bürgermeister eine glückliche Hand und dass weder Hochwasser noch seine Abrisswut Lauenburg zerstören werden“, unkte Fischer bei der Überbringung der Neujahrsgrüße im Schloss.

Drei neue Mitglieder wurden aufgenommen

Doch die Schifferbrüder freuen sich auch über die Unterstützung der Stadt für ihren Verein. „Wir brauchen sie, um unsere Tradition bewahren zu können“, sagte Schriftführer Andreas Panz. Schließlich gebe es immer noch etliche Schiffer unter den Vereinsmitgliedern. Immerhin: Drei Neue konnten in diesem Jahr aufgenommen werden. Wie es Sitte ist, durften sie beim Festball aus dem Willkomm-Pokal trinken. Aber – und auch das ist seit Jahrhunderten überliefert – sie müssen sich an strenge Regeln halten. Der „Missbrauch mit dem Bier“ ist ebenso untersagt wie das Rauchen und das Tragen einer Kopfbedeckung.

Mit Bernd Bollhorn hat die Schifferbrüderschaft jetzt einen neuen 2. Ältermann, der für Lohfink aufgerückt ist. Er ging beim Umzug am Sonnabend neben dem 1. Ältermann und dem Bürgermeister erstmals ganz vorne mit. Zwar versammelten sich unter anderem auf dem Amtsplatz zahlreiche Schaulustige, um dem Spektakel zuzusehen, doch entlang der Strecke waren Schifferbrüder, Musikzüge und Gäste ziemlich unter sich. Panz: „Wir würden uns freuen, wenn nächstes Jahr mehr Menschen zusehen würden.“