Lauenburg. Wer noch vor einer Woche im Feierabendverkehr zwischen Geesthacht und Lauenburg pendelte, fühlte sich manchmal fast eingekeilt von schweren Lastern, die die selbe Strecke benutzten. Spätestens am Mittwochabend schien sich das Durchfahrtsverbot unter den Truckern herumgesprochen zu haben, denn auf der Route war gegen 20 Uhr fast kein Laster mehr zu sehen.

Ein Eindruck, den auch Taxifahrer Arkan Rachon teilt: „Seit Jahren ist für uns und unsere Fahrgäste die Situation oft unerträglich. Es ist auffällig, dass seit zwei Tagen wesentlich weniger Lkw unterwegs sind.“ Auch Frauke Brischke kann ein Lied davon singen, wie es noch vor einer Woche im Salon „Haarpracht“ an der Berliner Straße zuging: „Manchmal konnte ich mit Kunden kein Wort wechseln, weil die Laster fast durch den Salon fuhren. Das ist jetzt ein viel entspannteres Arbeiten und auch für die Kunden angenehmer.“

Auch Günter Avizsus, der direkt an der Hafenstraße wohnt, sind die Nächte etwas ruhiger geworden. Aber zufrieden ist er mit der Situation überhaupt noch nicht und wird sich deshalb auch weiterhin aktiv im Bürgeraktionsbündnis (BAB) engagieren. „Jetzt, wo der Landkreis Lüneburg die B209 gesperrt hat, macht es überhaupt keinen Sinn, dass das Landesverkehrsministerium die Verbotsschilder erst westlich der Kanalbrücke aufgestellt hat. Wir bleiben am Ball.“

Das sieht Bürgermeister Harald Heuer genauso und hat sich am Donnerstag per Mail an das Verkehrsministerium in Kiel gewandt. Darin schreibt er: „Ich will gerne einräumen, dass ihre bisherige Argumentation, das Durchfahrtsverbot nicht unmittelbar an der Landesgrenze zu Mecklenburg beginnen zu lassen … durchaus nicht jeder Logik widersprach … Dies galt allerdings nur bis zum Beginn dieser Woche, denn als Reaktion auf die hier angeordneten Lkw-Verkehrsbeschränkungen hat – wie ihnen sicher bekannt ist – nun auch der Landkreis Lüneburg auf dem niedersächsischen Abschnitt der B209 ein vergleichbares Durchfahrtsverbot umgesetzt.“ Heuer fordert daher im Interesse der Unternehmen im Industriegebiet, bereits an der Landesgrenze das Durchfahrtsverbot zu verhängen. Eine Antwort aus Kiel steht noch aus.

Das sagen Passanten bei unserer Umfrage:

Lauenburg Lkw Umfrage
Lauenburg Lkw Umfrage © Richel | Richel

Frauke Brischke (55), Friseurin: Oft konnte ich mit den Kunden kein Wort wechseln, weil die Lkw fast durch den Salon fuhren. Es ist viel ruhiger jetzt.

Lauenburg Lkw Umfrage
Lauenburg Lkw Umfrage © Richel | Richel

Erich Seifert (85), Rentner: Ich zähle die auswärtigen Laster immer. Es sind weniger geworden. Aber die Polizei muss künftig streng kontrollieren

Lauenburg Lkw Umfrage
Lauenburg Lkw Umfrage © Richel | Richel

Stephanie Martens (27), Besucherin in Lauenburg: Ich bin oft in der Stadt. Die Ruhe, die heute hier an der B5 herrscht, ist fast unheimlich.

Lauenburg Umfrage Lkw
Lauenburg Umfrage Lkw © Richel | Richel

Arkan Rachon (26), Taxifahrer: Für uns war die Situation oft unzumutbar, wenn wir hinter den Lkw-Kolonnen hinterherfahren mussten.

Christel Knorr (63), Anwohnerin: Endlich kann ich mein Küchenfenster öffnen und trotzdem noch Radio hören. Danke an die Bürgerinitiative